Schlechte Stimmung als Einstiegschance

Eric Bendahan, Manager des Oyster European Opportunities Fonds, glaubt – trotz anstehender Rezession in den USA und Europa - nicht an eine sehr lange Durststrecke. In den letzten neun Kalenderjahren wurde Outperformance erzielt. Funds | 25.09.2008 06:02 Uhr
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Erste Anzeichen einer Erholung könnten sich bereits im vierten Quartal des laufenden Jahres bzw. im ersten Quartal 2009 abzeichnen. Die generell schlechte Stimmung sieht Eric Bendahan als Chance für gute Einstiegsmöglichkeiten.

Rezession nicht länger als 2 Jahre

Mit ein Grund für seinen verhaltenen Optimismus ist die zufriedenstellende Entwicklung der Kreditmärkte. „Die Kreditmärkte nehmen immer vor den Kapitalmärkten an Fahrt auf“, so Bendahan. Alles in allen geht er davon aus, dass eine Rezession in den etablierten Märkten nicht länger als zwei Jahre dauern wird. Eine Phase des niedrigen Wirtschaftswachstums könnte sich hingegen auf bis zu vier Jahre hinausziehen. Auch in den Emerging Markets soll sich das BIP-Wachstum verlangsamen, aber immer noch zufriedenstellend verlaufen. Das liege allein schon an den überzeugenden demographischen Faktoren. Als Dämpfer erweist sich hier jedoch nach wie vor die Inflation.

Langsamere Wachstums-Phase in China

Weniger optimistisch ist der Fondsmanager mit Blickpunkt auf China. „Die Entwicklung der Autoverkäufe, der Stromnachfrage und das Feedback der Unternehmen machen mir Sorgen“, so der Franzose. Mitunter ist er auch ob des angegebenen BIP-Wachstums von plus 10 Prozent misstrauisch. Aufgrund seiner persönlichen Einschätzung, geht er eher von einem tatsächlichen Wachstum von plus 15 Prozent aus. Dies sei aber von der Regierung verschwiegen worden. Einen Abschwung auf den jetzigen Stand von plus sieben, wertet er daher als „signifikante Abkühlung“. „Ich gehe davon aus, dass der chinesischen Wirtschaft eine Phase des langsamen Wachstums bevorsteht“, so Bendahan.

Westeuropa: Unternehmensgewinne werden nach unten korrigiert

Die Unternehmensgewinne in den westlichen Ländern befinden sich laut Bendahan an einem Wendepunkt. Negative Impulse würden vor allem seitens der Rohstoffpreisentwicklung, dem starken Euro sowie Engpässen in der Industrie herführen. „In diesem Umfeld ist davon auszugehen, dass die Unternehmensgewinne und die Gewinne pro Aktie nach unten korrigiert werden“, so der Fondsmanager. Die Gewinneinschätzungen für 2008 könnten um fünf Prozentpunkte nach unten korrigiert werden, jene für das kommende Jahr sogar um zehn Prozent.

Interesse an Vienna Insurance Group

In Anbetracht des negativen Szenarios und der verlockenden Bewertungen schaut sich der Franzose nach interessanten Gelegenheiten um. Seinen Wien-Aufenthalt nutzte er unter anderem um der Vienna Insurance Group (VIG) einen Besuch abzustatten. „Ich bin mit dem CFO die Risikofaktoren durchgegangen. Das Unternehmen ist fundamental und organisch sehr gut aufgestellt“, so Bendahan. Überzeugend sei vor allem die Präsenz in Osteuropa sowie das vorsichtig aufgestellte Anlageportfolio. Die aktuelle Markteinschätzung sei daher viel zu negativ.

Top-Story Agrarrohstoffsektor 

Als nächste große Story sieht der Experte den Agrarrohstoffsektor. Bevölkerungswachstum, kalorienreichere Nahrung und Biokraftstoffe würden in naher Zukunft ein Nachfragewachstum von drei bis vier Prozent pro Jahr in diesem Bereich erwarten lassen. Dazu kommt der stetig wachsende Fleischkonsum in den Schwellenländern, der sich zehn Mal so schnell entwickelt wie in den OECD-Staaten. Urbanisierung, begrenzte Anbauflächen, und historisch tiefe Lagerbestände unterstreichen Bendahans Einschätzung. Interessante Unternehmen in diesen Zusammenhang wären etwa die Düngerhersteller K+S und Yara sowie der Pflanzenschutzmittelentwickler Syngenta. Die sicherste Schwellenländerwette sei jedoch der Bereich Lebensmittel, wo der Fondsmanager die Werte Carlsberg, Jeronimo Martins und Parmalat besonders hervorhebt.

Positionierungen des Fonds

Insgesamt werden im Fonds 83 Prozent gehalten. Der Finanzsektor ist mit 23,4 Prozent am stärksten gewichtet, jedoch gegenüber dem DJ Stoxx 600, in welchem der Finanzsektor einen Anteil von 26,1 Prozent repräsentiert, immer noch deutlich untergewichtet. Der Sektor Gesundheitswesen ist mit 12,3 Prozent gegenüber dem Index (Gewicht 9,2 Prozent) deutlich übergewichtet. Der Fonds war zuletzt so positioniert, dass von einem Dollaranstieg profitiert werden könnte.

Outperformance in Europa

Eric Bendahan schaffte in den letzten Jahren eine deutliche Outperformance gegenüber der Benchmark, dem DJ Stoxx 600 (EUR). Seit 1. 6. 1999 liegt der Fonds mit +88,93 Prozent klar vor der Benchmark mit +18,48 Prozent (Stichtag: 23. 9. 2008). Auch über die letzten 5 Jahre erzielte der Fonds mit +75,11 Prozent gegenüber der Benchmark mit +52,90 Prozent eine deutlich bessere Performance. Über ein Jahr gesehen liegt die Performance ungefähr auf dem Niveau der Benchmark.

Index seit 1999 geschlagen

Besonders beeindruckend ist der langfristige Track-Record des Oyster European Opportunities Fonds. In den neun Kalenderjahren im Zeitraum 1999 bis 2007 konnte in jedem Jahr die Performance des Index übertroffen werden. Das Zwischenergebnis für das laufende Jahr  ist noch neutral. Der Fonds liegt seit Beginn des Jahres ganz knapp unter der Benchmark.

Ausblick des Fondsmanagers

Eric Bendahan: "Wir konzentrieren uns weiterhin auf Wachstumsunternehmen und rechnen jedoch mit einer insgesamt schwachen Gewinnentwicklung. Allerdings könnte die Kombination aus niedrigen Bewertungen und gesunkenen Inflationsraten in Europa in den nächsten Quartalen eine deutliche Erholung verursachen."

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