Nachdem am 17. Mai 2010 bereits drei Produkte auf ETFs von der Deutschen Bank gelistet wurden, sollen am 1. Juni 2010 sieben weitere Derivate auf Produkte aus dem Hause Source folgen. Nach diesem Listing werden den Investoren dreizehn Derivate auf verschiedene ETFs zur Verfügung stehen.
Mit diesen Derivaten wollen die Anbieter neue Märkte um die mittlerweile gut etablierten ETFs aufbauen. Schließlich führt der Handel mit Derivaten wie Optionen, Optionsscheinen, Futures und Zertifikaten auf ETFs zu einer höheren Gesamtliquidität in diesem Segment. Hierbei bringen insbesondere Optionen und Futures auf komplexe oder exotische Märkte - zum Beispiel den MSCI World oder den MSCI Emerging Markets - den Anlegern viele Vorteile.
Dabei ist die Möglichkeit zur Absicherung bestehender Positionen, gerade in den beiden oben genannten Märkten, sicherlich der größte Vorteil dieser Produkte. Denn solche Absicherungen sind über ETFs mit einer einzelnen Transaktion möglich und somit schneller und kostengünstiger umsetzbar als bisher. Zudem können Anleger mit diesen Derivaten zusätzliches Marktrisiko aufbauen, um ohne den Einsatz von Fremdkapital überproportional von einem Anstieg der Märkte zu profitieren. Dass sich ein solcher Hebel im Falle fallender Märkten umdreht und ein höheres Verlustrisiko erzeugt, sollte jedem Investor klar sein.
Ebenso bieten Optionen den Investoren die Möglichkeit, durch das Schreiben von Calls in seitwärts gerichteten Märkten Zusatzrenditen zu erzielen. Um diese Strategie umzusetzen, schreiben die Investoren Covered Calls auf Positionen, die sich in ihren Portfolios befinden. Die von den Käufern gezahlten Prämien vereinnahmen sie zur Ertragssteigerung. Auf der anderen Seite können Investoren Put-Optionen auf ETFs schreiben: Sinken die Kurse der ETFs zum Verfall der Optionen unter die Basispreise, erhalten die Verkäufer der Puts die entsprechenden Basiswerte - sprich ETFs. Ansonsten vereinnahmen sie die Optionsprämien.
Insgesamt betrachtet, sind Optionen auf börsennotierte Indexfonds für Investoren interessante Produkte für das professionelle Portfoliomanagement. Zudem erschließen sie dem ETF-Markt neue Liquiditätsquellen. Nun bleibt zu hoffen, dass der Markt für diese Art von Produkten reif ist. Ob die Investoren ETF-Optionen nach deren achtjährigem Dornröschenschlaf nutzen werden, bleibt abzuwarten.
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Über den Autor Detlef Glow, MBA (UoW):
Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 ist er dort Leiter der Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.
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