Megatrends mit und ohne Finanzkrise

Seit 18 Monaten beschäftigt sich die Welt mit der globalen Finanzkrise und vergisst dabei auf eine Reihe wichtiger Megatrends, deren Entwicklung sich nicht aufhalten lassen wird. John Trudgian, Senior Partner bei Williams Inference Service mit einem Update zu wichtigen Trends. Funds | 04.06.2009 04:44 Uhr
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Wasserleitungen in den USA vor dringender Reparatur - Kosten von USD 334 Mrd.?

Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist und bleibt ein elementares Grundbedürfnis des Menschen. Die Infrastruktur ist in einigen Ländern jedoch bereits sehr brüchig. Vor allem in UK und in den USA stehen große Investitionen für die Reparatur und den Neubau von Wasserleitungen bevor.

John Trudgian: "Das Aging Water Infrastructure Research Program der Environmental Protection Agency in den USA zeigt, dass es pro Jahr ca. 240.000 schwere Wasserleitungsbrüche in den USA gibt. Teilweise sind die Leitungen mehr als hundert Jahre alt und zum Teil noch aus Holz. Diese Schäden haben enorme volkswirtschaftliche Kosten zur Folge. Der Investitionsbedarf wurde auf USD 334 Mrd. für die nächsten zwanzig Jahre geschätzt." Eine interessante Investmentchance könnte sich im Segment der Röhrenhersteller ergeben.

Neue Leitungen nicht unbedingt besser

John Trudgian: "Das Problem ist, dass Investitonen in die Verbesserung des Leitungsnetzes absolut notwendig sind, jedoch die neuen Röhren und Leitungen nicht unbedingt besser sind. Die Gusseisen-Röhren, die im späten 19. Jhdt gelegt wurden, haben eine Lebensdauer von rund 120 Jahren. Die Gusseisen-Leitungen, die um 1920 installiert wurden, haben eine Lebensdauer von ungefähr 100 Jahren und die Wasserleitungen, die nach dem 2. Weltkrieg gelegt wurden, haben eine Lebensdauer von ca. 75 Jahren. Das Problem ist, dass alle drei Leitungssysteme innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne repariert werden müssen. Das wird zu enormen Kosten führen." Interessant sind aus der Sicht von John Trudgian vor allem auch Hersteller von Röhren und Leitungssystemen.

Wasserverteilung auf der Welt nicht optimal

Das Abschmelzen der Gletscher, das Risiko der globalen Erwärmung und die damit verbundene Bedrohung der Überschwemmung von Küstenregionen in Asien sind zwei globale Probleme im Zusammenhang mit dem Thema Wasser, die auch große aus Wirkungen auf die jeweiligen Volkswirtschaften haben werden. Doch auch die Verteilung der wichtigen Ressource Wasser ist nicht optimal.

John Trudgian: "China hat große Probleme im Zusammenhang mit Trinkwasser. In neun von zehn chinesischen Städten ist das Grundwasser zum Teil verseucht. Weiters repräsentiert China´s Bevölkerung rund 21 Prozent der Weltbevölkerung, verfügt jedoch nur über rund 7 Prozent der Wasservorräte. Das tote Meer ist auch ein erschreckendes Beispiel, wo der Wasserspiegel jedes Jahr um rund 1 Meter sinkt. Es wird geschätzt, dass im Jahr 2050 rund 40 Prozent der Weltbevölkerung, d. h. rund 4 Milliarden Menschen keinen Zugang zu gutem Trinkwasser haben werden." Auch die UNO prognostiziert, dass dann die Zeit für billiges Wasser vorbei sei und die Menschheit einfach nicht mehr über ihre Verhältnisse leben könne.

