BLOG - ETFs in der Asset Allocation

Viele Vermögensverwalter haben in den vergangenen Monaten börsennotierte Indexfonds (ETFs) für sich entdeckt, um ihre Anlagestrategien umzusetzen. Und diese zunehmende Beliebtheit ist offenbar nicht nur eine Modeerscheinung. Funds | 25.10.2010 14:01 Uhr
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Die wichtigsten Argumente der Vermögensverwalter, sich für ETFs zu entscheiden, sind die Flexibilität und niedrigen Kosten.

Viele Vermögensverwalter haben in Gesprächen mit mir bemängelt, dass die Anbieter aktiv gemanagter Fonds sie von kurzfristigen Anteilskäufen beziehungsweise -verkäufen abbringen wollen. Aber wie sollen die Vermögensverwalter ihre Strategien im Sinne der Kunden umsetzen, wenn sie ihre Positionen nicht kurzfristig durch Verkäufe glattstellen können?

Absicherungsstrategien mit Futures taugen aufgrund vertraglicher Vorgaben nicht immer als Alternative. Handelt ein Vermögensverwalter aus Sicht der Fondsgesellschaft übermäßig viel, kann es mitunter sogar zur Kündigung der Vertriebsvereinbarung kommen. Daher ist es aus meiner Sicht kein Wunder, dass immer mehr Vermögensverwalter ihre Anlagestrategien mit ETFs umsetzen.

Ein weiterer wichtiger Vorzug ist sicherlich die hohe Liquidität der Produkte. Dadurch können Investoren selbst innerhalb eines Handelstages große Positionen in einem Markt auf- beziehungsweise abbauen und von kurzfristigen Trends an den Kapitalmärkten profitieren. In diesem Zusammenhang ist es aus meiner Sicht vorteilhaft, dass die ETF-Gesellschaften eine Vielzahl von Produkten auf unterschiedlichste Märkte - auch exotische - anbieten. Des Weiteren können Vermögensverwalter ihre ETF-Positionen sehr leicht über Short-Positionen absichern. Zudem haben Derivatebörsen wie Eurex und Liffe in den vergangenen Monaten verstärkt Optionen auf ETFs emittiert, die ebenfalls zur Absicherung dienen können.

Hinzu kommt, dass börsennotierte Indexfonds insgesamt betrachtet sehr preiswerte Produkte sind. Dadurch können Investoren ihre Anlageentscheidungen nicht nur schnell, sondern im Vergleich mit anderen Anlageprodukten auch günstig umsetzen.

Viele dieser Vorteile betreffen vor allem institutionelle Anleger. Denn Privatanleger bauen in der Regel keine riesigen Positionen in einem Markt auf. Zudem können sie sich keine Wertpapiere leihen und daher keine Short-Positionen zur Absicherung eingehen - es sei denn, es gibt auf den betreffenden Index spezielle Short-ETFs. Aber die günstigen Kosten zum Beispiel kommen auch ihnen zugute. Privatanleger sollten unbedingt darauf achten, dass ihnen die Funktionsweisen der einzelnen Produkte bekannt sind, um negative Überraschungen zu vermeiden. Aber auch institutionelle Investoren bevorzugen einfache Produkte, wie meine Gespräche gezeigt haben.

Daher sollten die Anbieter sollten darauf achten, dass ihre neuen ETFs nicht zu komplex werden. Zumindest offiziell wollen sie das tun: Auf einer Paneldiskussion während der Private & Institutional Portfolio Conference am Dienstag in Genfstellten die ETF-Gesellschaften einhellig fest: Die Transparenz der Produkte wird zukünftig ein genauso entscheidender Wettbewerbsfaktor sein wie die Weiterbildung der Kunden.

Aber auch wenn es hier und da noch Nachholbedarf gibt, sollten Anleger nicht vergessen: ETFs sind schon heute deutlich transparenter und leichter verständlich als die meisten aktiv gemanagten Fonds.


Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.


Über den Autor Detlef Glow, MBA (UoW):
 
Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 war er dort Leiter der Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Seit Herbst 2010 ist Herr Glow Head of Lipper EMEA Research und damit Head of Lipper EMEA Research. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.


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