Benjamin Graham aus Dänemark

Wer den MSCI World Index seit 2001 um 12,4 Prozent pro Jahr schlägt, macht offensichtlich etwas richtig. Jens Moestrup Rasmussen, Fondsmanager des Sparinvest Global Value, verlässt sich dabei ganz auf die Prinzipien von Benjamin Graham. Ein Erfolgsrezept, auf das auch Warren Buffet setzt. Funds | 17.11.2005 17:10 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Seit Auflage im Dezember 2001 konnte der Sparinvest Global Value einen jährlichen Ertrag von 13,2 Prozent erzielen. Der Weltaktienindex MSCI World kam dagegen nur auf magere 0,8 Prozent. Kumuliert hat Fondsmanager Jens Moestrup Rasmussen damit den Index seit Start um 59,2 Prozent geschlagen und liegt anhand der Performance auf Platz zwei von 553 globalen Aktienfonds, die über eine Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz verfügen. Anhand der risikoadjustierten Performance (Sharpe Ratio) liegt der in Kopenhagen verwaltete Fonds seit Auflage sogar auf Platz eins.

Benjamin Graham als Vorbild

Der Grund für diese hervorragende Leistung sieht Rasmussen selbst in seinem strikten Value-Ansatz, der sich vorwiegend an den Prinzipien von Benjamin Graham, unter anderem der Mentor von Warren Buffett, orientiert. „Für unseren Fonds suchen wir nach Aktien, die in Relation zum inneren Wert zumindest um 40 Prozent unterbewertet sind“, so der 38-jährige Däne, der bei der 1968 in Kopenhagen gegründeten Sparinvest als Head of Equities tätig ist. Am liebsten hat er dabei Titel die um 60 bis 100 Prozent unter dem inneren Wert notieren. „Dort ist das Rückschlagsrisiko am Geringsten“, erklärt er. Nähert sich ein Wert dann wieder dem inneren Wert, wird der Titel verkauft.

Verlustvermeidung hat oberste Priorität

Anders als die meisten Fondsmanager versucht Rasmussen nicht eine gewisse Benchmark zu schlagen, sondern Jahr für Jahr einen absolut positiven Ertrag zu erzielen. „Obwohl wir ein reiner Long-Only Aktienfonds sind, hat Verlustvermeidung für uns oberste Priorität“. Wenn Rasmussen und seine vier Teamkollegen nach Aktien suchen, spielen Downside-Risiken eine größere Rolle als das Upside-Potential: „Wir sehen uns bei der Analyse sozusagen erst einmal an, was alles schief gehen kann um später nicht negativ überrascht zu werden“, erklärt er weiter.

„Man muss jetzt härter arbeiten“

Dieser - generell eher unter Anleiheninvestoren übliche Ansatz - führt in der Regel in starken Aufwärtsphasen des Marktes zu einer relativen Underperformance. Nicht so beim Sparinvest Global Value: Im Zeitraum 12.3.2003 und 10.11.2005, als der MSCI World Index kumuliert um 70 Prozent zulegen konnte, stieg der Fonds um 109 Prozent, also um 39 Prozent mehr als der Index. Denn anders als viele andere Value-Manager versucht er die Cash-Quote zwischen fünf und zehn Prozent des Fonds zu halten. Und obwohl die Suche nach passenden Aktien in den letzten Jahren aufgrund der gestiegenen Bewertungsniveaus schwieriger geworden ist, findet Rasmussen immer noch genügend Titel für seinen Fonds. „Man muss jetzt einfach nur härter arbeiten als zum Beispiel 2003“, so der Fondsmanager.

USA um 49 Prozent untergewichtet

Das Portfolio des Sparinvest Global Value unterliegt weiters aber keinen Restriktionen, was die Gewichtung gewisser Länder oder Sektoren betrifft. Derzeit etwa machen die USA drei Prozent des Portfolios aus, im MSCI-Index dagegen 52 Prozent. Japan und Deutschland sind mit Abstand die größten Übergewichte aus und repräsentieren zusammen rund 45 Prozent des Fonds. „In Japan finde ich derzeit einfach die billigsten Aktien“, erklärt er. Unter den größten fünf Positionen finden sich deswegen gleich drei Werte aus Japan: Mitsui Sumitomo, Aioi Insurance und Nipponkoa Insurance kommen alle aus dem Finanzsektor.

„Schwellenländer sind für uns zu aufreibend“

Schwellenländer meidet Rasmussen jedoch generell: „Wir sind eigentlich ein fades Unternehmen. Sehr volatile Märkte, wie es die Schwellenländer darstellen, sind für uns zu aufreibend. Außerdem sind die politischen Risiken oft sehr hoch“, weiß der Experte.

Niedriger Portfolioumschlag spart Kosten

Um aber trotz der teilweise starken regionalen Konzentration eine ausreichende Streuung aufzuweisen, investiert Rasmussen in ein breites Portfolio aus rund 100 Aktien. Der jährliche Portfolioumschlag liegt dabei bei 10-20 Prozent, während der Branchendurchschnitt bei rund 100 Prozent pro Jahr liegt. Im Hinblick auf die Transaktionkosten ein großer Vorteil.

50 Prozent in Mid Caps

Bei den Marktkapitalisierungen sieht sich Rasmussen als All-Cap-Investor: „Aktuell sind 50 Prozent des Fonds in Mid-Caps investiert, der Rest teilt sich relativ gleichmäßig auf Large bzw. Small/Micro Caps auf“.

Machen Value-Investments noch Sinn?

Obwohl sich zuletzt die Stimmen mehren, dass nach vielen Jahren der Value-Outperformance Growth-Titel wieder im Kommen sind, bleibt Rasmussen bei seinem Ansatz: „Auch im Jahr 1997, als man als Value-Investor eher als Dinosaurier betrachtet wurde, sind wir unserem Ansatz treu geblieben“. Denn langfristig hat Value die Nase vorn: Laut einer von den Experten Fama/French erstellen Untersuchung, schlugen Value-Aktien den breiten Markt im Zeitraum 1975-2003 um 4,2 Prozent p.a. und erzielten jährliche 16,9 Prozent an Ertrag. Growth-Titel kamen dagegen nur auf 10,1 Prozent pro Jahr. Außerdem sei Market-Timing langfristig nur wenig erfolgreich: „Wenn alle glauben, dass ein Trend zu Ende ist, hat er manchmal erst begonnen“, gibt sich Rasmussen kryptisch. 

Fazit

Der Sparinvest Global Value konnte sich seit Auflage 2001 sowohl gegenüber der Konkurrenz als auch im Vergleich zum MSCI World Index sehr gut entwickeln. Der seit Auflage vom Dänen Jens Moestrup Rasmussen verwaltete Fonds besticht vor allem durch seine konservative Ausrichtung und seinen niedrigen Portfolioumschlag.


Zum aktuellen Stichtag hält der Fonds nur eine Zulassung für den deutschen Investmentfonds-Markt.


Alle Daten per 10.11.2005 in Euro
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