Dazu werde sie zukünftig alle Portfoliobestandteile, inklusive der Swaps und deren Besicherungen, börsentäglich im Internet veröffentlichen.
Die Umsetzung dieser Ankündigung könnte eine Transparenz-Revolution bei ETFs auslösen. Bislang taten sich Anbieter swap-basierter Produkte schwer, die Quoten der Derivative in ihren Portfolios offenzulegen - von den hinterlegten Sicherheiten ganz zu schweigen. Als Grund dafür verwiesen die Anbieter auf den hohen technischen Aufwand, der dafür erforderlich sei.
Doch wenn ein Wettbewerber dieses kann und mit dem Konzept auch noch Erfolg haben sollte, wird das den Transparenzdruck auf den Rest Branche erhöhen. Denn schließlich möchte kein Produktanbieter Kunden verlieren, weil er den formalen Anforderungen der Investoren nicht gerecht wird.
Der Herdentrieb deutet sich bereits an: Am Montag dieser Woche - nur eine Woche nach der Credit Suisse - kündigte Blackrock eine Initiative für mehr Transparenz an. Im Vergleich zur Credit Suisse will Blackrock bei seinen iShares-ETFs aber noch einen Schritt weiter gehen: Der US-Vermögensverwalter will nicht nur die Swap-Quoten und deren Besicherung börsentäglich aktuell im Internet ausweisen. Zusätzlich will er dort die Kosten der Swap-Geschäfte veröffentlichen.
Ich bin schon heute gespannt darauf, wie die anderen Anbieter reagieren werden. Vielleicht geht der nächste ETF-Produzent, der sich dieser Initiative in Sachen Transparenz anschließt, noch einen Schritt weiter. Er könnte zum Beispiel die Zusatzgewinne veröffentlichen, die er durch Wertpapierleihe und andere Transaktionen erzielt hat. Wenn sich die Teilnehmer am ETF-Handel dann noch darauf verständigen würden, die außerbörslichen Umsätze der einzelnen Fonds zu veröffentlichen, könnten die Investoren endlich die Liquidiät der Produkte beurteilen.
Wie dem auch sei: Ich bewerte die Ankündigungen der Credit Suisse und von Blackrock als großen Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass die anderen Marktteilnehmer sich nun auch zügig weiter in Richtung Transparenz bewegen werden.
Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.
Über den Autor Detlef Glow, MBA (UoW):
Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 ist er dort Leiter der Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.
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