DWS Investments Austria Geschäftsführerin Marion Schaflechner im Gespräch mit e-fundsresearch über aktuelle Investmenttrends und die Besonderheit ihres Unternehmens, dass jeder DWS-Fondsmanager zugleich auch Analyst ist.
Die Investmentphilosophie
Nach Angaben von Schaflechner beruht die Investmentphilosophie ihres Hauses auf der Annahme, dass die Kapitalmärkte nicht effizient sind. „Der Markt bewertet nicht alle öffentlich zugänglichen Informationen zum richtigen Zeitpunkt korrekt“, erklärt sie gegenüber e-fundresearch. Durch umfassenden Research würden die wichtigsten Faktoren für Marktpreise und Ineffizienzen am Markt identifizieren werden. Die auf diesem Wege entdeckten Investmentmöglichkeiten würden für die Fonds genutzt werden. Den Investment- und Entscheidungsprozess fasst Schaflechner als diszipliniert, klar und flexibel zusammen.
Fondspalette und Unternehmenspräsenz
In Österreich ist die Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank seit 1995 vertreten. „Wir bieten unseren Anlegern sowohl lokal gemanagte- als auch Fonds aus unserer global vertriebenen Produktpalette an. Das Produktangebot ist auf den österreichischen Kunden zugeschnitten“, so Schaflechner. Als österreichische KAG sei man in der Lage rasch auf rechtliche Besonderheiten sowie auf individuelle Kundenwünsche eingehen zu können. Die Präsenz der 1956 gegründeten KAG erstreckt sich mittlerweile neben Europa auch auf Amerika, die Region Asien-Pazifik sowie den Nahen Osten.
Keine Trennung zwischen Fondsmanagement und Research
Im Gegensatz zu vielen anderen KAGs gibt es bei der DWS keine strikte Trennung zwischen Fondsmanagement und Research. „Jeder Fondsmanager ist Analyst für einzelne oder mehrere Regionen bzw. Sektoren und Unternehmen“, so Schaflechner. Parallel zur Verwaltung des eigenen Fonds gebe er auch Empfehlungen für andere ab. Dieser Austausch würde weltweit über ein internes System stattfinden, das die Empfehlungen der verschiedenen Investmentexperten zusammenführt. Einen strikten Investmentprozess gebe es trotzdem nicht. „Jeder Fondsmanager kann für seine Produkte eigenständige Entscheidungen treffen“, so Schaflechner.
Das Vertriebsteam
Das Vertriebsteam ist bei der DWS nach verschiedenen Kanälen aufgebaut, für die es jeweils eigene Verantwortliche gibt. So ist etwa Ivan Rancic für die Bereiche IFA, Wertpapierdienstleistungsunternehmen und Versicherungen zuständig. Retail- und Privatbanken werden von Hartmut Herzog betreut. Herbert Eisner, Head of Banks Austria, fokussiert sich wiederum auf den Bereich Dachfonds- und Asset Manager. Für die unterschiedlichen Vertriebspartner werden regelmäßig Informationsveranstaltungen angeboten.
Fokus auf Trends
Laut Schaflechner sind Anleger in den letzten Monaten deutlich zurückhaltender geworden. „Sie setzen verstärkt auf einfache, transparente und zugleich günstige Produkte“, so die DWS Investments Austria-Geschäftsführerin. Auf diese Trends würde man reagieren, die Fondspalette bereinigen und die Kosten reduzieren – vor allem bei Rentenfonds.
„Viele Investoren stellen ihre Depots derzeit im Sinne einer Core-Satellite-Strategie auf“, so Schaflechner weiter. Ihnen empfiehlt sie in Erwartung einer mittel- bis langfristigen Erholung an den Märkten – unter Berücksichtigung möglicher kurzfristiger Rückschläge – auf Fondsklassiker wie den DWS Vermögensbildungsfonds I zu setzen. Weiter im Fokus stehen würden auch Sektorenfonds, die gezielt auf nachhaltige Trends wie den Klimawandel oder Agribusiness zielen. Unter den Rentenfonds wären klassische Staatsanleihenfonds derzeit weniger beliebt. „Vielmehr setzen Anleger verstärkt auf Fonds, die in Unternehmens- oder Wandelanleihen investieren“, so Schaflechner.
Fakten:
- Gründungsdatum: 1995
- Mitarbeiter insgesamt: 20
- Fondsmanager: keine in Wien
- Research-Abteilung: 0
- Assets under Management: 5,6 Milliarden Euro.
- Anzahl der Fonds:
- Volumenstärkster Fonds: DWS FlexPension 2023 (1,5 Milliarden Euro)
- Aktuell erfolgreichster Fonds: DWS Russia (+60,41 Prozent seit Jahresbeginn)