Dass deren Umsatz trotz der deutlich größeren Zahl der Produkte aber nicht der Renner ist, hat auch seine Gründe.
Des Pudels Kern liegt darin, dass der Vertrieb von Investmentfonds in Deutschland hauptsächlich über Berater erfolgt, die ihre Vergütung in Form des sogenannten Ausgabeaufschlages erhalten. Somit haben diese gar kein Interesse an einer preiswerten Alternative für den Kauf von Fonds. Zum anderen sind die aktiven Fonds für institutionelle Investoren eher uninteressant, denn die wollen für ihre Portfolio-Strukturierung vor allem transparente Produkte. Außerdem können sich die Profi´s die von Ihnen benötigten Fonds direkt bei der entsprechenden Kapitalanlagegesellschaft beschaffen.
Nun gibt es aber neben den "normalen" aktiven Fonds auch aktive Indexfonds und aktive ETFs, bei denen die entsprechenden Anlageentscheidungen regelbasiert im unterliegenden Index umgesetzt werden. Somit verändern diese Indizes ihre Zusammensetzung wie aktiv gemanagte Fonds je nach Marktlage beziehungsweise den aktuellen Bewertungen der im Index enthaltenen Titel. Auch wenn sich diese Produktkategorie in Europa im Gegensatz zu den USA noch nicht etablieren konnte, ist es sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Art der Indizes die Basis für die dritte Generation von Indexfonds bilden.
Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Produktkategorien ist die Transparenz. Während bei aktiven Fonds die Anlageentscheidungen diskretionär erfolgen und die Zusammensetzung des Fonds in der Regel nur zweimal im Jahr veröffentlicht wird, folgen aktive Indizes einem klaren Regelwerk. Dadurch können Investoren durchgeführte Anlageentscheidungen nachvollziehen. Zudem wird die Zusammensetzung des Index jeden Tag über die Zusammensetzung des Fonds kommuniziert.
Ein weiterer Unterschied zwischen diesen beiden Produkten liegt in der Frequenz der Preisermittlung. Während bei den ETFs permanent der sogenannte indikative Nettoinventarwert (iNAV) berechnet wird, werden bei aktiven Fonds nicht immer Preise gestellt, beziehungsweise diese erst bei Vorliegen einer Order ermittelt. Somit kann der tatsächliche bezahlte Preis für ein Geschäft in aktiven Fonds je nach Positionsgröße deutlich von der im Vorweg gezeigten Preisspanne abweichen.
Ebenso unterscheiden sich die beiden Produktkategorien auch aufgrund der Gebühren, die für die Verwaltung von dem jeweiligen Produkt gezahlt werden müssen. Während ETFs und insbesondere auch die Produkte auf aktive Indizes eine eher moderate Kostenstruktur aufweisen, liegt die Verwaltungsvergütung von aktiven Fonds zum Teil bei über 150 Basispunkten.
Da sich ETFs und aktive Indexfonds aber an unterschiedliche Anlegergruppen wenden, haben beide eine entsprechende Existenzberechtigung. Allerdings sollten Investoren darauf achten, die beiden Segmente nicht zu verwechseln und immer den jeweils für sie günstigsten Weg zum Kauf eines Fonds wählen.
Aus meiner Sicht wird das Segment der aktiven an der Börse gehandelten Fonds auch künftig nur eine untergeordnete Rolle spielen, da sich professionelle Anleger die von ihnen benötigten Fonds bei der jeweiligen Kapitalanlagegesellschaft günstiger beschaffen können und mögliche Privatinvestoren aufgrund fehlender Provisionsanreize von ihren Beratern nicht auf den Börsenhandel hingewiesen werden.
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.
Über den Autor Detlef Glow, MBA (UoW):
Detlef Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 ist er dort Leiter der Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.
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