Wer soll das bezahlen? - Teil 3

Die Finanzkrise beschäftigt Investoren, Finanzinstitute, Notenbanken und Politik. Wie die Fakten, Handlungen der Marktteilnehmer und zukünftige Entwicklungen einzuordnen sind, erklärt Philipp Vorndran, Senior Investment Strategist der Credit Suisse im Gespräch mit e-fundresearch.com (Teil 3 von 3). Funds | 11.09.2008 06:00 Uhr
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e-fundresearch.com: "Auf welche Assetklassen sollten sich Investoren konzentrieren, wenn sie global diversifizieren möchten?"

Philipp Vorndran: "Wer sich jetzt die Auswirkungen der Krise durchrechnet stellt sich natürlich noch viel eher die Frage: ´Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt?´ Die Verschuldung des Staates wird dadurch sicherlich nicht verringert. Es geht hier um keine unerheblichen Summen. Die klassischen Staatsanleihen werden dadurch negativ tangiert. Anleihen von Finanzunternehmen werden dagegen eher unterstützt. Die Signale an die Märkte waren klar. Anleiheninvestoren werden gerettet und die Zeche zahlen die Aktionäre. Für die Bankaktien als solche bin und bleibe ich weiterhin vorsichtig. Es könnte sein, dass sie weitere Kapitalerhöhungen brauchen und innerhalb der Ermessensspielräume tue ich mir sehr schwer, einen Sektor überzugewichten, der Kapitalerhöhungen benötigt um sein Business Modell sicherzustellen. Die Gewinndynamik wird sich ebenfalls abschwächen. Nicht vergessen sollte man, dass vieles schon eingepreist ist und dass die Bewertungen der Aktien bereits extrem günstig ist."

e-fundresearch.com: "Welche zusätzlichen Kosten kommen auf den Staat zu?"

Philipp Vorndran: "Zuerst einmal höhere Zinsen auf die Staatsanleihen, die über höhere Steuereinnahmen verdient werden müssen."

e-fundresearch.com: "Welche Rolle kann Gold in der Zukunft spielen?"

Philipp Vorndran: "Ich bin davon überzeugt, dass Gold in Zukunft Bedeutung haben wird und zwar aus jenen Gründen, die ich bereits seit Jahren vertrete. Die Malaise bei den US Hypothekenfinanzierern hat man natürlich in den Research-Abteilungen seit 2004 gesehen. Das grundsätzliche Misstrauen gegenüber dem FIAT Money als Mittel um Systemfehler auszumerzen wächst meiner Meinung nach. Anleger suchen reale Absicherung."

e-fundresearch.com: "Immobilien sind für viele Anleger auch ein Instrument zur Absicherung."

Philipp Vorndran: "Diese realen Absicherungen waren in der Vergangenheit Immobilien bzw. bis zu einem gewissen Grad auch Aktien. In bestimmten Regionen kann man Immobilien heute nicht mehr als Realschutz ansehen und da bleibt einfach in vielen Fällen das Gold als einer der letzten realen Werte übrig, der auch sicher nicht auf Niveaus handelt, die den realen Preis in der Vergangenheit repräsentieren. Deswegen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wir uns beim Gold über die nächsten zwei bis drei Jahre weiter nach oben bewegen. Ich schliesse auch nicht aus, dass sich in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts ein Preis von 2.000 USD erzielen lassen. Gold ist ein Antipol zum FIAT Money."

e-fundresearch.com: "Wie hoch sollten Privatanleger Gold gewichten?"

Philipp Vorndran: "In einer angemessen Höhe sollte Gold im Portfolio vertreten sein - bei Privatanlegern zwischen drei und 10 Prozent - je nach defensiver Struktur."

e-fundresearch.com: "Vielen Dank für das Gespräch."


Die vorigen Teile dieser Reihe finden Sie unter folgenden Links:

Teil 1 (vom 9. 9. 2008)
Teil 2 (vom 10. 9. 2008)



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