Von Japan überzeugt sein

Nicole Strebinger, Fondsmanagerin des Meinl Japan Trend, sprach mit e-fundresearch über das von ihr angewandte quantitative Modell und die Entwicklung des Fonds, sowie über das aktuelle Kapitalmarktumfeld und die Herausforderungen in Japan. Funds | 01.09.2010 04:30 Uhr
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e-fundresearch: Frau Strebinger, Sie sind Fondsmanagerin des Meinl Japan Trend Fonds (ISIN: AT0000805064). Seit wann sind Sie für das Management dieses Fonds verantwortlich? Strebinger: Seit Jänner 2008.

e-fundresearch: Orientieren Sie sich an einer Benchmark? Wenn ja, an welcher?

Strebinger: Ja, am Topix 100.

e-fundresearch: Managen Sie aktuell auch noch andere Fonds oder Mandate?

Strebinger: Ja, eigentlich bin ich hauptsächlich für die Dachfonds verantwortlich, das sind der Meinl Quattro eu, der Meinl Exclusive World Equities und der Meinl Exclusive World Bonds & Properties, sowie ein Spezialmandat.

e-fundresearch: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie derzeit verwalten?

Strebinger: Ungefähr 100 Mio. Euro.

e-fundresearch: Zur Performance: welche Ergebnisse konnten Sie seit Beginn des Jahres und in den letzten drei Kalenderjahren, d.h. 2007, 2008 und 2009 erzielen? Sowohl absolut als auch relativ gegenüber der relevanten Benchmark.

Strebinger: Ich bin erst seit 08/2007 in der Julius Meinl Investment GesmbH tätig. Seit damals bin ich aber mit der Performance des Meinl Japan Trends sehr zufrieden. 2007 musste der Fonds 11,33% abgeben, bei der Benchmark waren es -15,46% (eine Outperformance von 4,13%, die aber noch meinem früheren Kollegen Stefan Ferstl zuzuschreiben ist), 2008: verlor der Fonds zwar 21,55%, aber der Topix 100 wieder um einiges mehr, nämlich -27,30 (eine Outperformance von 5,75%), 2009 erzielte der Meinl Japan Trend ein Plus von 13,25%, bei der Benchmark waren es 4,98% (eine Outperformance von 8,27%).

e-fundresearch: Wie sind Sie selbst mit Ihrer Leistung in den Vorjahren und in diesem Jahr zufrieden?

Strebinger: Gerade beim Meinl Japan Trend bin ich mit der Entwicklung des Fonds sehr zufrieden, wenngleich der Erfolg großteils auf ein sehr gut funktionierendes quantitatives Modell zurückzuführen ist. Meine Leistung liegt mehr in der Asset Allocation: zum Beispiel bei der Steuerung des Investitionsgrads, bzw. das Exposure mit Topix-Futures in heiklen Phasen teilweise abzusichern. Genauso wie ich auch die Währung zeitweise zum Teil absichere. Natürlich wird das Ergebnis des Modells qualitativ nochmals analysiert und auch der Zeitpunkt des Rebalancings wird sorgfältig gewählt.

e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in diesem Zusammenhang als sehr gut, mittelmäßig und enttäuschend bezeichnen?

Strebinger: Ich denke, dass die Jahre 2007 bis 2009 besonders gute Jahre waren, in denen zum einen das Modell gut funktioniert hat und zum anderen auch die qualitativen Komponenten einen hohen Mehrwert schaffen konnten. Heuer schlägt der Fonds bisher zwar auch die Benchmark, doch die Outperformance ist noch nicht so überzeugend wie in den Jahren zuvor. Das liegt vor allem an den hohen Zu- und Abflüssen, mit denen der Fonds seit Jahresbeginn kämpfen musste.

e-fundresearch: Wie können Sie durch Ihre Leistung Mehrwert für Ihre Anleger schaffen?

Strebinger: Der Mehrwert für die Anleger ist vermutlich die gute Mischung aus einem gut funktionierenden quantitativen Modell, das mit einer qualitativen Komponente, die auf makroökonomischen Gesichtspunkten fußt, ergänzt wird.

e-fundresearch: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?

Strebinger: Seit knapp 10 Jahren.

e-fundresearch: Was waren bisher Ihre größten Erfolge und Misserfolge in Ihrer Fondsmanager Karriere?

