Urbanisierung in China als Wachstumstreiber

Urbanisierung, Konsum und Infrastruktur werden das Wirtschaftswachstum in Asien unterstützen. In China werden in den nächsten 15 Jahren 220 Mio. Menschen in Städte ziehen. Michael Chiu, CFA, Fondsmanager des ING (L) Invest Greater China Fund zum Ausblick für Asien und einem Fokus auf die Trends in China. Funds | 21.04.2009 04:45 Uhr
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Michael Chiu, CFA, ist seit 2003 als Fondsmanager im Asien-Team von ING Investment Management tätig und seit 2005 für das Management des ING (L) Invest Greater China Fund verantwortlich. Durch die 30 Prozent Beteiligung an China Merchant Fund Management, einem Joint-venture Unternehmen mit Sitz in Shenzhen verfügt ING Investment Management über einen Zugang zum lokalen Markt und zu Informationen von Analysten in China.

Das Universum des ING (L) Invest Greater China Fund umfaßt rund 400 Aktien der Märkte Hong Kong, China und Taiwan. Davon befinden sich rund 200 Aktien nicht inder Benchmark, dem MSCI Golden Dragon (Net) Index. Aus dieser Gruppe von Aktien werden ca. 200 Aktien ausgewählt, die eine Marktkapitalisierung von mind. USD 100 Mio. und einen Tagesumsatz von mind. USD 1 Mio. aufweisen. Genau unter die Lupe genommen werden ca. 150 Aktien, für die ein SRS (Stock Research Summary) erstellt wird. Im Fonds selbst sind dann rund 40-60 Aktien enthalten, wobei 5-10 Aktien nicht in der Benchmark vertreten sind. "Im Bereich der Top-5 Aktien im Fonds sind Übergewichtungen gegenüber der Benchmark von 1,8-3.6 Prozent möglich, wenn wir von der Qualität des Unternehmens überzeugt sind", erklärt Michael Chiu im Gespräch mit e-fundresearch.com in Wien.

Für den ING (L) Invest Greater China Fund werden sowohl H-Aktien, Red Chips und B-Aktien ausgewählt. Das A-Segment ist für Michael Chiu derzeit nicht so attraktiv, da die Bewertungen bei einem KGV von ca. 20 liegen, während H-Aktien ungefähr bei einem KGV bei 13 liegt.

Urbanisierung als Wachstumstreiber in Asien

Michael Chiu: "Eine der wichtigsten Entwicklungen in Asien in den kommenden Jahren wird die Urbanisierung sein. In den nächsten 25 Jahren wird die Bevölkerung in den asiatischen Städten um eine Milliarde Menschen ansteigen und alleine in China werden in den nächsten 15 Jahren geschätzte 220 Millionen Menschen in Städte ziehen. Dies entspricht der Bevölkerungszahl von Deutschland und Japan zusammen. Der Plan der chinesischen Regierung ist, den Anteil der städtischen Bevölkerung von derzeit 42 Prozent auf 55 Prozent im Jahr 2020 zu erhöhen. Davon sollten vor allem der Banksektor, Immobilien und verschiedene Service Industrien profitieren." Begonnen hat der Trend zur Urbanisierung in China in den 90er Jahren, als es für Chinesen möglich wurde, beispielsweise vom Land in die Städte Shanghai, Shenzhen und Guangzhou zu ziehen.

Im Jahr 2005 gab es in China noch 94 Städte mit mehr als 1 Mio. Einwohner (USA: 39, EU27: 34, Indien: 40) und 103 Städte mit einer Einwohnerzahl zwischen 500.000 und 1 Mio. In den kommenden Jahren sollte vor allem die Zahl der Städte mit 1-3 Mio. Einwohnern stark steigen.

