Value und Suche nach Katalysator

Unterbewertung alleine ist für Marc Renaud, Fondsmanager des Mandarine Valeur, noch nicht Grund genug für ein Investment in europäische Aktien. Kurssteigerungs-Potenzial und der Katalysator dafür bestimmen die Gewichtung der Aktien im konzentrierten stock-picking Portfolio. Die Markteinschätzung ist positiv. Funds | 21.03.2012 10:12 Uhr
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Marc Renaud , Gründer und CEO von Mandarin Gestion und Fondsmanager des Mandarine Valeur, einem europäischen Aktienfonds, setzt vor allem auf einen gegen den Markt gerichteten Value Investmentansatz („contrarian value“) und ist auf der Suche nach jenen europäischen Unternehmen, die eine Börsenkapitalisierung von mehr als EUR 1 Mrd. aufweisen. „Liquidität ist für uns ein sehr wichtiger Faktor, um unsere Investmentideen umsetzen zu können“, erklärt Renaud im Rahmen einer Vorstellung des Unternehmens in Wien.

Mandarine Gestion wurde im Jahr 2008 gegründet und und verwaltet aktuell rund EUR 1,5 Mrd. Fünf Fondsmanager (21 Mitarbeiter insgesamt) konzentrieren sich auf aktives stock-picking für europäische Aktien. Insgesamt werden sechs Fonds in Paris verwaltet, wobei zwei Drittel der Assets auf den Mandarine Valeur entfallen (EUR 933 Mio.). Weiters werden u. a. ein wachstumsorientierter europäischer Aktienfonds (Mandarine Unique) und in Kooperation mit Edmond de Rothschild Asset Management ein Fonds mit flexibler Allokation verschiedener Anlagestile und opportunistischer Strategien verwaltet. Marc Renaud ist seit 23 Jahren Fondsmanager.

Die Investorenbasis von Mandarine Gestion ist diversifiziert (50 Prozent klassische institutionelle Investoren, 50 Prozent Retail inkl. IFA, Private Banking, Fondsselektoren und Dachfonds). In Österreich arbeitet Mandarine Gestion exklusiv mit Willenbacher Advisory GmbH zusammen. "Die Bilanz nach dem Markteintritt im Herbst 2011 ist positiv und es konnten bereits Investoren aus allen wichtigen Marktsegmenten - Banken-Nostro, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter und Private Banking - gewonnen werden", erklärt Andreas Willenbacher, Geschäftsführer der Willenbacher Advisory GmbH.

Das Universum potenzieller Investments für den Mandarine Valeur umfasst grundsätzlich ganz Europa bis zur türkischen und russischen Grenze. In diese beiden Länder wird nicht investiert, jedoch auch in der CEE Region ist Renaud zurückhaltend – vor allem auch aufgrund der fehlenden Liquidität.

Investmentprozess und Aktienauswahl

Stabile Finanzkennzahlen sind ein wichtiger Ausgangspunkt bei der Identifizierung von interessanten Unternehmen, die unterbewertet sein sollten. Renaud: „Jedoch nur solche Unternehmen, bei denen wir die Ursachen der Unterbewertung erkennen können und auch verstehen, werden im Detail analysiert. Wir wollen damit vor allem die typischen „value traps“ vermeiden und nicht unterbewertete Unternehmen kaufen, die ewig unterbewertet bleiben. Danach suchen wir den Katalysator, der eine zukünftige Kurssteigerung auslösen könnte und dieses Wertsteigerungspotenzial ist für uns eine zentrale Größe, die auch die Gewichtung der Titel im Portfolio bestimmt. Zusätzlich gibt es auch noch einen objektiv festgelegten Preis, zu dem wir die Aktien wieder verkaufen würden.  Und in diesem Punkt sind wir sehr konsequent.“ Das Erreichen des Kursziels deckt sich mit der Idee des Rückkehrens von Preisen und Kursen zum längerfristigen Durchschnitt („return to the mean“).

Der Mandarine Valeur Fonds hat aktuell ein Fondsvolumen von EUR 933 Mio. per Ende Februar 2012. Grundsätzlich orientiert sich Marc Renaud nicht an Benchmarks. Für Vergleichszwecke in der Kommunikation wurde der Stoxx 600 verwendet, der auch die Basis für die Berechnung einer 15-prozentigen performanceabhängigen Gebühr ist, deren Berechnung auf einer opportunistischen und pragmatischen Weise erfolgt und nach Aussage von Renaud die Interessen der Investoren in unterschiedlichen Marktphasen berücksichtigt (keine high watermark). Die Verwaltungsgebühr der institutionellen Tranche liegt bei 0,9 Prozent p. a. und jene der Retail-Tranche bei 2,2 Prozent p. a.

