Dann brachte Marshall Wace im Frühjahr einen ETF auf einen Index aus den hauseigenen Hedgefonds auf den Markt. Nun folgt Goldman Sachs mit einem auf Hedgefonds basierenden Produkt, das nicht über die Plattform Source, sondern als Goldman Sachs Produkt auf den Markt gebracht wird. Dass alternative Investments für ETF-Anbieter eine attraktive Anlageklasse sind, zeigen die Vertriebserfolge des db x-trackers Produktes. Somit ist es nicht verwunderlich, dass jetzt immer mehr ETF-Anbieter entsprechende Fonds an den Markt bringen.
Aus meiner Sicht ist dieser Trend, auch wenn die Produkte immer komplexer werden, nicht zwingend als negativ zu bewerten: Denn wenn sie gut gemacht sind, können diese Produkte dank ihres Ertragsprofils und ihrer Korrelationseigenschaften einen Mehrwert im Portfolio bieten.
Allerdings sollte sich die Branche bewusstmachen, dass diese Art von Produkten auch ein Spiel mit dem Feuer sein kann. Denn sollte einer dieser ETFs illiquide werden oder aber eine der in den unterliegenden Indizes verwendeten Strategien beziehungsweise Portfolios zusammenbrechen (wie zum Beispiel LTCM im Jahr 1998), dann könnte dies das Aus für alle ähnlichen Produkte bedeuten. Im schlimmsten Fall wäre davon die gesamte ETF Industrie betroffen.
Somit sollten die Anbieter börsennotierter Indexfonds bei der Auswahl der von ihnen angebotenen Strategien sehr sorgfältig sein - insbesondere im Bereich der alternativen Investments. Andernfalls könnte der bisher aufgebauten Ruf der Branche durch einen möglichen Ausfall eines Produktes gefährdet sein.
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Über den Autor Detlef Glow, MBA (UoW):
Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 war er dort Leiter der Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Seit Herbst 2010 ist Herr Glow Head of Lipper EMEA Research und damit Head of Lipper EMEA Research. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.
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