Was man über Benchmarks wissen sollte

Dow Jones, DAX und ATX. Indizes gelten als Messlatten für Fondsmanager, die es zu übertreffen gilt. Trotzdem wird über ihre Zusammenstellung bzw. Berechnungsmethoden wenig berichtet. Welche wichtigen Indizes es gibt und was man als Anleger darüber unbedingt wissen sollte... Funds | 29.05.2007 07:25 Uhr
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Indizes gelten als Messlatten, die es für Fondsmanager zu übertreffen gilt. Für Portfoliomanager ist ein Leben ohne sie heute bereits unvorstellbar: Denn alles kreist um sie. Indizes sollen dem Privatanleger möglichst rasch Aufschluss über die Entwicklung eines bestimmten Anlagesegmentes geben. Dow Jones, DAX & Co. findet man deswegen mittlerweile schon in fast jeder Zeitung und Nachrichtensendung.

Wie werden Indizes eingesetzt?

Ein Index bestimmt aber auch über die Mittelverteilung in einem diversifizierten Depot oder Fonds: Denn ausgehend vom Index kann ein Portfoliomanager einzelne Sektoren bzw. Regionen unter-, über- oder neutral gewichten.

Indizes werden aber nicht nur für die reine Performancemessung herangezogen. Viel wichtiger ist oft das „Wie“ bezüglich der Performance-Entwicklung der Aktie oder eines Fonds. Denn während sich einige Aktien relativ ähnlich entwickeln wie der Index, schwanken einige mehr, andere wieder weniger stark als der Durchschnitt. Diese Schwankungsbreite wird als Volatilität bezeichnet und u.a. in der Beta-Analyse verwendet: Dabei wird die Indexentwicklung mit dem Wert eins festgelegt. Ist das Beta einer Aktie (oder auch eines Fonds) größer als eins, ist sie volatiler als der Index, bei unter eins ist das Gegenteil der Fall.

Auch werden Indizes häufig für Korrelations-Analysen (Korrelation = Beziehung zwischen zwei oder mehr quantitativen Variablen) herangezogen: Wie verhält sich der europäische Aktienmarkt im Verhältnis zum US-amerikanischen? Wie unabhängig sind die Renditen von globalen Unternehmensanleihen im Vergleich zu globalen Aktien? Ein Blick auf die Korrelationen zwischen den entsprechenden Indizes gibt Aufschluss darauf.

Wie unterscheiden sich Indizes?

Für Anleger gilt es aber aufzupassen: Denn Index ist nicht gleich Index. Für jede Region, jedes Land bzw. Branche existiert eine Vielzahl von Indizes. Und während einige nur von Spezialisten verwendet werden (und deswegen der breiten Öffentlichkeit so gut wie unbekannt sind) erfreuen sich andere bereits eines Bekanntheitsgrades der größer ist als der einen Popgruppe: Dow Jones Industrial Average, S&P 500, NASDAQ, DAX etc. (welche Indizes für welche Aktienmärkte geläufig sind und wie diese berechnet werden, erfahren Sie im zweiten Teil unserer dreiteiligen Serie).

Für alle Aktienbenchmarks gelten aber folgende Unterscheidungen:

1. Berücksichtigung von Dividenden:

Beim Preisindex (auch Kursindex genannt, engl. Capital Return - CR) wird der Indexstand ausschließlich auf Grund der Aktienkurse ermittelt und nur um Erträge aus Bezugsrechten und Sonderzahlungen bereinigt. Beim Performanceindex (engl. Total Return – TR) wird dagegen unterstellt, dass alle Bardividenden und sonstigen Einnahmen aus dem Besitz der Aktien (z.B. Bezugsrechtserlöse) wieder in Aktien des Index reinvestiert werden. Während alle Indizes der Deutschen Börse AG (also z.B. DAX, MDAX, SDAX) Performanceindizes sind, berücksichtigen die meisten internationalen Aktienindizes (wie Dow Jones Industrial Average oder Euro Stoxx 50, MSCI World, MSCI Europe aber auch der österreichische ATX) Dividenden nicht. Ein direkter Vergleich zwischen DAX und Dow Jones Industrial Average (DJIA) hinkt also enorm, besonders über längere Zeiträume. Zum Vergleich: Alleine durch die Berücksichtigung der Dividenden erzielte der DAX seit 1995 einen um 24,3 Prozent höheren kumulierten Ertrag (die durchschnittliche jährliche Dividendenrendite des DAX betrug in den letzten zehn Jahren 2,2 Prozent).

2. Indexberechnung:

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Berechnung der einzelnen Indizes: Hier gibt es grundsätzlich drei Arten:

  • Preisgewichtete Indizes: Das wohl berühmteste Beispiel eines preisgewichteten Indizes ist der Dow Jones Industrial Average, der die Entwicklung der New York Stock Exchange (NYSE) abbildet. Die Berechung des DJIA erfolgt dabei anhand der Aufsummierung der einzelnen Aktienkurse und der anschließenden Division mit der Anzahl der Aktien, in diesem Fall 30. Dadurch fließen Aktien mit hohem Kurs stärker in den Index ein als Aktien mit niedrigem Kurs. Die größte Position im DJIA ist derzeit Caterpillar mit über sieben Prozent, da die Aktien mit aktuell 97 US-Dollar die „teuerste“ des gesamten Index ist. Die anhand der Marktkapitalisierung viel größere General Electric repräsentiert gerade einmal 2,6 Prozent (Stand: Juni 2005). Ein weiteres bekanntes Beispiel für einen preisgewichteten Index ist der Nikkei 225 Index der Tokio Stock Exchange.

  • Kapitalisierungsgewichtete Indizes: Fließt die absolute Größe einer Aktiengesellschaft in den Index ein, so spricht man von einem kapitalisierungsgewichteten Index. In der Regel wird die Marktkapitalisierung einer Aktie (Ausstehende Aktien x Aktienkurs) als Gewichtungsfaktor herangezogen. Als weltweiter erster Indexanbieter bot Standard & Poors bereits 1935 einen kapitalgewichteten Aktienindex auf den US-amerikanischen Markt an: Den S&P 500 Index. Heute hat sich diese Berechnungsmethode weltweit als Standard etabliert. Fast alle bekannten Aktienindizes (NASDAQ Composite, TOPIX, MSCI World, Dow Jones Euro Stoxx 50, DAX, ATX, etc.) sind kapitalisierungsgewichtete Indizes.

  • Ungewichtete Indizes: Wenn alle Aktien in einem Index bei der Berechnung gleichgewichtet werden (unabhängig von ihrem Aktienkurs bzw. Marktkapitalisierung) spricht man von ungewichteten Indizes. Diese Form ist relativ wenig verbreitet. Beispiele sind die Value Line Composite Averages, die aus rund 1700 gleichgewichteten US-amerikanischen Aktien bestehen.


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