Chance auf billige Aktien nutzen

Marvin Schwartz und Henry Ramallo, Portfolio Manager bei Neuberger Berman, stellen ihren US Value Aktienfonds und ihre Sicht der aktuellen Marktlage dar. Ihr Ziel: den S&P 500, der 75 Prozent der US Marktkapitalisierung repräsentiert, zu schlagen. Funds | 08.06.2012 04:25 Uhr
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Fondsmanagerlegende Marvin Schwartz stellte gemeinsam mit seinem Co-Manager Henry Ramallo den UBAM Neuberger Berman US Equity Value Fonds (ISIN: LU0045841987) vor. Der Fonds wurde bereits 1992 gelauncht und von Schwartz verwaltet. Erst 2003 übernahm Ramallo die Position des Portfolio Managers. Ziel des Fonds ist die langfristige Outperformance des S&P 500.

Die Geschichte des Unternehmens

Neuberger Berman („NB“) wurde 1939 von Roy R. Neuberger gegründet und blieb bis 1999 eine private Partnerschaft. 1999 wurde schließlich eine Kooperation mit Goldman Sachs eingegangen und NB an der New Yorker Börse gelistet. Dieser Austausch dauerte vier Jahre an, bis Neuberger Berman von Lehman Brothers im Oktober 2003 erworben wurde. Marvin Schwartz legt Wert darauf festzuhalten, dass Neuberger Berman nicht in der Pleite von Lehman Brothers involviert war, sondern mit Hilfe eines Manager Buy Outs wieder eigenständig wurde. Schwartz und seine Partner konnten 52 Prozent des Aktienkapitals von NB erwerben; heute werden rund 200 Mrd. USD Assets verwaltet.

Research steht an oberster Stelle

Das Unternehmen zeichnet sich vor allem durch seine immensen Research-Aktivitäten und durch Investments in unterbewertete Securities aus. „Investiere niemals einfach nur in Aktien“, lautet Marvin Schwartz Leitspruch, „Aber investierte in Aktien, wenn du etwas zu einem vernünftigen Discount von dessen Wert, erwerben kannst.“ Das Unternehmen beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiter weltweit, 42 Analysten und 105 Portfolio Manager. Bei NB werden mehr Meetings mit Corporate Management Teams abgehalten als in jeder anderen New Yorker Asset Management Firma. „Das ist unser Way of Life“, bringt es Marvin Schwartz auf den Punkt, „wir zahlen mehr Geld an externe Research Unternehmen als uns unsere eigene Research Abteilung kostet. Research hat oberste Priorität.“

Die Strauss Group

Schwartz und Henry Ramallo bilden zusammen mit drei weiteren Kollegen die „Strauss Group“ innerhalb von Neuberger Berman. Sie verwalten rund 11,8 Mrd. USD AuM, wobei der UBAM Neuberger Berman US Value Fonds das größte Einzelmandat  darstellt. Mittlerweile ist Henry Ramallo der Lead-Portfolio Manager dieses Mandats, das er gemeinsam mit Marvin Schwartz im Team managed.

Aktien sind unterbewertet

Schwartz ist der Ansicht, dass derzeit zu viel Skepsis gegenüber Aktien in den Märkten herrsche. „Aktien sind unfassbar unterbewertet im Moment. Wichtiger ist aber zu verstehen, dass die Dinge nicht lange unterbewertet bleiben“, erklärt der Experte. Gerade den US Aktienmarkt sieht er als attraktiv weil unterbewertet an.

„Das Problem liegt darin, dass die Leute nervös sind was ihr Kapital angeht. Zum einen besteht das Risiko das Kapital zu verlieren etwa durch Konfiskation; andere befürchten Deflation oder das Risiko von Inflation; wieder andere sehen Verluste aufgrund der Volatilität oder drohender Währungsabwertungen auf sich zukommen“, umreißt Schwartz die Bedenken von Investoren.

Langfristige Anleihen als Trend

In den letzten 20 Jahren wären Aktien niemals so unbeliebt gewesen wie heute. Dafür hat die NB Investmentlegende Schwartz aber wenig Verständnis. Viele US amerikanische Unternehmen, wie Dupont oder Wells Fargo, würden daher 5 bis 10-jährige Anleihen begeben, denn damit können die Firmen ihre Balance Sheets mit günstigsten Konditionen aufbessern. „Das ist eine einmalige Chance für Unternehmen sich günstig Geld zu borgen über viele Jahre,“ resümiert Schwartz.

