Danach könne wieder bei dem einen oder anderen Schnäppchen zugegriffen werden. Trotz zu erwartenden Konjunkturabschwungs bleiben Emerging Markets für Sieghart in Zukunft ein heißes Thema.
Rezession in den USA und Europa?
Dass den USA und Europa eine Rezession bevorsteht ist für den DWS-Experten relativ sicher. „Die große Frage ist, wie schwer der Abschwung in den Emerging Markets ausfallen wird“, so Sieghart. Besonders China, das in den letzten Jahren für einen Großteil des weltweiten Wirtschaftswachstums verantwortlich war, würde hier eine Schlüsselrolle zukommen. Wichtig wäre ein jährliches Wachstum von über acht Prozent. In den letzten Jahren wuchs das BIP im Reich der Mitte um durchschnittlich zwölf Prozent. Positiv stimmen den Experten die großen Währungsreserven, die die chinesische Regierung zur Stabilisierung in die Wirtschaft pumpen kann.
Spanien das Wunderkind Europas
In Europa würden die Auswirkungen von Rezession und Finanzkrise verschieden stark ausfallen. Allen voran seien Spanien und Großbritannien stark gefährdet. „Spanien galt vor zehn Jahren als Wunderkind in Europa. Die florierende Wirtschaft war jedoch stark Kredit getrieben“, erklärt Sieghart. So hat sich die Verschuldung spanischer Haushalte in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Spanische Unternehmen wären mit viel Leverage in ganz Europa auf Einkaufstour gegangen, was sich jetzt rächt. Anders sei die Situation in Deutschland einzuschätzen, die mit jener in Österreich vergleichbar ist. Die Stimmung sei hier zwar trüb, starke Bilanzen schützen die Unternehmen jedoch vor einer Kreditknappheit. „Deutschland steht nicht zuletzt dank einer hohen Sparquote und dem Ausbleiben eines Immobilienbooms in den letzten Jahren verhältnismäßig gut da“, so Sieghart.
Spezialfall Russland
Gut aufgestellt wären auch Länder wie Polen oder Tschechien. Ein Spezialfall sei hingegen Russland. Nach wie vor würden im größten Land Europas die Investitionen hinter dem Potenzial deutlich zurückbleiben. Obendrein hat sich der russische Markt seit Mitte Juli halbiert, was der DWS-Experte unter anderem auf die Streitigkeiten um den Stahlkonzern Mechel und den Kaukasus-Krieg zurückführt. „Russland bleibt ein riskanter Markt, an den wir im Rahmen unserer Anlagestrategie aber weiterhin festhalten“, bringt es Sieghart auf den Punkt.
Weitere Kursabschläge?
In den letzten Monaten des Jahres schließt Sieghart weitere Kursabschläge nicht aus: „Die Unternehmensgewinne sind noch zu hoch und müssen runter. Die Märkte haben das jedenfalls bereits antizipiert.“ Anlegern empfiehlt der Experte abzuwarten und sich auch bei Schnäppchen zurückzuhalten bis sich die Situation wieder beruhigt. In den nächsten zwölf Monaten würde es selbst im Falle einer Rezession in Emerging Markets wie China, Indien und Brasilien interessante Investmentchancen geben. Ein großes Thema sei dort nach wie vor der Bereich Infrastruktur. In Europa empfiehlt Sieghart die Sektoren Energie, Versorger und Health Care. Die Finger lassen sollte man hingegen von Konsumwerten und Financials – ein Sektor der in Zukunft vermutlich stark reguliert sein wird.
Bei den von ihm gemanagten DWS Invest European Equities setzt Sieghart vor allem auf Unternehmen mit starken Bilanzen, die Cashflow generieren und mit den Emerging Markets zu tun haben. Bei der Titelselektion sucht er in erster Linie Unternehmen, die fundamental gut aufgestellt sind und über gute Wachstumsperspektiven verfügen, aus. Das Risiko wird mittels Style Research-Software gestreut. „Wir bleiben bei unseren Wetten“ so der Fondsmanager. Damit meint er auch das Festhalten am Risikomarkt Russland. Im Portfolio sind derzeit Ölwerte und Versorger übergewichtet, der Pharmasektor hingegen leicht übergewichtet. Mit einer Cashquote von sechs Prozent sei der Fonds gut aufgestellt um in drei bis vier Monaten bei attraktiven Werten zuzugreifen.
Diversifikation zur Generierung von Alpha
„Diversifikation ist zur Generierung von Alpha das Wichtigste. Sie ist das beste Mittel um einen Mehrertrag zu erzielen und dabei das Risiko zu reduzieren und obendrein ist sie kostenlos“, so Thomas Voecking, Fondsmanager bei DWS, zu einem Eckpfeiler seiner Anlagestrategie. Mit den von ihm gemanagten DWS Invest Alpha Strategy strebt er – unabhängig von der jeweiligen Marktentwicklung – eine stabile und positive Wertentwicklung an. Anlageentscheidungen werden im Rahmen eines Multi-Manager-Ansatzes getroffen. Konkret wird dabei auf die Empfehlungen verschiedener Investmentteams (an verschiedenen Standorten) und auf finanzmathematische Analysen zurückgegriffen. Mittelfristig wird eine Rendite zwischen fünf bis sechs Prozent pro Jahr angestrebt.
DWS Invest Africa: neue Märkte - neue Chancen
Viel verspricht man sich bei der deutschen Fondsschmiede von dem im Juli aufgelegten DWS Invest Africa. „Dabei handelt es sich um einen nahezu unerschlossenen Markt mit enormem Wachstumspotenzial“, so Hartmut Herzog, Vice President Sales Retail bei DWS. Vor allem das starke Rohstoffaufkommen würde für den Kontinent sprechen. So verfügt Afrika allein über zehn Prozent der weltweiten Ölreserven und acht Prozent der Gasreserven. Beim Edelmetall Platin ist man im Besitz von knapp 80 Prozent der weltweiten Vorkommnisse. Große Chancen ortet Herzog vor allem in den Sektoren Telekom und Konsum. So soll der Telekommarkt laut Schätzungen zwischen 2007 und 2010 um 75 Prozent wachsen. Für den Konsum spricht, dass der durchschnittliche Afrikaner rund 50 Prozent seines Einkommens ausgibt. Aktuell ist der Fonds in Südafrika, Nigeria und Ägypten übergewichtet. „DWS Invest Africa ist besonders für Anleger mit einem langfristigen Horizont von bis zu zehn Jahren geeignet. Kurzfristig muss man mit allen Risiken rechnen, die mit Emerging Markets nun mal verbunden sind“, so Herzog.