Billiges Wachstum in Europa

Ken Cox, Fondsmanager des Templeton European Fund, versucht gar nicht erst die Zukunft zu prognostizieren. Trotzdem sieht er in der ansteigenden Nachfrage nach Airline-Tickets positive Anzeichen für die europäische Konjunktur. Weiters seien die Aktien hierzulande noch immer sehr billig bewertet. Funds | 04.03.2004 12:36 Uhr
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e-fundresearch: Herr Cox, wie geht es Ihrer Meinung nach mit der europäischen Wirtschaft bzw. den Börsen dieses Jahr weiter? Die letzten Frühindikatoren des deutschen Ifo bzw. des belgischen BNB waren ja wieder recht enttäuschend. Ken Cox: Diese Daten sind viel zu kurzfristig um daraus Schlüsse zu ziehen. Die Märkte reagieren zwar auf solche Informationen, wir bei Franklin Templeton denken und handeln aber langfristiger und leiten daraus keine voreiligen Investmententscheidungen ab. Derzeit finden wir jedenfalls noch genügend günstig bewertete Aktien in Europa und sind voll investiert.

Passagiernachfrage mit BIP-Wachstum hoch korreliert

e-fundresearch: Und was sagen die Vorstände der Firmen in Ihrem Fonds? Wie stark bzw. nachhaltig ist der Wirtschaftsaufschwung hierzulande?

Ken Cox: Für Templeton covere ich z.B. den globalen Airline-Sektor. Hier waren die Nachrichten der letzten zwei bis drei Monate sehr positiv, die Nachfrage der Passagiere nach Tickets nimmt zu. Interessanterweise ist diese Nachfrage sehr hoch mit der zukünftigen Entwicklung des BIP-Wachstums korreliert. Das ist sicherlich ein positives Zeichen. Generell legen wir aber auf Konjunkturprognosen keinen besonderen Wert sondern konzentrieren uns auf das was wir können: die besten und billigsten Aktien auszusuchen.

Währungsprognose wenig sinnvoll

e-fundresearch: Auch über den weiteren Verlauf Euro/US-Dollar wollen Sie keine Auskunft geben?

Ken Cox: Überraschenderweise nein. Bei Franklin Templeton wissen wir, dass niemand sowohl lang- als auch kurzfristig den weiteren Verlauf von Währungen prognostizieren kann. Dabei verlassen wir uns auf die einzelnen Unternehmen selbst, die diese Risiken gegebenenfalls absichern. Nehmen Sie als Beispiel etwa den finnischen Papierhersteller UPM: Viele deren Produkte werden in US-Dollar verkauft. Ein 5-prozentiger Anstieg der Papiernachfrage hat aber einen 13-mal größeren Effekt auf das Ergebnis als eine gleichgroße Änderung des US-Dollar. Deswegen achten wir mehr auf die Nachfrage als auf Währungsprognosen. 

e-fundresearch: Welcher Grund spricht aktuell für ein Europa-Investment. Emerging Markets oder Asien versprechen doch auch Potential, oder?

Ken Cox: Schon, aber in Europa sind die Bewertungen besser. Vor allem im Bezug auf das durchschnittliche KGV sind europäische Aktien einfach billiger als etwa amerikanische.

e-fundresearch: Sieht man sich Ihren Templeton European Fund seit Auflage 1991 an, fällt einem bis 1998 eine ziemliche Underperformance auf. Der MSCI Europe erzielte seit damals kumuliert 219 Prozent, der Fonds nur 136 Prozent an Performance. Seit damals schlagen Sie den MSCI Europe aber. Was ist passiert?

Ken Cox: Leider gab es in den ersten Jahren beim Fonds sehr hohe Gebühren die auf die Performance gedrückt haben. Seit 1993 hat sich das aber geändert. 1998 war dann noch ein ziemlich schlechtes Jahr für uns. Dabei spielt sicher auch eine Rolle, dass zu dieser Zeit viele Aktien, z.B. aus dem Tech-Bereich hoch bewertet waren und deshalb von uns nicht gekauft wurden. Seit die Märkte zu einer rationalen Bewertungen zurückgekehrt sind, ging es aber nur noch bergauf.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch! 


Das gesamte Audio-Interview finden Sie im Infocenter.

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