Die besten Healthcare-Fonds

Seit Jahresbeginn legte der MSCI World/Biotechnology Index um 47 Prozent zu und gehört damit nach dem Energiesektor zu den Top-Performern 2005. Wie geht es nächstes JAhr weiter und vor allem bei welchen Healtcare-Fonds ist man langfristig am besten aufgehoben? Funds | 28.11.2005 07:37 Uhr
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Healthcare-Aktien gelten als langfristiges Investment und im Hinblick auf die demografische Entwicklung in den Industrieländern fast schon als Fixpunkt in einem diversifizierten Portfolio. In den letzten zwei Jahren lag die Performance von Healthcare-Titel aber hinter jener des breiten Marktes zurück. Seit Jahresbeginn legten besonders Biotechs wieder stark zu: Der MSCI World/Biotechnology legte um 47 Prozent zu und gehört damit nach dem Energiesektor zu den Top-Performern 2005.

Dabei hat das Jahr gar nicht so gut begonnen für Biotechs: Zwischen Jahresbeginn uns März 2005 verloren diese um 10 Prozent während der MSCI World Index um fünf Prozent zulegen konnten. Seit damals erlebten Biotech-Investoren aber ein wahres Kursfeuerwerk: Seit Mitte März 2005 gewann der MSCI World/Biotechnology Index 63 Prozent und damit um 43 Prozent mehr als globale Aktien.

Eines wird daraus klar ersichtlich: Die dosierte Beimischung von Biotechs zum richtigen Zeitpunkt spielt bei Investments im Healthcare-Bereich eine entscheidende Rolle. Die  Grenzen zwischen den einzelnen Sub-Sektoren werden immer fließender. Für Privatanleger keine leichte Aufgabe, Fonds bieten sich hier an:

Europäische Healthcare-Aktien liegen vorn

Auf Sicht der letzten fünf Jahre erzielte der ING European Health Care die beste absolute und gleichzeitig risikoadjustierte Rendite aller Fonds (siehe Tabelle). Fondsmanager Laurent van Tuycom konzentriert sich nur auf europäische Healthcare-Aktien, welche sich in den letzten Jahren – vor allem aufgrund der schwächeren Performance der US-Titel – besonders gut entwickeln konnten. Der Nachteil der geringeren Diversifikation im Vergleich zu einem globalen Portfolio – in Europa existieren etwa relativ wenig Biotech-Unternehmen – wird laut Tuycom durch die besseren Wachstumsaussichten wettgemacht: „Europäische Pharma-Unternehmen sind von besserer Qualität und wachsen schneller als deren US-Konkurrenten“, so der Experte. Die etwas höhere Bewertung – anhand der Kurs-Gewinn-Verhältnisse für 2006 sind europäische Pharma-Titel um 12 Prozent teurer als US-Werte – sei deswegen gerechtfertigt. Für Tuycom spricht im nächsten Jahr einiges für ein Investment in den Healthcare-Sektor: „Gegenüber einer möglichen konjunkturellen Eintrübung sind Pharma-Werte relativ immun. Sollten andauernde Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum bremsen, werden Healthcare-Investments den breiten Markt schlagen“, prognostiziert er.

Auch Thomas Bucher, Fondsmanager des DWS Pharma-Aktien Typ O, hat in diesem Jahr US-Pharma-Aktien weiter reduziert. „Die erwarteten Gewinnwachstumsraten für 2005 bis 2007 liegen in der EU bei zehn Prozent, in den USA nur bei fünf Prozent. Das liegt  unter anderem an der besseren Pipeline und geringeren Patentabläufen der jeweiligen Pharma-Unternehmen“. Unterm Strich bevorzugt er jedoch Sub-Sektoren außerhalb des Pharmabereichs, wegen dem höheren Gewinnwachstum. Beispiele sind US-Krankenversicherungen, Versandapotheken sowie ausgewählte Biotech- und Medizintechnik-Titel. Besonderes Augenmerk legt er aber auf die US-Gesundheitsreform. „Der Staat hat ein neues 700 Mrd. USD Programm aufgelegt, das die Medikamentenversorgung für Rentner sichert. Wir gehen davon aus, dass  Pharmaunternehmen ein cirka drei Prozent beschleunigtes Umsatzwachstum in den kommenden drei Jahren erwarten können. Auch Generikahersteller werden davon profitieren“, so Bucher.

