Biologe + Portfoliomanager
e-fundresearch/München: Andre Kostolany meinte einmal: „Der Beruf eines Arztes ist am Ehesten mit dem eines Börsenteilnehmers vergleichbar.“ Wie halten Sie es hier bei Medical Strategy mit der Mischung aus Mediziner und Portfoliomanager bzw. welche Funktion ist für Sie die Wichtigere?
Stefan Meyer: Zum Verständnis der Unternehmen im Gesundheitsbereich muss man über medizinisches und biologisches Know-how verfügen. Wir haben deswegen in unserem Team eine interdisziplinäre Gruppe aus Medizinern, Biologen und Volkswirten zusammengestellt. Neben dem medizinischen Bereich ist natürlich die Finanzanalyse und die Kenntnis der Märkte ein sehr wichtiger Aspekt unserer Arbeit.
e-fundresearch/München: Wie schaut es beim Informationsfluss bezüglich neuer Forschungsergebnisse aus? Wie werden diese kommuniziert bzw. wie verhält sich das im Vergleich zu den bereits sehr gut etablierten Regeln bezüglich Ad-hoc Meldungen.
Stefan Meyer: Die Unternehmen sind, besonders in Amerika, nach dem strengen Börsenrecht verpflichtet alle kursrelevanten Ergebnisse zu veröffentlichen und für alle Investoren gleichzeitig zugänglich zu machen. Dies ist auch bei den Ergebnissen klinischer Studien der Fall – in der Regel geschieht dies durch Pressemitteilungen der jeweiligen Unternehmen. Anlass ist etwa häufig ein großer Kongress. Wir stützen uns natürlich auch auf diese öffentlich zugänglichen Informationen und sprechen dann direkt mit dem Management – entweder persönlich, auf medizinischen Kongressen oder telefonisch.
Langfristiger Teamansatz
e-fundresearch/München: Wie schaut der Investmentansatz von Medical Strategy aus?
Stefan Meyer: Medical Strategy verfolgt einen fundamentalen, bottom-up Ansatz. Wir sind schwerpunktmäßig in Mid-Caps investiert. Diese Unternehmen sind neben anderen bei uns in einer aktuell etwa 600 Werte umfassenden Datenbank erfasst. Alle Entscheidungen werden bei uns im Management-Team getroffen. Es gibt innerhalb des Management Teams verschiedene Zuständigkeiten, nach Firmen oder Sektoren aufgeteilt. Anhand der genauen Analyse der (Produkt-) Pipeline, des Managements oder der finanziellen Situation des Unternehmens entscheiden wir dann ob das Unternehmen für uns attraktiv ist, definieren weiter einen Einstiegskurs und machen dann eine Zielfestsetzung, was schlussendlich in einem Zielkurs endet. Wir timen dabei nicht die Märkte sondern sind in der Regel Langfristinvestoren. Es ist nämlich häufig so, dass sich die Entwicklungen im Pharmabereich über viele Jahre hinziehen. Entscheidend ist der frühzeitige Einstieg in das Unternehmen – bevor eben ein großer Bewertungssprung stattfindet.
e-fundresearch/München: Vielen Dank für das Gespräch!