Josef Schopf sucht den Wolf in der Menge

Zweifellos bieten Small- und Mid-Caps einige Vorzüge. Dazu zählen die höhere Renditeerwartung, die Möglichkeit, unbekannte aufstrebende Unternehmen zu entdecken, sowie die Diversifikationseigenschaften. Trotzdem zweifeln viele Anleger, ob Anlagen in Small- und Mid-Caps sinnvoll sind. Im Interview mit e-fundresearch erklärt Josef Schopf, Manager des Lupus alpha Smaller Euro Champions, die Vorzüge dieses Segments. Funds |

Stock-Picking entscheidet

e-fundresearch: Herr Schopf, sind europäische Small- und  Mid-Caps nicht langsam schon angemessen bewertet. Warum sollte man in diesem Segment jetzt noch investieren? Schopf: Die Bewertung ist jetzt zwar nicht mehr ganz so attraktiv wie noch vor zwei Jahren. Der Bewertungsabschlag zu Large-Caps ist aber nach wie vor groß. Auf die Gewinne für das kommende Jahr bezogen ist das KGV drei bis vier Punkte niedriger. Unter der Gesamtheit der Small- und Mid-Caps findet man genügend Werte, die sich in attraktiven Nischen bewegen und sich deshalb unabhängig von der Gesamtlage entwickeln. Das Stock-Picking ist sicherlich das entscheidende Kriterium. 

Risiken höher?

e-fundresearch: Ist das Risiko bei solchen kleinen Nischenplayern nicht bedeutend höher als bei diversifizierten Unternehmen?

Schopf: Das ist sicher richtig. Die einzelnen Titel muß man sehr genau beobachten und das eigene Research muß akribisch arbeiten. Zudem muß man mit den Firmen in engem Kontakt bleiben. Wenn man diese Hausarbeiten gut erledigt hat und ein Portfolio aus 50 bis 60 Titeln zusammenstellt, ist das Risiko der einzelnen Unternehmen begrenzt. Dadurch sind die Risiken eines gut strukturierten Small-Cap-Portfolios durchaus niedriger als bei Standardwerten.

e-fundresearch: Wie groß ist dieses Team, das sie bei dieser Titelselektion unterstützt?

Schopf: Das ganze europäische Aktienteam unterstützt mich. Das Research und Analystenteam besteht aus sieben Personen.

e-fundresearch: Welchen Investmentansatz pflegen Sie?

Schopf: Wir sind ganz klar einzelwert- bezogen und da geht unsere Analyse sehr weit. Unternehmen, die eine größere Position im Fonds einnehmen, besuchen wir mindestens zweimal im Jahr. Darüberhinaus haben wir mit allen Firmen regelmäßigen telefonischen Kontakt. Auf diese Weise versuchen wir Titel zu selektieren, die wachsen und ihren Umsatz steigern. Diese Zahlen bewegen sich in der Regel bei fünf bis zehn Prozent. Idealerweise sind es sogar 15 bis 20 Prozent. Außerdem müssen die Firmen moderat bewertet sein. So kann man Firmen finden, die losgelöst von der konjunkturellen Entwicklung Erfolgsgeschichten schreiben.

Graniti Fiandre: "Ideales Unternehmen"

e-fundresearch: Können sie ein Beispiel für ein solches "ideales" Unternehmen nennen?

Schopf: Vor drei vier Monaten waren wir in Italien und haben den Fliesenhersteller Graniti Fiandre entdeckt. Da wird normalerweise jeder sagen, Bauzulieferer sind ein ganz schwieriges Segment. Davon sollte man lieber die Finger lassen. Dieses Unternehmen hat aber eine besondere Nische gefunden. Graniti Fiandre stellt Granit- und Marmorfliesen auf künstlicher Basis her. Sie sind also im Top-Segment tätig. Sie können die Granit- und Marmorfliesen um zehn bis 15 Prozent günstiger als die Natursteine anbieten. Und das sogar bei besserer Qualität. Solche Firmen mit 15 Prozent EBIT-Marge haben selbst in der laufenden Korrektur überhaupt nicht an Wert verloren.

e-fundresearch: Wie hoch ist die Korrelation der Small- und Mid-Caps mit den Standardwerten?

Schopf: Sicherlich können sich die kleineren Werte nicht vollständig abkoppeln. Aber wenn man betrachtet, dass sich die Unternehmen im gleichen Währungs- und Wirtschaftsraum bewegen, ist die Korrelation relativ niedrig. Daher sind Investments in dieses Segment unter Diversifikationsgesichtspunkten sehr interessant.

e-fundresearch: Ist es langfristig aussichtreicher auf Nebenwerte anstatt auf Blue Chips zu setzen ?

Schopf: Generell kann man das nicht sagen. Man muß natürlich die richtige Aktienauswahl betreiben und dann kann man es langfristig schaffen, besser abzuschneiden als mit den großen Werten. Und das selbst in Phasen in denen sich die Nebenwerte allgemein schlechter als ihre großen Schwestern entwickeln.

3-5 Prozent Oupterformance p.a.

e-fundresearch: Welche Outperformance kann man so erzielen?

Schopf: Mit der richtigen aktiven Aktienauswahl kann man auf lange Sicht sicherlich um drei bis fünf Prozentpunkte pro Jahr besser abschneiden als mit einem Large-Cap Produkt. Das sieht zwar auf den ersten Blick nicht viel aus, summiert sich aber über einen längeren Zeitpunkt beträchtlich.

e-fundresearch: Was erwarten Sie in Zukunft für dieses Marktsegment?

Schopf: Kurzfristig ist nicht zuviel zu erwarten. Solange die Gewitterwolken noch nicht weggezogen sind und auch die Großwetterlage schwierig bleibt, werden sich auch die Nebenwerte nicht so leicht tun. Aber ich gehe davon aus, dass sich die Lage gegen Ende des dritten Quartals zunehmend verbessern wird. Dadurch sind Kursgewinne im vierten Quartal durchaus zu erwarten. Ich erwarte ausgehend vom jetzigen Niveau Kursgewinne von etwa 15 Prozent bis zum Jahresende.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

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