Mobilfunk weiterhin ein Wachstumstrend

John Trudgian: "In den Industrieländern ist das Mobiltelefon bereits so weit verbreitet, dass man von einer Marktsättigung sprechen kann. In den Schwellenländern gibt es jedoch auch heute noch enormes Potenzial und auch in den Industrieländern ist zu beobachten, dass das Mobiltelefon immer mehr Funktionen übernimmt. In Südkorea beispielsweise betrug der monatliche Umsatz mit Musik, Videos, Klingeltönen, Nachrichten, Spielen, etc. insgesamt 1,4 Mrd. und wurde über die Mobiltelefone von vier Millionen Südkoreanern abgerechnet." In Südkorea gilt für viele Konsumenten, dass man zwar die Geldbörse zuhause vergessen könne, jedoch ohne Mobiltelefon nicht auskommen könne. Tickets für Veranstaltungen, Züge und Flüge können direkt am Mobiltelefon gebucht werden und auch von Lesegeräten direkt vom Display gelesen werden. In den schwierigen Monaten der Finanzkrise sollte es in Südkorea auch bereits zur Gewohnheit geworden sein, Mitarbeiter über das Mobiltelefon zu kündigen. Auch neuere Versionen des japanischen Tamagotchi - dem Aufziehen von digitalen Haustieren auf Mobilfunkbasis - sind sehr beliebt bei Konsumenten. In Schwellenländern in Afrika erlebt das Mobiltelefon einen unbegrenzten Boom und eröffnet vielen Konsumenten auch den Zugang zu Basis-Bankdienstleistungen.

Kindle als neues Lese-Tool?

Die zweite Generation des elektronischen Buches, genannt "Kindle", das kürzlich von Amazon vorgestellt wurde, sollte den Durchbruch bringen. Manche Analysten sehen auch im Kindle bereits ein Modell für die Zeitung der Zukunft. Fast zeitgleich wurde von Apple eine kostenlose Software zum Lesen von Büchern auf dem iPhone veröffentlicht und zur Verfügung gestellt. Damit wurde eine Konkurrenz zum Kindle ins Rennen um Marktanteile geschickt. John Trudgian: "Die Präferenz der Konsumenten wird sich aufgrund der individuellen Lesegewohnheiten entwickeln. Nicht überraschend, dass verschiedene Dienstleistungen, wie beispielsweise das Kaufen von Büchern über den Kindle deutlich einfacher funktionieren als über das iPhone." Grundsätzlich müssen sich Konsumenten entscheiden, welches Gerät am besten ihre persönlichen Bedürfnisse abdecken kann oder beide Geräte kaufen und von den Synchronisierungsmöglichkeiten und Bookmark-Funktionen profitieren. Elektronische Bücher haben das Potenzial Teil eines neuen Kommunikations-Megatrends zu werden.

Open Source Auto-Design, Elektro-Autos und Auto-Clubs

Die Idee der frei zugänglichen Software (open source) und die gemeinsame Weiterentwicklung von Applikationen ist bekannt. Neu ist die Anwendung dieser Prinzipien auf andere Produktionsbereiche, wie zum Beispiel das Design und die Produktion von Autos. John Trudgian: "In den Niederlanden hat sich eine Gruppe mit dem Namen "c,mm,n" (ausgesprochen wie "common") mit der Entwicklung von Autos auf open source Basis beschäftigt. Die Pläne sind frei zugänglich. Das Design ist sehr innovativ und es werden extrem leichte Materialien verwendet. Allerdings halten diese wahrscheinlich nur drei Jahren und danach muß das Auto in der Fabrik neu aufgebaut werden. Aktuell sind 800 Personen involviert, die auch untereinander im Kontakt stehen." Ein weiterer Trend ist die Entwicklung von Elektro-Autos. Die Produktion des "i Miev" von Mitsubishi Motors Corp. in Japan ist erfolgreich angelaufen und die Kapazitäten werden deutlich ausgebaut. In Zukunft sind auch Batterie-Austausch-Stationen angedacht, da das Aufladen von Batterien an "Strom-Tankstellen" zuviel Zeit in Anspruch nehmen würde. In Israel ist ein Projekt ("Better Place") mit 500 solchen Tausch-Stationen geplant. Neu ist auch die Idee der Gründung von Auto-Clubs. Zwei oder mehrere Mitglieder teilen sich ein Auto bzw. mieten ein Auto aus dem Auto-Club auf Stundenbasis.

John Trudgian: "Wir beobachten in unseren Research Gruppen verschiedenste Trends und Anomalien auf den Märkten über Jahre hinweg und liefern unseren Kunden regelmäßige Updates. Wichtig ist, dass man Trends auch über längere Zeit hinweg verfolgt um dann auch den richtigen Zeitpunkt für Investments bestimmen zu können."


Weblink: Williams Inference Service

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