Halbzeit beim Asset Allocation Rennen 2008

Nur 27 von 245 Assetklassen sind seit Beginn des Jahres im Plus. Ein überwiegender Teil der Anlagekategorien, besonders von Aktien, ist jedoch stark im Minus. Im Schnitt büssten die Assetklassen 10,9 Prozent ein. Damit ist auch die längerfristige Ertragslage stark eingetrübt worden. Funds | 09.07.2008 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Auf Sicht der letzten drei Jahre brachten die Fondskategorien im Schnitt nur 1,9 Prozent – und liegen damit sogar unter der Inflation, die im Euroraum etwas mehr als zwei Prozent in den letzten drei Jahren betrug.

Schlechtes Umfeld für Aktien

Besonders für Anleger in Aktienfonds brachte das erste Halbjahr vor allem Verluste. Nur eine einzige Anlageklasse, Brasilien-Aktienfonds, hat im ersten Halbjahr zulegen können, 3,6 Prozent. Auch bei den Hedge-Fonds konnte sich nur eine einzige Anlagekategorie dem Minus entziehen. Managed Futures-Fonds legten im Schnitt um 3,4 Prozent zu.

Marktumfeld

Die Marktlage hat sich in den letzten Monaten wieder stark eingetrübt. Seit Beginn des Jahres ist der VDAX, der die Schwankungsfreude von deutschen Aktien angibt um 34,8 Prozent gestiegen. Alleine im Juni steht ein Plus von über 20 Prozent zu Buche. Damit ist die Volatilität wieder zurück an den Märkten. Auch gemessen am CBOE Market Volatility Index aus den USA ist die Volatilität im letzten Monat um 32,5 Prozent gestiegen.

Besonders schlecht war diese neue Unsicherheit für Aktien. Gemessen am MSCI World haben Globale Aktien im ersten Halbjahr 16,7 Prozent eingebüsst. Dabei sind nicht alle Sektoren gleichermaßen von den massiven Kursverlusten getroffen. Denn während Energie- und Rohstoffaktien sogar im Plus liegen, mussten Finanztitel gemessen am MSCI World/Financials sogar 28,0 Prozent abgeben.

Doch auch für Anleihen war der Markt in den ersten sechs Monaten alles andere als einfach. Besonders die hohe Inflation, die von den steigenden Rohstoffpreisen gespeist wird, belastete die Kurse. Europäische Staatsanleihen haben gemessen am Citigroup EMU Government Bond Index 0,7 Prozent verloren, weltweit haben Staatsanleihen, gemessen am Citigroup WGBI, sogar 2,5 Prozent verloren. Auch Schwellenländer-Bonds mussten in diesem Marktumfeld Verluste hinnehmen. Der JP Morgan EMBI Global büsste 7,4 Prozent ein.

Ein dominanter Trend der letzten sechs Monate waren jedenfalls Rekordsteigerungen bei Rohstoffpreisen. Öl notierte bei bis zu 145 Dollar und hat damit auch andere Rohstoffe, etwa jene Nahrungsmittel, die auch zur Biotreibstoff-Produktion verwendet werden, in die Höhe getrieben. Der S&P Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) hat im ersten Halbjahr 31,2 Prozent zugelegt.

An der Währungsfront büsste der Dollar weiterhin gegen den Euro an Wert ein. In den ersten sechs Monaten verlor der Greenback 7,2 Prozent gegen die europäische Gemeinschaftswährung. Der japanische Yen verlor ebenfalls 2,2 Prozent gegen den Euro, hingegen wertete der Schweizer Franken 3,1 Prozent auf.

Die besten Anlageklassen

Die einzige Anlageklasse, die ihren Anlegern aber zweistellige Renditen bringen konnte, waren Rohstoffe. Rohstofffonds konnten dank der Rekordpreise bei Öl und anderen Rohstoffen um 18,2 Prozent zulegen.

Knapp an der 10-Prozent-Hürde schrammten die polnischen Geldmarktfonds vorbei. Ähnlich wie bei anderen Geldmarktkategorien sind auch beim Money Market PLN besonders die Effekte der Währung zu spüren. Der polnische Zloty legte in den vergangenen sechs Monaten um 8,2 Prozent gegen den Euro zu. Die drittbeste Anlageklasse profitierte ebenfalls von einer starken Währung. Die Schweizer Immobilienfonds konnte im ersten Halbjahr 2008 immerhin 7,6 Prozent zulegen.

Schwellenländer-Anleihenfonds konnten in den ersten sechs Monaten ebenfalls stark zulegen. Besonders das Upgrade der brasilianischen Staatsanleihen hat den Anleihen Auftrieb gegeben. Die Ratingagenturen hatten das lateinamerikanische Land von „junk“ auf „investment grade“ hinaufgestuft und damit zahlreichen institutionellen Anlegern den Weg nach Südamerika ermöglicht. Doch auch die Anleihenfonds, die in osteuropäische Staaten investierten, konnten starke Gewinne verbuchen. Sie stiegen im ersten Halbjahr um 4,4 Prozent.

Die Flop-Assetklassen

Die schlechtesten Assetklassen kommen allesamt aus dem asiatischen Raum. Ob China, Indien oder die Phillipinen. Fondsanleger hatten in Asien im ersten Halbjahr 2008 keinen einfachen Stand. Für Anleger, die zu spät in den boomenden Markt eingestiegen sind, waren die Verluste zum Teil sehr empflindlich. Mit Indien-Aktienfonds haben Anleger im Schnitt (!) 46 Prozent verloren. Auch bei China-Aktienfonds fiel der Verlust mit -35 Prozent stark aus. Selbst der breit gestreute Lipper Index der Fernost-Aktienfonds liegt mit 33,0 Prozent im Minus.

Fazit

Die Finanzkrise ist noch nicht vorüber. Für Investoren ist sie in den Portfolios erneut zu spüren. Es gibt kaum eine Anlagekategorie, die starke Gewinne verzeichnen kann, dafür viele, die in den roten Zahlen stecken. Dass die Rohstoffe dabei die einzigen großen Gewinner sind, belastet die anderen Anlageklassen, denn die steigende Inflation drückt auf die Gewinne und die Anleihenkurse.

Alle Daten per 30.6.2008 in Euro
Quelle:  

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