Fraikin: Der neue Markt ist immer noch billig

Michael Fraikin, Head of European Equities bei INVESCO und Fondsmanager des INVESCO Neue Märkte Fonds, gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung des Neuen Marktes. Dieser ist weiter unterbewertet, auf 5-Jahres-Sicht sieht er den Nemax bei 7500 Punkten fair bewertet. Welche Lehren er aus dem Debakel des Neuen Marktes der letzten Jahre gezogen hat erfahren Sie im folgenden Interview. Funds |
e-fundresearch/Frankfurt: "Herr Fraikin, Sie sind Fondmanager bei INVESCO und u.a. verantwortlich für den INVESCO Neue Märkte Fonds. Wie war das letzte Jahr für Sie bzw. welche Erwartungen haben Sie für den Neuen Markt in diesem Jahr bzw. wie ist aktuell die Stimmung dort?" Michael Fraikin: "Das letzte Jahr war am Neuen Markt für Investoren und Unternehmen ein ziemlich schreckliches Jahr. Einerseits hatten wir natürlich einen massiven konjunkturellen Einbruch und letztlich hat das Jahr 2001 bei vielen Unternehmen die Schwachstellen aufgedeckt. Das sehen wir aktuell an der sehr hohen Zahl von Insolvenzen.

Dieser Prozess wird auch weitergehen, wobei der von uns erwartete Konjunkturaufschwung im laufenden Jahr eine Erleichterung bringen wird. Daher kann man für dieses Jahr optimistischer sein. Die Börse hat auch schon begonnen das zu antizipieren, gerade im High-Tech Bereich sehen wir das.
 
Der bis dato beeindruckende Kursanstieg ist natürlich auch von sehr niedrigen Niveaus aus erfolgt. Letztlich haben wir erst einen Teil der Übertreibung nach unten korrigiert - der Neue Markt ist immer noch billig. Die Stimmung hat sich schon verbessert - nachhaltig wird es aber erst wenn die konjunkturelle Wende feststeht."

e-fundresearch/Frankfurt: "Was ist Ihr langfristiges Kurspotential für den Nemax?"

Michael Fraikin: "Wir gehen von einer fairen Nemax Performance von 20-30% aus, das wäre für das eingegangene Risiko angemessen. Außerdem ist der Neue Markt noch immer unterbewertet. Als Hausnummer könnte man auf 5-Jahres Sicht einen fairen Wert von 7500 nennen."

e-fundresearch/Frankfurt: "Welche Sektoren bevorzugen Sie am Neuen Markt derzeit bzw. welche Einzeltitel gefallen Ihnen aktuell besonders?"

Michael Fraikin: "Von den Sektoren haben wir zwei klare Übergewichtungen im Fonds: Erstens der Technologiebereich, zum großen Teil High-Tech-Maschinenbauer oder Event-Retailer wie Gericom oder Medion. Weiters haben wir industrielle Dienstleister übergewichtet, wie Teleplan etwa. Untergewichtet haben wir Internet, das Schwergewicht T-Online spielt hier die prominente Rolle, und Finanzdienstleister."

e-fundresearch/Frankfurt: "Welche persönlichen Lehren haben Sie aus dem Platzen der Blase am Neuen Markt gezogen?"

Michael Fraikin: "Man ist kritischer. Auch das ganze Umfeld ist kritischer. Es besteht hier ja eine Wechselwirkung zwischen diesen: Dadurch das das Umfeld kritischer geworden ist, was insbesondere die Unternehmensentwicklung anbelangt, wird es für die Unternehmen auch schwieriger Ziele zu erreichen weil die Investoren nicht mehr bereit sind z.B. lange Durststrecken zu finanzieren. Darüber hinaus ist ja auch die ganze Euphorie - nicht nur bei uns - weg.

Was frage ich nun bei meinen Treffen mit Unternehmensvorständen oder, was es derzeit gar nicht gibt, bei Neuemissionen, was ich vor 2 Jahren nicht gefragt habe? Man interessiert sich wesentlich mehr für Finanzen und Controlling. Früher hat man diesen Unternehmenszahlen blind vertraut, heute klopfen wir z.B. Controlling Tools viel mehr ab.

Natürlich besitzen wir heute auch über ein größeres Netz an Industriekontakten, wo wir etwa die Plausibilität nachfragen können. Vor 3 Jahren hatten wir das in diesem Umfang nicht - zwischenzeitlich hat man einfach mehr Erfahrung gesammelt. Wir machen jährlich etwa 1000 Unternehmensbesuche, da lernt man ja was draus. Vor 24 Monaten hatten wir also ca. 1300 Unternehmensbesuche weniger gemacht."

e-fundresearch/Frankfurt: "Vielen Dank für das Gespräch!"

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