Ein Fondsmanager als Privatdetektiv

"Ich hasse den Index", sagt David Baverez, Fondsmanager des Fidelity European Aggressive. Klar, dass der Franzose ein Stockpicker ist. Bei der Auswahl der Aktien verlässt er sich auf ein Team von 56 Leuten und folgt so nicht dem Herdentrieb der Analysten. Funds |

Wer an Fidelity denkt, dem fällt wohl zuerst der Fidelity European Growth ein. Schließlich hat Fondsmanager Anthony Bolton mit dem Fonds über Jahre hinweg Spitzenresultate erzielt. Aus dem Schatten des European Growth heraus treten könnte jedoch der Fidelity European Aggressive – ein Fonds, der vor allem in Nebenwerte aus Europa und Großbritannien investiert. Seit Anfang Mai 2001 managt der Franzose David Baverez den Fonds. Und seither hat er den MSCI Europe-Index hinter sich gelassen – auch wenn der Fonds in den vergangenen Wochen schwächelte.

Index bedeutet Risiko

Bei der Auswahl der Aktien hat Baverez freie Hand. Beschränkungen bei der Länder- oder Branchengewichtung unterliegt er nicht. Dem Temperament des Franzosen kommt das entgegen: "Man hört immer, ein Index-Fonds bedeute kein Risiko. Aber das größte Risiko ist es, kein Risiko einzugehen. Es ist daher besser, den Index zu ignorieren", sagt er mit Verve. Oder kurz: "Ich hasse den Index."

Das Team ist der Star – aber Baverez gibt die Richtung vor

Hinter Baverez steht ein Team von 56 europäischen Aktienanalysten, die jeweils 30 bis 40 Aktien im Blick haben. Und jeder von ihnen muss Baverez jeweils seine drei "besten Ideen" nennen. Sein Job ist es dann, aus den 160 bis 180 Empfehlungen ein Depot mit rund 40 Aktien zu bilden. "Der Fonds wird von 56 Analysten gemanagt, sie liefern mir die Ideen", sagt Baverez dazu in einem Anflug von humorvoller Selbstbescheidung.

Gegen den Herdentrieb

Wenig hält Baverez vom Herdentrieb der Analysten: "Ich führe einen Krieg gegen die Konsensmeinung." Oder konkret: "Viele Analysten schauen nur noch auf das nächste Quartal, aber das funktioniert heute nicht mehr, wie das Beispiel Enron gezeigt hat", sagt er. Er vertraut auf langfristig überzeugende Fundamentaldaten. Der Verwendung von Ebit-Zahlen kann er nur wenig abgewinnen. Für ihn zählt der Cash-Flow aus dem operativen Geschäft. So hat er den französischen Medienwert Vivendi immer gemieden: Grund: Die Ebit-Zahlen zeigen die hohen Abschreibungen nicht an. "Wir sind nicht risikoscheu, aber vorsichtig", sagt er.

Baverez sucht Spuren wie ein Privatdetektiv

Ein weiterer Baustein der Anlagephilosophie von Baverez ist die Suche nach Trends. "Mein Job ähnelt dem eines Privatdetektivs. Ich begebe mich auf die Suche nach neuen Anlagechancen", sagt der Franzose. Beispielsweise forscht er nach Veränderungen in der Wahrnehmung über dem Markt. Beispiel Nokia: "Der Kurs hat sich etwa gedrittelt, die Gewinne sind aber nur um zehn Prozent gesunken. Nicht nur die Gewinnrevisionen beeinflussen daher den Kurs. Auch die Marktstimmung spielt eine wichtige Rolle", erklärt Baverez. Im Fonds ist Nokia mit vier Prozent deswegen die Nummer 2.

Gute Zeiten für Stockpicker

Von der aktuellen Marktlage zeigt sich der Franzose kaum beeindruckt. "Es ist eine große Unsicherheit im Markt, so dass viele Aktien falsch bewertet sind. Diese Stimmung ist aber nur kurzfristiger Natur", sagt er. Für einen Stockpicker eine optimale Situation.

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