Konsumenten geben Banken die Schuld
Die Entwicklungen auf den internationalen Finanzmärkten zeigen auch Auswirkungen auf die Einstellung der Österreicher zu Finanzdienstleistungen. Auf der einen Seite spricht man insbesondere Banken und anderen Finanzdienstleistern, in etwas geringerem Ausmaß aber auch Versicherungen eindeutig die Schuld an der Krise zu. Weitere „Buh-Männer“ aus Sicht der Österreicher sind große Unternehmen, die Finanzmarktaufsicht und die Weltbank.Gleichzeitig vertraut man diesen Institutionen auch kaum wenn es um Lösungen geht. Hier spricht man viel mehr der Europäischen Union, aber auch den nationalen Regierungen bzw. Interessensvertretungen sowie kleineren Unternehmen Kompetenz zu.
Das ist insbesondere bemerkenswert, als das eigene Geldinstitut seit jeher als Informationsquelle Nummer 1 gesehen wird, wenn es um Sparen oder Veranlagen geht.
Österreicher glauben nicht an ein schnelles Ende der Krise
Neben diesem Vertrauensverlust den Finanzinstitutionen gegenüber zeigt sich auch eine pessimistische Einstellung, wann den die Krise nun vorbei sein wird: die überwiegende Mehrheit der österreichischen Bevölkerung rechnet nicht mit einem Ende vor 2011. Jeder Fünfte sieht die Situation sogar noch pessimistischer und glaubt an eine längere Dauer.
Daher nicht verwunderlich, dass das gewohnt konservative Spar- und Anlageverhalten in der Krise eine weitere Dynamik entwickelt. Man kann durchaus davon ausgehen, dass das Angstsparen sich fortsetzt, ein knappes Fünftel der Bevölkerung hat vor mehr in Zukunft zu sparen und 55% wollen auf jeden Fall weniger ausgeben. Jeder Zehnte hat vor, mit Mehrausgaben die Wirtschaft anzukurbeln. Der Anteil jener Österreicher, die versuchen mittels höherem Einkommen einen finanziellen Ausgleich zu schaffen, verringert sich innerhalb eines halben Jahres von 21% auf 12%. Dies lässt auf eine gewisse Resignation schließen. 4% sehen Casinobesuche und Lotterie als möglichen Ausweg aus der finanziellen Misere.
Zum Autor: Mag. Alexander Zeh, Finance Research, GfK Austria GmbH
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