Die beiden Unternehmen, Spängler-Fonds und IQAM bündeln ab nun ihre gemeinsamen Stärken in einem neuen Wiener Büro. Die Spängler-Fondsgesellschaft konnte auch 2008 einen leichten Nettomittelzufluss erwirtschaften und den Marktanteil in Österreich steigern. IQAM verwaltete Ende Dezember 2008 ein Gesamtvermögen von 1 Mrd. Euro, das bis Februar auf 1,1 Mrd. Euro gesteigert werden konnte. Die Spezialisten für quantitatives Asset Management verwalten insgesamt 26 Mandate, darunter 11 Publikumsfonds.
Treffsichere Prognose für 2008
Die Anfang letzten Jahres für das Jahr 2008 aufgestellten Finanzmarktprognosen von IQAM sind großteils eingetreten:
1. Schlechte Aussichten für die Aktien.
2. Versteilerung der USD- und EUR-Zinskurven durch Zinssenkungen
3. Gefahr der Entstehung einer tiefen Finanzkrise
4. Mögliche globale Rezession als Folge der Krise
Bei der Prognose der Entwicklung der Zinsstrukturkurve hat es eine kleine Abweichung gegeben. IQAM hatte eine etwas steilere Zinsstrukturkurve prognostiziert. Das Zinsstrukturkurvenmodell von IQAM hat im August ein Sinken der langfristigen Renditen bei Staatsanleihen angezeigt und durch aktives Durationmanagement (0-7 Jahre) konnte die Benchmark des SparTrust Euro Spezial bis zu Jahresende um 3,79 Prozent geschlagen werden (Fondsperformance 2008: +8,86 Prozent vs. 5,09 Prozent für die Benchmark).
Taktische Asset Allocation für Pensionskassen
Im institutionellen Bereich konnten in Mandaten, die gem. Pensionskassengesetz verwaltet werden, im letzten Jahr ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Die Aktienquoten wurden reduziert bzw. gesichert und im 2. Halbjahr wurden Positionen auf der Zinsstrukturkurve mit längeren Restlaufzeiten aufgebaut.
Besonders im Bereich der Asset Allocation hat sich der IQAM Investmentprozess bewährt, dessen zentraler Bestandteil der Einsatz von eigenen Prognosemodellen auf der Basis makroökonomischer Indikatoren ist. Dynamische Risikomanagementstrategien werden konsequent umgesetzt. Liquidität und Kosten sind wichtige Aspekte im Fondsmanagement und der Einsatz von kostengünstigen ETFs steht im Mittelpunkt.
Ausblick auf 2009
Die Finanzmarktprognosen von IQAM können wie folgt charakterisiert werden:
Europa und den USA steht ein wirtschaftlich sehr schwaches Jahr bevor. Europa wird in den nächsten Monaten mit voller Kraft von der Rezession erfasst – die USA befinden sich ja bereits offiziell in der Rezession. In beiden Wirtschaftsregionen sind heuer neben einem Anstieg der Unternehmenskonkurse auch Konkurse von Gebietskörperschaften bzw. öffentlichen Einrichtungen zu erwarten. Die aktive Wirtschaftspolitik in den USA wird aber den Abschwung dort bremsen.
„Insgesamt wird 2009 ein deutlich besseres Investmentjahr als das Vorjahr“, sagt IQAM-Aufsichtsratsvorsitzender und Mitbegründer Prof. Dr. Dr.h.c. Josef Zechner, der als Professor am Institut für Finanzwirtschaft der Universität Wien tätig ist. „Auch wenn man jetzt taktisch noch Aktien untergewichten sollte: Im Laufe des Jahres ist es ernsthaft in Erwägung zu ziehen, neue Tiefstände an den Aktienmärkten für Zukäufe zu nutzen.“
Europa: Zinssatz von 1 Prozent zum Jahresende
Auf der Zinsseite ist aufgrund des schwachen Wachstums und der niedrigen Inflation in Europa mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen. Besonders wirtschaftlich schwache Staaten wie Italien, Griechenland oder Portugal könnten stark von der Rezession getroffen werden. „Wir rechnen mit einer echten Belastungsprobe für den Euro“, meint Dr. Zechner. Japan wird allerdings noch mehr zu kämpfen haben als Europa: Die wirtschaftliche Lage im Land der aufgehenden Sonne ist aufgrund des starken Yen und immer stärkerer Konkurrenz auf den Exportmärkten schlechter als jene in Europa.
Eine Abwertung des Yen und eine aktivere staatliche Wirtschaftspolitik werden dort die Verluste an den Aktienmärkten jedoch begrenzen helfen.
Rohstoffe: Mehr Stabilität – positive Erträge
Die Kredit- und Rohstoffmärkte lassen 2009 positive Erträge erwarten, ist Prof. Zechner überzeugt: „Die Rohstoffpreise werden sich stabilisieren. Das bringt positive Impulse für die Aktienmärkte von Ländern mit hohen Rohstoffexporten.“ Der Goldpreis, so der IQAM-Wissenschafter, werde aus Sorge vor künftiger Inflation weiter steigen. In Bedrängnis könnten heuer die Emerging Markets kommen.
