Kreditfonds als neue Assetklasse

Senior Debt, also vorrangig besicherte Kredite von Banken, sind in den USA bereits eine wichtige Anlagekategorie. Nicht ohne Grund: Leveraged Loans weisen die höchste risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio) aller Assetklassen auf. In Europa starten entsprechende Fondsprodukte erst jetzt. Funds | 25.11.2005 07:47 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Leveraged Loans - also vorrangig besicherte Bankkredite an non-investment grade Unternehmen oder auch „junk bank loans“ genannt – sind eine in Europa noch unentdeckte Assetklasse. Während in den USA der Markt mit einem Volumen von 1,3 Billionen US-Dollar bereits größer ist als jener für High Yield Bonds, werden in Europa bis dato kaum entsprechende Fondsprodukte angeboten.

Der im September 2005 aufgelegte ING Intl (II) Senior Bank Loans Euro bildet hier seit kurzem eine Ausnahme. Er investiert ausschließlich in variabel verzinste und vorrangig besicherte Bankkredite an non-investment grade Unternehmen in den USA. Zielgruppe für dieses in Euro gehedgte Produkt sind in erster Linie institutionelle Anleger. Denn da der Fonds nur den UCITS II Richtlinien entspricht, ist ein Vertrieb an Privatanleger nicht möglich.

Höchste Sharpe Ratio der Welt

Dabei weist die Assetklasse – in den USA existieren bereits über 80 entsprechende Fonds – ausgezeichnete Eigenschaften auf: Zwischen 1992 und September 2005 erzielte der CSFB Leveraged Loan Index eine jährliche Rendite von 6,8 Prozent bei einer Standardabweichung von nur 2,4 Prozent p.a. „Anhand der Sharpe Ratio ist das die höchste risikoadjustierte Rendite aller Assetklassen“, so ING-Fondsmanager Dan Norman. Im Vergleich mit US-Staatsanleihen wird der Unterschied deutlich: „Diese erzielten im gleichen Zeitraum eine Rendite von 6,7 Prozent aber mit einer doppelt so hohen Volatilität“, so der Experte, der den Fonds von Scottsdale in Arizona (USA) aus verwaltet. Norman verwaltet auch den bereits 1988 aufgelegten ING Prime Rate Trust, den ersten Senior Loan Fonds in den USA.

Die guten Investmentergebnisse führt der  Experte vor allem auf folgende zwei Faktoren zurück: Die variable Verzinsung und zusätzliche Sicherheiten.

Wenig Defaults und hohe Recovery Rates…

Denn im Unterschied zu High Yield Bonds, sind Leveraged Loans vorrangig und mit bestimmten Vermögensgegenständen (Assets) besichert. Durch den Einsatz von Vertragsnebenbedingungen (Covenants), die den herkömmlichen Kreditvertrag
erweitern, wird eine zusätzliche Sicherheit gewährleistet. „Die durchschnittliche Ausfallsquote liegt seit 1992 bei 2,5 Prozent pro Jahr, High Yield Bonds fallen mit 3,7 Prozent viel häufiger aus“, schildert Norman. Aufgrund der strikten Besicherung liegt die Erlösquote (Recovery Rate) mit durchschnittlich 71 Prozent fast doppelt so hoch wie bei High Yield Bonds mit 40 Prozent.

… bringen ansprechende Erträge…

In der Performance schlägt sich diese zusätzliche Stabilität naturgemäß mit einer niedrigeren Rendite nieder. „Der jährliche Spread des CSFB High Yield Index betrug seit 1995 590 Basispunkte, der CSFB Leveraged Loans Index dagegen nur 270 Basispunkte“, beschreibt Norman. In absoluten Zahlen ausgedrückt erzielten High Yield Bonds eine um etwa drei Prozent höhere Rendite als Leveraged Loans.

… bei extrem geringem Risiko

Das dabei eingegangene Risiko war aber überproportional hoch. „Leveraged Loans wiesen seit 1992 eine Standardabweichung von 2,4 Prozent pro Jahr auf. Weniger volatil waren nur 30tägige US Treasury Bills“. Zum Vergleich: Corporate Bonds lagen bei 5,3 Prozent, High Yield Bonds bei 6,8 Prozent und der S&P 500 bei 15,8 Prozent. „Außerdem gab es bei Leveraged Loans noch nie Kalenderjahr mit negativer Performance“, streicht Norman heraus.

Niedrige Duration derzeit von Vorteil

Weiters sind Leveraged Loans variabel verzinst und weisen deswegen eine extrem kurze Duration auf. Denn in der Regel weisen die Kredite eine Laufzeit von 30-60 Tagen auf, die Duration beträgt maximal 0,25 Jahre. „In einem Umfeld steigender Zinsen ist diese Assetklasse im Unterschied zu den meisten Anleiheninvestments nicht negativ betroffen“, so Norman.

Fazit

Leveraged Loans, also variabel verzinste Bankkredite, weisen eine herausragende risikoadjustierte Rendite auf. Darüber hinaus ist die Korrelation mit herkömmlichen Assetklassen sehr niedrig: Gegenüber globalen Aktien liegt diese bei 0,19, gegenüber globalen Anleihen bei -0,15. Erste institutionelle Produkte kommen in Europa aber erst jetzt auf den Markt. In Zeiten niedriger Anleihenrenditen eine interessante Alternative um mit wenig Risiko einen relativ hohen Ertrag zu erzielen.

Alle Zahlen per Oktober 2005 in US-Dollar (außer anders angegeben) 

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.