Aktien konnten sich besser schlagen

Seiner Ansicht nach ist dieser Run auf Anleihen nicht nachvollziehbar. Auf einen Zeitraum von 1900 bis 2010 konnten Aktien mit 6,3 Prozent p.a. die Inflation outperformen, Anleihen hingegen nur mit 1,8 Prozent p.a. „Vor zehn Jahren waren 70 Prozent der Assets in Pension Fonds noch Aktien, heute sind es nur mehr zwischen 50-55 Prozent. Um ganz ehrlich zu sein verstehe ich nicht warum Pensionsfonds ihre Aktienbestände reduzieren zugunsten von 20- bis 30-jährigen Anleihen mit signifikant geringeren Rates“, fragt Marvin Schwartz. 

Unternehmens-Gewinne auf Rekordniveau

„Eine der positivsten Entwicklung der Vereinigten Staaten in den letzten Jahren war das Wiederaufleben von Unternehmensgewinnen. Bereits 2011 wurde ein Rekordhoch erreicht und wir rechnen für dieses Jahr mit 104 Dollar je S&P 500 Index Anteil und für 2013 mit 110 Dollar“, gibt sich der Experte optimistisch. Aktuell befänden sich US Firmen im größten Aktien Rückkauf Programm seit jeher. Apple hat bereits in den vergangen Wochen ein Buy-Back in der Höhe von 10 Mrd. USD angekündigt; Warren Buffet startete bereits letztes Jahr ein Programm um Aktien seiner Berkshire Hathaway, die viel zu unterbewertet waren, zurück zu kaufen. „Das breitet sich aus wie ein Lauffeuer“, ist sich Marvin Schwartz sicher.

Re-Industrialisierung am Heimatmarkt

Die Gewinnmargen von US Unternehmen seien aktuell auf einem Rekordniveau. „Als ich bei Neuberger Berman begonnen habe, kamen 4 Prozent der Gewinne von S&P 500 Unternehmen für Investments außerhalb der Vereinigten Staaten. Heute liegen wir bei einem Stand von 48 Prozent. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass US Unternehmen keinen staatlichen oder gewerkschaftlichen Einschränkungen unterliegen und damit ihre Produktionsstandorte dorthin verlegen, wo die höchsten Margen erzielt werden können“, erklärt Marvin. Der Experte ist aber auch davon überzeugt, dass dieser Trend sich demnächst umkehren wird und die Unternehmen wieder zurück an den Heimatstandort gehen. Ein Beispiel dafür wäre etwa Shell Oil, die eine große chemische Betriebsstätte mitten in Pennsylvania aufbauen.

Viel Cash in US Bilanzen

Ein weiterer Punkt, der für Value Aktien sprechen würde, wäre das hohe Free Cashflow der amerikanischen Unternehmen. Die hohe Liquidität würde auch zahlreiche Merger und Akquisitions Aktivitäten vorantreiben. „Die Unternehmen haben genug Cash in ihren Balance Sheets, das sie nun gewinnbringend anlegen wollen. Die Bilanzen der S&P 500 Unternehmen weisen durchschnittlich zehn Prozent Cash auf - was ein gutes Zeichen ist“, so der Aktien-Experte.

Der Fonds

Der UBAM Neuberger Berman US Equity Value A C (ISIN: LU0045841987) wurde am 26.02.1992 aufgelegt und ist aktuell in Österreich, Deutschland und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Er erreichte seit Auflegung eine Performance von +535,71 Prozent p.a. (Daten per 05. Juni 2012)

Etwa ein Drittel des Portfolios ist im Energie Sektor angelegt, wobei man auf Unternehmen setzt, die in sicheren Gegenden ihre Assets besitzen. Das Fonds-Management sieht etwa Apple als Value Play mit großer Aussicht auf Steigerung der Margen. Das Portfolio enthält insgesamt 33 Positionen. „Wir konzentrieren uns auf Unternehmen mit starken Franchise, überdurchschnittlichen Returns, hohen Eintrittsbarrieren, starken Bilanzen, niedrigen Kurs-Gewinn und Kurs-Cashflow Verhältnissen sowie einem hohen Free Cash Flow“, fasst Marvin Schwartz zusammen.

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