„Die Zeiten sind vorbei, wo man eine Strategie hatte und sie einfach mehrere Jahre lang umsetzte“, so der Experte. Positiv eingestellt ist er nach eigenen Angaben vor allem für die Aktien deutscher und österreichischer Unternehmen mit Schwellenländerfokus.
Zwei große Herausforderungen bei Geldanlagen
Wögerbauer sieht aktuell zwei große Herausforderungen bei der Geldanlage. Zum einen sei die Planbarkeit extrem gering, wie die letzten Jahre gezeigt haben. „Deshalb haben wir auch defensive Sektoren übergewichtet, auch wenn sich das in den letzten Monaten nicht immer als die richtige Entscheidung erwiesen hat“, so Wögerbauer. Nachsatz: „Wir fühlen uns einfach weniger wohl bei Zyklikern, weil wir glauben, dass die Konjunktur derzeit etwas zu optimistisch gesehen wird.“
Inflationsrisiko wird unterschätzt
„Das Inflationsrisiko wird unterschätzt“, so Wögerbauer zur zweiten akuten Herausforderung. Zwar könne nicht von einer Hyperinflation gesprochen werden, Anleger sollten trotzdem ihre Strategie auf Inflation „screenen“. Nach wie vor würden viele Österreicher „Geld vor sich herschieben“, was angesichts einer Inflationsrate von zwei bis 2,4 Prozent und einer Geldmarktverzinsung, die deutlich darunter liegt Kauftkraft koste. „Der Inflationsdruck wird steigen“, warnt Wögerbauer.
Österreich auf dünnem Eis?
Der Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investment-GmbH ist der Überzeugung, dass das Staatsschuldenproblem in den nächsten Jahren latent bleiben wird. Er spricht von großen internationalen Unterschieden. „Österreich geht es zwar gut, bewegt sich aber angesichts von jährlichen Zinskosten von acht Milliarden Euro auf dünnem Eis“, so der Experte. Weitaus kritischer sei die Situation in den USA. Hier fehlt ihm nach eigenen Angaben die Phantasie wie das Land aus der derzeitigen Lage schnell rauskommen soll.
Wie kann man Schulden abbauen?
Wege Schulden abzubauen gebe es einige. Zum einen über Wirtschaftswachstum, obwohl jährliche Wachstumsraten von vier Prozent im derzeitigen Umfeld allerdings eher auszuschließen wären. Weitere Möglichkeiten wären eine „gewisse Inflationierung“, eisernes Sparen oder Staatsbankrotte bzw. Schuldenausfälle zuzulassen. „Ich gehe davon aus, dass wir eine Kombination aus Inflationierung und eisernem Sparen sehen werden“, meint Wögerbauer.
Gewichtungen bei 3 Banken-Generali
Bei der 3 Banken-Generali Investment-GmbH sind Staatsanleihen derzeit chronisch untergewichtet. „Die Zinsen sind zu tief und die Risiken zu hoch. Das möchten wir uns nicht antun“, so Wögerbauer. Allerdings gibt er zu, dass ein gewisser Reiz da sei. So sei etwa das Rating für Spanien schlechter als es der tatsächlichen Situation entspreche. Bei Emerging Markets-Anleihen sei die Sitution ohnehin gänzlich anders. „Im Gegensatz zu den entwickelten Ländern sinkt in den Schwellenländern die Staatsverschuldung.“
Zinsen: Trendwende nach oben?
Eine große Frage sei, ob nach 20 Jahren mit fallenden Zinsen jetzt die Wende bevorstehe. „Viele haben vergessen, dass Zinsen auch steigen können. Wir glauben, dass jetzt eine Trendwende nach oben stattfindet“, so der Fondsmanager. Positiv eingestellt ist er nach eigenen Angaben für Agrarrohstoffe, er spricht von einem „strukturellen Aufwärtstrend“. Wesentlich sei es, dass Investoren hier zwar langfristig denken, aber keineswegs auf eine Buy and Hold-Anlagestrategie setzen.
Die Gold Story bleibt intakt
Gold haben die Experten der 3 Banken-Generali Investment-GmbH seit vier, fünf Jahren untergewichtet. Das Edelmetall sei schlichtweg zu teuer, so Wögerbauer. Nichtsdestotrotz sei die Gold-Story intakt, eine Blase schließt er aus. „Wir sehen nichts anderes als einen normalen Aufwärtstrend.“ Seine Meinung würde er allerdings dann ändern, wenn die US-Fed aufhört Geld zu drucken und die kurzfristigen Zinsen auf vier bis fünf Prozent steigen.
Wo es Chancen gibt
Aktien sind bei der KAG mit Sitz Linz derzeit übergewichtet. Am wohlsten fühlt man sich mit deutschen oder österreichischen Unternehmen, die vom Wachstum der Emerging Markets profitieren, so Wögerbauer. „Hier passen Bewertungen und Konkurrenz- fähigkeit.“ Große Chancen gebe es untere anderem bei Sachwertaktien, sprich Unternehmen, die Produkte des täglichen Bedarfs herstellen. „Auch hier sollten Buy and Hold-Strategien vermieden werden“, so Wögerbauer zu einer wichtigen Erkenntnis der letzten Jahre.