Auch Joel Mesznik, Fondsadvisor des Pharma/wHealth, ist für 2006 positiv eingestellt: „In diesem Jahr haben sich die Investoren aktualitätsbezogen vor allem auf die Risiken, die mit einem Healthcare-Investment verbunden sind, befasst. Diese Phase dürfte jetzt vorüber sein und den Blick auf die guten fundamentalen Fakten freigeben“, so Mesznik, der für das Management des Fonds gleich fünf Sub-Manager beschäftigt. Neben OrbiMed Advisors bzw. Merlin BioMed in New York, Wellington in Boston und Origin Capital Management in San Francisco ist seit Juni 2005 auch Sectoral Asset Management in Montreal für den 270 Mio. Euro großen Fonds verantwortlich. Denn generell verzeichnen Healthcare-Unternehmen doppelt so hohe Wachstumsraten als die Gesamtwirtschaft. „Die Anzahl der über 65-jährigen wird sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln. Diese Zielgruppe gibt aber viermal so viel für die Gesundheit aus als ein 40-jähriger“, nennt Mesznik einen der Gründe. Außerdem entfallen derzeit 90 Prozent der Gesundheitsausgaben auf nur 20 Prozent der Weltbevölkerung. „China und Indien sind die neuen Wachstumstreiber“, so der Experte. 2005 sei als Einstiegszeitpunkt gut: “Die großen Pharma-Aktien sind derzeit mit dem 14fachen ihres 2006er Gewinnes bewertet, der US-Gesamtmarkt mit 17. Da dieser Sektor historisch gesehen aber um 20 Prozent höher bewertet ist als der Markt, besteht aktuell eine Bewertungslücke von 40 Prozent“, so Mesznik. Profitable Biotechs sieht er trotz der Kursanstiege im historischen Vergleich um 35 Prozent unterbewertet.

Auch Douglas Nigen, Fondsmanager des Fidelity Funds – Health Care, betont die Bedeutung der regionalen Gewichtung. Obwohl die USA in seinem Fonds rund die Hälfte ausmachen, hat er Europa - und da vor allem die Schweiz - übergewichtet. Auch spielen Schwellenländer wie etwa Indien oder Ungarn, für den Fonds eine immer wichtigere Rolle, da Nigen dort immer mehr interessante Unternehmen findet.

Etwas zurückhaltend gibt sich Jan Peterhans, Fondsmanager des UBS (Lux) Equity Fund - Health Care. „Die Herausforderungen für die Pharma-Branche bleiben unverändert groß. Neben vielen auslaufenden Patenten könnte die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA 2006 aufgrund des Vioxx-Vorfalles vorsichtiger bei neuen Medikamenten-Zulassungen werden“, befürchtet der Experte. Bei Biotechs ist er jedoch optimistischer: „In den nächsten Jahren erwarten wir große Fortschritte in den Bereichen Krebs und AIDS. Außerdem könnte eine weitergehende Konsolidierung der Brache zu einer vermehrten Übernahmetätigkeit führen“, glaubt Peterhans, der den Biotech-Anteil im Fonds deswegen zuletzt auf 20 Prozent erhöht hat. Zukünftig erwartet er übrigens eine zunehmende Bedeutung der Diversifikation bei Healthcare-Investments: „Der Sektor wurde in den letzten Jahren immer volatiler und unberechenbarer“, begründet er schließlich.

Alle Daten per 14.11.2005
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