Besonders Staaten wie Argentinien, die Ukraine oder die Türkei könnten mit akuten Zahlungsproblemen konfrontiert werden. Das Jahr 2009 stellt die Emerging Markets insgesamt auf eine harte Probe. Die Inflationsraten werden allerdings sinken – und mit ihnen auch lang- und kurzfristige Zinssätze. Attraktive Portfoliobausteine sind in den Emerging Markets daher bei Staatsanleihen von Ländern mit gesunder Leistungsbilanz zu finden.
Herausforderung 2009: Erhöhung der Aktienquote
IQAM sieht für 2008 folgende zentrale Herausforderung: die Schwierigkeit in diesem Jahr ist es, die Erhöhung der Aktienquote umzusetzen, um den Aufschwung nicht zu versäumen.
Positionierung 2009
Strategische Asset Allocation: 46,8 Prozent Aktien, 29,3 Prozent Anleihen (Fremdwährung), 22,1 Prozent Anleihen (EUR)
Taktische Asset Allocation: 23,5 Prozent Aktien, 33,8 Prozent Anleihen (Fremdwährung), 42,7 Prozent Anleihen (EUR)
Spängler-Fonds und IQAM: Kompetenzen bündeln
Für die Finanzbranche war 2008 insgesamt ein besonders schwieriges Jahr. Von der allgemeinen Marktentwicklung konnte sich auch die Spängler-Fondsgesellschaft nicht ganz abkoppeln. Dennoch schaffte es die vor mehr als zwanzig Jahren in Salzburg gegründete Kapitalanlagegesellschaft im Vorjahr, ihren Marktanteil auszubauen – von 2,39 auf 2,73 Prozent (Vergleich per Jahresultimo 2007 zu 2008).
Spängler Fonds gewinnen Marktanteile
Mag. Markus Ploner, MBA, einer der Geschäftsführer der Spängler-Fondsgesellschaft: „Insgesamt hat sich die Spängler KAG 2008 besser entwickelt als viele ihrer Konkurrenten. Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass wir trotz des widrigen Umfelds im Jahresultimo-Vergleich sogar einen leichten Nettomittelzufluss verzeichnen konnten.“
Dass sich die Spängler-Fondsgesellschaft auch unter den vorherrschenden Marktbedingungen bewähren konnte, war im Aktienbereich zu einem wesentlichen Teil auf die Stabilität der Quality-Growth-Produkte aus dem Hause Spängler zurückzuführen. Diese wiederum liegt in der weitgehenden Konjunkturunabhängigkeit der darin enthaltenen Unternehmen begründet, die auch weiterhin ein relativ stabiles Wachstum erwarten lassen. Die Firmen in diesen Aktienfonds kommen mit wenig Fremdkapital aus – ihr Wachstum ist also überwiegend eigenfinanziert.
Im Anleihenbereich trug die Performance der von IQAM gemanagten Fonds einen wesentlichen Teil zur relativen Stärke der Salzburger KAG bei. „Die von IQAM für Spängler verwalteten Fonds konnten im abgelaufenen Jahr ihre Peergroups durchwegs deutlich übertreffen“, so Ploner, der auch im IQAM-Aufsichtsrat sitzt. Die Unternehmen rücken nun mit dem neuen Wiener Büro noch ein Stück näher zusammen und bündeln damit ihre Vertriebsaktivitäten optimal.
Mag. Markus Ploner erläutert den gemeinsamen Fokus: „Wir wenden uns vor allem an die junge Pensionskassenindustrie sowie jene Versicherungen und Unternehmen, die im Rahmen der zweiten und dritten Säule der Pensionsvorsorge bereits Produkte anbieten oder diese anbieten wollen. Außerdem setzen wir für Banken die Verwaltung ihrer Nostroveranlagungen um und offerieren Finanz¬intermediären Private Label-Produkte.“
Das Bankhaus Spängler, Hauptgesellschafter der Spängler KAG, hat das Jahr 2008 ebenfalls gut gemeistert. KR Heinrich Spängler, Aufsichtsratsvorsitzender der Fondsgesellschaft: „Wir verzichten auf Geschäfte, die wir nicht verstehen, und fokussieren uns – wie unsere Kapitalanlagegesellschaft – auf verständliche Produkte. Oft ist es besser, nicht jeden Trend mitzumachen.“ Das habe sich auch bei großen, bekannten Namen der Branche gezeigt.
Spängler: Kredite nur aus Eigenem finanzieren
Im traditionellen Bankgeschäft würden Kredite nur aus Eigenem refinanziert: „Am Zwischenbankmarkt sind wir immer Geber, auch kämen wir nicht auf die Idee, Kreditforderungen an andere zu verkaufen“, so Spängler. Von dieser Regel hätten einzelne Institute mehr und mehr abgelassen. „Wir haben das nie getan. Angemessenheit, Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit und Anstand, wie man sie zu Recht von einer Privatbank wie uns erwartet, sind heute mehr denn je die Maximen unseres Handelns. Diese Tugenden sollten das Bankhaus Spängler auch in Zukunft vor solch negativen Entwicklungen, wie wir sie in der Branche gesehen haben, bewahren“, betont der ehemalige Sprecher des Vorstandes der Salzburger Privatbank, der sich mittlerweile in der „Cooling off“-Periode zwischen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitz befindet.