Boom in der Löwenstadt Singapur

Experten rechnen damit, dass heuer nicht China die am stärksten wachsende Volkswirtschaft Asiens sein wird, sondern Singapur. e-fundresearch sprach mit Experten über die Ursachen des Wirtschaftsbooms im asiatischen Stadtstaat. Funds | 24.08.2010 04:45 Uhr
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Singapurs Wirtschaftsmotor brummt nach einem durchwachsenen Jahr 2009 wieder gewaltig. Nach einem BIP-Wachstum von +15,5 Prozent im ersten Quartal des Jahres rechnen Experten für das zweite Quartal mit einem Plus von knapp 20 Prozent. Erst Mitte Juli hat die Regierung die Prognosen für das Gesamtjahr um ganze sechs Prozent auf +13 bis 15 Prozent angehoben. Der stark exportorientierte Stadtstaat profitiert vom Wiederaufflammen der Nachfrage in China und den entwickelten Ländern.

Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Industrie

Der wichtigste Wirtschaftszweig in der „Löwenstadt“ (Übersetzung für Singapur, Anmerkung) ist die Industrie und hier allen voran die Produktion von Elektronikgütern. Seit den frühen 90er Jahren habe dessen Bedeutung angesichts der zunehmenden Konkurrenz anderer asiatischer Volkswirtschaften allerdings sukzessive abgenommen, wie das Managementteam des UBS (LUX) E.F. Sinapore USD (ISIN: LU0067411776) gegenüber e-fundresearch erklärt.

Auch andere Wirtschaftszweige konnten sich etablieren

Neben dem zunehmenden Konkurrenzdruck haben auch die Bemühungen der Regierung den Dienstleistungssektor zu stärken dazu geführt, dass die Bedeutung der Elektronikindustrie in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen ist. So nahm der Anteil des Elektroniksektors an den Nicht-Öl-Exporten über diesen Zeitraum von 50 auf 20 Prozent ab. Als wichtige Wirtschaftszweige haben sich unter anderem Tourismus, Bank- und Finanzwirtschaft, Handel, Bildung sowie Biotech etabliert.

Starkes Wirtschaftswachstum heißt nicht starke Börsenentwicklung

Dass starkes Wirtschaftswachstum nicht zwangsläufig mit einer starken Börsenentwicklung gleichzusetzen ist, bestätigt sich auch am Beispiel Singapur. So hat der Leitindex FTSE Straits Times Index seit Jahresbeginn nur unwesentlich zugelegt. Kurzfristig hat Man On Wong, Manager des  HSBC GIF Singapore Equity (ISIN: LU0028755279), einen vorsichtigen Ausblick für die Börse der Löwenstadt: „Nach einem ruhigen Sommer könnte gegen Jahresende eine Rallye einsetzen.“

Gewinne zwischen 13 und 19 Prozent erwartet

Wichtig für die kurzfristige Entwicklung der Börse ist laut Wong, dass sich das weltweite Wirtschaftswachstum lediglich verlangsamt und nicht neuerlich einbricht und dem Finanzsystem gröbere Schocks erspart bleiben. Sie würden zu einer Zunahme der Risikoaversion führen. Die Bewertungen – mit einem geschätzten KGV von 15x für 2010 gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt von 15x – schätzt der Experte als vernünftig ein. Der Gewinn pro Aktie soll heuer sowie 2011 zwischen 13 und 19 Prozent liegen.

Unternehmen mit nachhaltigem Wachstum im Fokus

Bei der UBS möchte man nicht ausschließen, dass sich die fortwährende Krise in Europa über Währung oder Exporte auch auf Singapur auswirkt. Mittel- bis langfristig bleibe das Wachstumspotenzial – getrieben von den Entwicklungschancen der Region – jedoch nachhaltig. „Singapur ist gut positioniert um von der weltweiten Erholung profitieren zu können.“ Aussichtsreich sei ein Fokus auf Unternehmen, die so positioniert sind, um sichtbares und nachhaltiges Wachstum zu liefern.

Starkes Management für UBS im Vordergrund

Als besonders interessant bezeichnen die UBS-Experten den weltweit tätigen Supply Chain Manager von landwirtschaftlichen Produkten Olam International. Das Unternehmen zählt unter anderem Nestlé, Cadbury, Sara Lee und Cargill zu seinen Schlüsselkunden. Bei der UBS schätzt man vor allem das starke Olam-Management, die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells sowie die auf fortwährenden Akquisitionen basierenden steigenden Marktanteilsgewinne.

Bottom-Up-Investmentansatz bei Fidelity

Gilian Kwek, Managerin des Fidelity Singapore Fund USD (ISIN: LU0048588163), hat ihren Fonds so positioniert, um vom Konsumwachstum in der Region Asien profitieren zu können. Dementsprechend sind auch Basis- und Nicht-Basis-Konsumgüter sowie der Healthcare Sektor übergewichtet. Die Expertin verfolgt nach eigenen Angaben einen rigorosen Bottum-Up-Investmentansatz, bei dem Aktienauswahl und Sektorenanalyse eine Schlüsselrolle spielen. „Wir sind überzeugt davon unterbewertete Unternehmen durch Research und intensive Analyse finden zu können.“

Zuletzt hat Gwek das Exposure gegenüber Nicht-Basis-Konsumgütern erhöht. Aufgestockt wurde vor allem die Position Genting Singapore. Sie begründet die Entscheidung mit der guten operationellen Entwicklung des malaysischen Kasinobetreibers an den neuen Standorten in Singapur. Das Unternehmen könne den Markt überraschen. Gleichzeitig hat Gwek auch Financials weiter untergewichtet – zum Teil durch den Abbau der Position DBS Group Holdings.

Stockpicking mit starkem Themenbezug bei HSBC

Man On Wong beschreibt seinen Investmentstil als Stockpicking mit starkem Themenbezug. „Wir investieren bevorzugt in Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalrendite und sich verbessernder Preismacht.“ Besonders wichtig sei auch, dass das Management über einen Track Record verfügt, der klar aufzeigt, dass im Sinne der Eigentümer vorgegangen wird. Zu meiden versucht der HSBC-Experte überbewertete Unternehmen – dazu zählt er stark zyklische Branchen – mit schlechter Corporate Governance.

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