Quantitativer Filter als Ausgangspunkt
Natalie A. Depil, Leiterin Fonds Research und Investment, Vontobel Asset Management & Investment Funds in Zürich beschreibt den Prozess der Fondsauswahl wie folgt: „Das gesamte Fondsuniversum von mehreren Tausend Fonds wird mittels quantitativer Filter über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht. Dabei werden Performance, Risiko und die Charakteristik des Investmentstils berücksichtigt.“Interviews mit Fondsmanagern
Das Ergebnis ist eine Gruppe von rund 250 interessanten Fonds, die im Detail unter die Lupe genommen werden. Obwohl der Informationsfluss zwischen Fondsresearch und Fondsgesellschaft sehr umfangreich und detailliert ist (vollständige Sektoren- und Ländergewichtungen, Währungspositionen und Duration bei Anleihen, etc.), entscheidet oft das persönliche Gespräch mit den Fondsmanagern.Natalie Depil: „Sehr wichtig ist für uns der Beweis, dass eine gute Performance auf Basis von Können und einem nachvollziehbaren Investmentprozess entstanden ist und auch in der Zukunft reproduziert werden kann.“ Glücksritter mit guten Ergebnissen in einem Jahr und starken Rückschlägen in den Folgejahren haben bei Depil keine Chance auf Aufnahme in die rund 120 bis 150 Fonds umfassende Empfehlungsliste. Ziel ist die Auswahl von Fonds mit stabiler Outperformance.
Teamplayer werden Starfondsmanagern vorgezogen
Ein weiteres Kriterium bei der Fondsauswahl ist die Zusammensetzung des Fondsmanagement Teams. „Wir bevorzugen eindeutig Teamplayer und nicht Starfondsmanager. Eine ausgeglichene Verteilung des Know hows und der Kompetenz gibt den Fondsanalysten und Dachfondsmanagern mehr Sicherheit im Falle von Personalrochaden im Fondsmanagement“, erklärt Depil.
Fondsauswahl und taktische Asset Allocation
Die Zusammensetzung der Vontobel Fondsportfolios erfolgt je nach Investmentrichtlinie und Vorgabe für das einzelne Mandat. Die strategische Asset Allocation wird von der Vontobel Investmentstrategie abgeleitet. Die Umsetzung erfolgt durch Fondsauswahl, wobei sowohl der Beitrag der individuellen Selektionsentscheidung als auch der Erfolg der taktischen Asset Allocation gemessen wird.
Die größten Herausforderungen gibt es im Bereich der Stilanalyse, d. h. die Entscheidung ob in einer bestimmten Marktphase stärker auf Growth oder doch mehr auf Value bzw. auf Large Caps oder Small Caps gesetzt werden sollte. Zumeist wird ein Core Portfolio mit Fonds gebildet, in die mittel- bis längerfristig investiert wird (2-3 Jahre). Zusätzlich werden spezielle Ideen mit einzelnen Satelliten Fonds umgesetzt.
Natalie A. Depil: „Sollte ein Fonds nicht den Erwartungen entsprechen, wird die gesamte Position verkauft. In all diesen Fällen sind wir jedoch daran interessiert, die Gründe für die Underperformance zu erfahren und zu verstehen.“
Neue Fonds mit kurzem aber sehr interessantem Track Record werden im Rahmen der Fondsanalyse auch berücksichtigt ("Newcomer").
Depil verfügt selbst über mehr als zehn Jahre und das gesamte Team über mehr als 24 Jahre Erfahrung im Fondsgeschäft – sowohl im Research als auch im Fondsmanagement.
Eigene Fonds im Wettbewerb
Vontobel setzt auf einen „Best-of-Class“ Approach in der Fondsauswahl. Dies bedeutet, dass sich hauseigene Fonds auch gegenüber der Konkurrenz durchsetzen müssten. Dabei gibt es zwar einen gewissen Informationsvorteil bei eigenen Fonds, dieser spielt jedoch in der Praxis eine untergeordnete Rolle.