Die Performancezahlen (in EUR) in den letzten Kalenderjahren waren wie folgt: +48,20  Prozent im Jahr 2009 (vs. +27,99 Prozent für den Stoxx 600 Index; +11,95 Prozent im Jahr 2010 (vs. 8,63 Prozent) und -18,99 Prozent im letzten Jahr (vs. -11,34 Prozent).

Gewichtung im Finanzsektor entscheidend

Die aktiven Gewichtungen im Banken- und Finanzdienstleistungssektor hatten in den letzten drei Jahren die Performance von europäischen und globalen Aktienfonds stark beeinflusst.

Marc Renaud zu 2011: „Das Jahr 2011 war sehr schwierig. Banken hatten wir zu früh wieder gekauft und das hatte sich nicht positiv ausgewirkt. Auf der anderen Seite haben wir dadurch zu Beginn des Jahres profitiert.“ Aktuell sind Banken mit 22,3 Prozent gewichtet, was eine Übergewichtung gegenüber dem Index von +7,95 Prozent bedeutet. Der Bau-Sektor ist mit +11,78 Prozent übergewichtet und auch Versicherungen sind gegenüber dem Stoxx 600 Index höher gewichtet (+6,82 Prozent). Konsumgüter (-8,68 Prozent), Grundstoffe (-7,24 Prozent) und der Telekom-Sektor und Technologie-Sektor mit -5,60 Prozent und -3 Prozent Untergewichtung bzw. Null-Gewichtungen im Portfolio sind die wichtigsten aktiven Positionen im Fonds.

Positiver Start in das Jahr

Der Start im laufenden Jahr war erfolgreich: +13,39 Prozent (vs. 8,09 Prozent) stellen unter Beweis, dass der Mandarine Valeur in einer Rebound- und Aufholbewegung sehr stark ansteigen kann, da das sehr konzentrierte Portfolio von aktuell 33 Aktien auf die Aufholung der Unterbewertung setzt. Marc Renaud: „Im Übrigen sind wir jeweils voll investiert und halten keine strategischen Cash Quoten. Wir haben auch zu Beginn des Jahres davon profitiert, dass der Markt zuletzt bei Banken nicht mehr zwischen qualitativ guten und weniger guten Geschäftsmodellen unterschieden hatte und nicht selten Investoren und Fondsmanager aus Übersee ihre gesamten Bestände an europäischen Unternehmen verkauften. In solchen Phasen kann man auch als selektiver stock-picker keine guten Ergebnisse erzielen. Wenn jedoch diese Phase zu Ende ist und der Markt wieder rationale Entscheidungen belohnt, gibt es einen Aufholprozess.“ Wichtig dafür ist auch ein Rückgang der Volatilitäten auf dem Aktienmarkt.

Aktien langfristig mit positivem Ertrag

Marc Renaud: „Interessant ist auch, dass das in den letzten zwei Jahren laufend vorgebrachte Argument, dass man mit Aktien in den letzten zehn Jahren keine Erträge erzielen konnte, nicht mehr so stimmt. Der Startzeitpunkt für die Berechnung des 10-Jahreszeitraums ist aufgrund der Kursrückgänge nach dem Platzen der TMT Bubble im Jahr 2000 aktuell bereits niedriger als in den letzten zwei Jahren.“ Renaud stimmt auch jenen Marktmeinungen zu, dass in den kommenden Jahren in Europa ein geringeres Wachstum zu erwarten sein wird und Gewinne am Aktienmarkt in der Höhe von 30 Prozent und mehr nicht realistisch seien.

Europäische Aktien mit positivem Ausblick

"Der Markt wird meiner Ansicht nach die positiven Kursgewinne zu Beginn des Jahres nicht mehr aufgeben, weil sich der europäische Aktienmarkt nicht mehr in der der krisenähnlichen Verfassung befindet. Im November 2011 hatte der Markt realisiert, dass der Euro unterstützt wird und zur Rettung des Marktes eingegriffen wird. Aber dieser Prozess ist nicht kurzfristig zu sehen, sondern wird einige Jahre dauern. Seitdem hat sich die Visibilität der Unternehmen wieder deutlich verstärkt."

Obwohl Investoren außerhalb von Europa aktuell sehr geringe Gewichtungen in europäischen Aktien halten ändert dies nach Ansicht von Marc Renaud nichts am langfristigen Potenzial und an der Qualität der Unternehmen, die rund 40 Prozent ihrer Gewinne in Schwellenländern erzielen. Insgesamt sieht Renaud moderates Wachstum in Europa und selektive Chancen in einzelnen Unternehmen, die günstig bewertet sind und Potenzial zur Aufholung dieser Unterbewertung haben.

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