Infrastruktur und Technologie als Basis für Wirtschaftswachstum

Ein weiterer, sehr wichtiger Sektor für die Verbesserung der Chancen für Wirtschaftswachstum ist der Bereich Infrastruktur. Michael Chiu: "China plant in den nächsten 10 Jahren das Autobahn-Netz stark auszubauen." Das Autobahn-Netz übertraf mit knapp 50.000 km im letzten Jahr bereits jenes von Deutschland, Frankreich und Kanada gemeinsam. In Indien wurden im letzten Jahr mehr als 80 Mio. Mobiltelefone gekauft.

Fokus auf Konsum und Inlandsmarkt

Michael Chiu: "Vor fünf Jahren wurde in China vor allem der Blick auf die Exportwirtschaft gerichtet. Heute rückt der Inlandskonsum verstärkt in den Vordergrund. Dies hilft, die durch den Rückgang der Exporte entstandenden Überkapazitäten zu nutzen."

Geld- und Fiskalpolitik in China

Seit dem Beginn der Finanzkrise wurde der Fokus der Investoren immer wieder auf die Geld- und Fiskalpolitik der Industriestaaten gelenkt. Zuletzt wurde auch immer stärker die Rolle China´s als wichtiger Kreditgeber für die westlichen Industrieländer erkannt. Michael Chiu: "Interessant ist vor allem, dass die Zinssenkungen der Zentralbanken in den USA und in UK zwar größer waren als in China (-2,16 Prozent vom Höchststand bis Februar 2009 vs. -5 Prozent in den USA und -4,75 Prozent in UK), die Auswirkungen auf die Höhe der Hypothekenzinsen vergleichsweise gering waren. Während in China die Hypothekenzinsen um -2,50 Prozent rückläufig waren, kamen von den Zinssenkungen in den USA nur -0,42 Prozent und in UK nur -1,74 Prozent als Entlastung beim Konsumenten an." Dies liegt vor allem auch daran, daß die westlichen Banken ihre eigenen Bilanzen reparieren und stärken müssen und ihre Margen erhöhten.

Auf der Fiskalseite profitiert China von seiner Finanzkraft. Michael Chiu: "Die Staatsverschuldung in China beträgt nur 15,7 Prozent des BIP. Im Vergleich dazu liegen die Werte der USA bei 60,8 Prozent, in Deutschland bei 62,6 Prozent und in Japan bei 170,4 Prozent. China verfügt auch über 56,9 Prozent des BIP an Reserven. Die Reserven in Japan betragen 21,8 Prozent des BIP und in den USA (0,5 Prozent), Deutschland (4,1 Prozent) und UK (2,1 Prozent) liegen diese Werte deutlich tiefer."

China hatte bislang Konjunkturpakete in der Höhe von USD 586 Mrd. angekündigt. China könnte Konjunkturpakete in der Höhe von rund USD 3,3 Billionen umsetzen und würde dann erst eine Schuldenquote von 50 Prozent des BIP liegen.

Performance des ING (L) Invest Greater China Fund

Die Performance des Fonds lag in den letzten Jahren konsistent über der Benchmark (MSCI AC Golden Dragon Index). In den letzten fünf Jahren konnte die Benchmark um 6,42 Prozent p. a. und über die letzten 3 Jahren um 7,61 Prozent p. a. geschlagen werden (Daten jeweils per 31. 3. 2009). Michael Chiu: "Das Jahr 2008 war schwierig, trotzdem konnten wir über die letzten 12 Monate die Benchmark um 5,44 Prozent übertreffen." In den ersten drei Monaten 2009 lag der Fonds 0,96 Prozent über dem Index und über die letzten beiden Quartale um 4,76 Prozent.

Michael Chiu: "Aktuell ist unser Portfolio zu 20,4 Prozent in Hong Kong (vs. 21,9 Prozent für die Benchmark), zu 48,9 Prozent in China (vs. 48,2 Prozent BM) und zu 23,5 Prozent in Taiwan investiert (vs. 29,9 Prozent BM)." Die Top-5 Positionen sind aktuell: China Life (4,6 Prozent), CNOOC (4,2 Prozent), Sung Hung Kai Prop. (3,9 Prozent), ICBC (3,9 Prozent) und Cheung Kong (3,6 Prozent).

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