Strebinger: An die Erfolge erinnert man sich natürlich lieber, wenngleich man aus den Misserfolgen die größeren Lehren zieht.

e-fundresearch: In welchem Kapitalmarktumfeld bewegen wir uns Ihrer Ansicht nach derzeit?

Strebinger: Ich denke, dass wir am Anfang einer Erholung stehen und ständig Gefahr laufen zu schnell zu viel zu wollen, um dann zu erkennen, dass wir eben erst am Beginn der Erholung und noch nicht weiter sind. Während die Unternehmenszahlen schon recht positiv sind und für eine Erholung sprechen, sorgen manche Konjunkturdaten für nervöse Reaktionen an den Märkten. Ich denke, wir werden noch etwas länger mit hoher Arbeitslosigkeit und hohen Schuldenbergen zu kämpfen haben. Zu straffe Sparprogramme könnten aber mehr Schaden als Nutzen bringen und die langsame Erholung behindern. Dennoch ist mein Ausblick positiv. 

e-fundresearch: Wie agieren Sie in diesem Umfeld?

Strebinger: Was den Meinl Japan Trend betrifft, gehe ich davon aus, dass der japanische Yen früher oder später schwächer werden wird. Deshalb sichere ich teilweise den Yen gegenüber dem Euro ab. Was die Titelselektion angeht, verlasse ich mich auf das Modell, das zuletzt zyklische Konsumtitel favorisierte. Und da ich von einem grundsätzlich positiven Marktumfeld für japanische Aktien ausgehe, ist die Aktienquote auch derzeit nicht abgesichert.

e-fundresearch: Was sind die speziellen Herausforderungen in der aktuellen Situation?

Strebinger: Japans Situation ist zwar nicht einfach aber bei weitem nicht aussichtslos. Zum einen wirken sich die oftmaligen Führungswechsel an der politischen Spitze kontraproduktiv auf die Wirtschaftsentwicklung des Landes aus. Zum anderen sind die Unternehmenszahlen in Japan sehr gut und auch sonst sprechen viele Faktoren für eine positive Entwicklung der Region. Ich bin nach wie vor sehr überzeugt von Japan.   

e-fundresearch: Welche Ziele haben Sie kurzfristig bis zum Ende des Jahres und mittelfristig für die kommenden 3-5 Jahre?

Strebinger: Was die Fonds betrifft, ist das Ziel immer besser als die Benchmark und als die Mitbewerber zu sein.

e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in drei Jahren als sehr gut, neutral und enttäuschend empfinden?

Strebinger: Wenn es mir gelingt, eine bessere Performance zu erzielen, die sowohl besser als die Benchmark als auch als die der Mitbewerber ist, würde ich das als sehr gut empfinden. Neutral wäre wohl eine Position im Mittelfeld der Peergroup und enttäuschend ist wohl ein Platz am Ende der Liste.

e-fundresearch: Gibt es für Sie Vorbilder?

Strebinger: Es gibt viele Ideen und Handlungen, für die ich manche Menschen bewundere, aber es gibt kein Idol allein.

e-fundresearch: Was motiviert Sie als Fondsmanager in Ihrem Job?

Strebinger: Bei diesem Job ist man ständig gefordert und mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Es macht mir Freude, die Möglichkeit zu haben, selbständig zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen und dabei die Verantwortung zu tragen. Ich finde Kapitalmärkte und die vielen Einflussfaktoren dabei spannend und Muster darin zu erkennen hochinteressant.

e-fundresearch: Was wollen Sie noch erreichen bzw. was sind Ihre weiteren Ziele als Fondsmanager?

Strebinger: Das Fondsmanagement ist ein laufender Prozess, bei dem man viel lernen und entwickeln kann. Es ist Teil des Jobs, seine Investmentprozesse permanent zu monitoren und mögliche Verbesserungen vorzunehmen. Ziel ist es, mit allen Fonds eine gute Performance zu erzielen.

e-fundresearch: Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie nicht Fondsmanager wären?

Strebinger: Wahrscheinlich etwas komplett anderes, vermutlich im Sozialbereich.

e-fundresearch: Herzlichen Dank für das Interview!

 


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