Die Blue-Chips aus der zweiten Reihe

US-Aktienfonds gibt es viele. Die meisten sind auf Blue-Chips, einige auf Small Caps spezialisiert. Rod Wright setzt dagegen nur auf die Mitte. Zum weiteren Börsenverlauf gibt er sich offen: „Ich weiß es nicht“. Deswegen kauft er nur billige Aktien: „Je mehr man für eine Aktie bezahlt, desto mehr sollte man wissen". Funds | 31.03.2004 12:02 Uhr
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US-Aktienfonds gibt es viele. Die meisten sind Blue-Chip-Fonds (450), daneben gibt es auch schon rund 250 Small Cap Produkte. Rod Wright setzt dagegen als einer der wenigen strikt auf US Mid Caps, also Aktien mit einer Marktkapitalisierung zwischen einer und 10 Milliarden US-Dollar. „Ich nenne diese Aktien immer die Blue-Chips der Small Caps. Denn wenn ein Unternehmen nach Jahren immer noch ein Small Cap ist, ist das sicher kein Pluspunkt“, so Wright, der den Fonds seit 2001 verwaltet. Außerdem sei die Konkurrenz geringer und Marktineffizienzen treten gehäuft auf: „Im Segment US Mid Cap Value gibt es rund 50 Fonds, insgesamt covern 200 Mid Cap Fonds rund 1200 Mid Caps Aktien. Dagegen gibt es 450 US Blue-Chip Fonds für nur 150 Large Cap Aktien“, beschreibt Wright die Vorteile der Assetklasse. „Und da ich nicht gut im Timing von Anlageentscheidungen bin, habe ich mich dazu entschieden ein Value-Investor zu werden“, erklärt der Querdenker weiter. Seinen Job macht er gern, und das schlägt sich auch in der Performance nieder: Seit Januar 2001 liegt er mit 30,1 Prozent im Plus, der Russell Mid Cap Value erzielte 29,5 Prozent. Die Konkurrenz liegt aber weit hinten: UBS (Lux) Equity - Mid Caps USA (+5,8 Prozent), Fortis L Equity Mid Caps USA (-3,5 Prozent) oder Alger US MidCap mit -10,9 Prozent (siehe Chart).

Wie es mit der Börse weitergeht, weiß er zwar nicht, nach der guten Performance der letzten Monate - Mid-Caps schlugen Blue-Chips klar – ist Wright aber vorsichtig:

Ausblick offen: „Ich weiß es nicht“

e-fundresearch: Herr Wright, wie geht es mit amerikanischen Aktien ihrer Meinung nach weiter bzw. wo erwarten Sie das größte Potential?

Rod Wright: Hmm, das weiß ich eigentlich auch nicht. Generell kann aber niemand die Zukunft vorhersagen. Der offizielle Ausblick unseres Hauses lautet, dass wir verhalten optimistisch für US-Aktien sind. Ich denke, dass an der Wirtschaftserholung kein Zweifel mehr besteht. Nur wie viel davon schon in den Kursen enthalten ist, kann man nur schwer sagen. Eine zyklische Sektoren und Technologie-Werte erscheinen aber schon sehr teuer. Um das zu rechtfertigen, müssen schon sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Davon gehe ich aber nicht aus.

Unterbewertung als Versicherung

e-fundresearch: Wie setzen Sie das in Ihrem Fonds, dem Pioneer US Mid Cap Value, um?

Rod Wright: Ich bin defensiver geworden. Meine generelle Strategie ist es, nach Aktien zu suchen, die mindestens 50 Prozent unterbewertet sind. Das ist eine gute Versicherung gegen mögliche Schwächephasen der Börse.

e-fundresearch: Aber gerade kleinere Werte sind im Vergleich zu Blue-Chips in den letzten Monaten stark gestiegen, oder?

Rod Wright: Es stimmt, Mid-Caps haben Large-Caps in den letzten 12 Monaten klar outperformt. Mann könnte jetzt sagen, dass sich das in Zukunft ändern wird. Ich weiß es ehrlichgesagt nicht. Ich finde unter den 1200 US-amerikanischen Aktien jedenfalls immer noch genügend billige Werte.

e-fundresearch: Auf welche Kriterien achten Sie besonders, bevor Sie sich eine Aktie ins Portfolio legen? 

Rod Wright: Für mich besonders wichtig: überdurchschnittliches Gewinnwachsum, ROE, Profitabilität, Marktstellung, etc. Wichtig dabei sind immer überdurchschnittliche Merkmale. Wenn ein einzelner Sektor unterdurchschnittlich erscheint, meiden wir ihn aber nicht ganz, sondern picken innerhalb dieser Branche diejenigen Firmen mit den niedrigsten Kosten. Ansonst gehen wir das Risiko ein, nicht genügend diversifiziert zu sein.

Neben den überdurchschnittlichen Merkmalen muss natürlich auch der Preis einer Aktie stimmen. Ich suche hier nach Titeln mit mindestens 50 Prozent Unterbewertung zum von uns kalkulierten fairen Wert. Wir sind also Deep Value Investoren. Denn je mehr man für eine Aktien zahlt, desto mehr sollte man darüber wissen. Wir geben aber zu nicht alles zu wissen, also wollen wir für eine Aktien auch nicht allzu viel zahlen.

Viele Konkurrenten suchen dann noch nach einem Grund, dass die Aktien bald wieder steigen werden. Das tue ich nicht, denn wenn ich diesen Grund erkenne tut das auch Fidelity oder Putnam. Ich gehe lieber zum Unternehmen und bewerte das Management. Hat dieses einen guten Plan die Bewertungen der Firma wieder zu erhöhen, kaufe ich. Sonst nicht. 

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!



Performancedaten per 25.3.2004 in US-Dollar
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