BLOG - ETFs könnten Branche in falsche Richtung leiten

Während in Europa die ETF-Branche in Sommerlethargie zu verfallen scheint, gibt es in den USA spannende Neuigkeiten: nachdem iShares schon vor einigen Wochen eine Zulassung für aktive ETFs beantragte, will nun mit State Street Global Advisors (SSgA) eine weitere Gesellschaft mit aktiven ETFs an den Markt kommen. Funds | 21.07.2010 08:36 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Diese Meldung wäre an sich nichts besonderes, allerdings will SSgA einen neuen Weg bei der Indexgestaltung gehen. Das Management der Indizes soll auf verschiedene Vermögensverwalter verteilt und somit quasi ein Multi-Manager-Portfolio in einem ETF realisiert werden. Mit einem solchem Produkt würde eine neue Produktkategorie im ETF-Universum entstehen.

Da die unterliegenden Indexkomponenten aktiv verwaltet werden, stellt sich bei dieser Art von Produkten immer die Frage nach der Transparenz. Denn während bei herkömmlichen Indizes den Investoren die einzelnen Komponenten vor einem Investment bekannt sind, können sich diese in einem Multi-Manager-Portfolio permanent verändern. Somit dürfte diese Art von Fonds spätestens wenn die Produkte nach Europa gebracht werden sollen die Komplexitäts- und Transparenzdiskussion, wie sie derzeit zum Beispiel von den Marktregulatoren in Großbritannien geführt wird, weiter anheizen.
  
Aus Kundensicht ist der Nutzen solcher Produkte eher fragwürdig, da die Motivation für den Kauf eines ETFs ja die Umsetzung der eigenen Anlagestrategie ist und man diese nicht durch zusätzliche aktive Komponenten verwässern möchte. Zudem ist auch bei regelbasierten Produkten fraglich, ob diese letztendlich die Anforderungen der Anleger erfüllen können, da sich verschiedene Konzepte von sogenannten intelligenten Fonds, wie zum Beispiel bei Laufzeitfonds in vielen Phasen als zu unflexibel herausgestellt haben und dadurch für ihre Anleger enttäuschende Ergebnisse produziert haben.

Aufgrund der zunehmenden Aktivitäten der ETF-Industrie im Bereich der aktiven Indizes scheint sich hier, auch mit dem Eintritt von Investmentboutiquen wie Marshall Wallace oder C-Quadrat in den Markt, ein Trend in Richtung von aktiv verwalteten Produkten zu etablieren, der derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden kann. Fest steht allerdings schon heute, dass diese Art von Produkten die Transparenz in der ETF-Industrie reduziert und gleichzeitig sowohl die Komplexität der Produkte als auch die Gebühren erhöhen wird, was nicht im Sinne der Anleger sein kann.

 


Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

 


Über den Autor Detlef Glow, MBA (UoW):
 
Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 ist er dort Leiter der Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.

 


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