Asien: Fokus auf die Hauptmärkte

Steigende Exporte in den mittleren Osten und in andere Emerging Markets können den Rückgang der Nachfrage aus Europa und den USA teilweise abfangen. Harald Egger, CIO Aktien der ERSTE-SPARINVEST, sieht eine Chance für zukünftige Outperformance von HK und China. Funds | 03.07.2008 06:00 Uhr
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e-fundresearch.com: "Wie werden asiatische Märkte durch globale makroökonomische Entwicklungen beeinflusst (Inflation, schwächeres Wachstum in den USA)? Gibt es eine Abkoppelung?"

Harald Egger: "Das schwächere Wachstum in den USA und in Europa hat natürlich negative Auswirkungen auch auf Asien. Wir stellen aber fest, dass Exporte in andere Emerging Markts und in den mittleren Osten diesen Abschwung zum Teil auffangen. Alles in allem wird dieser Faktor überschätzt. Negative Einflussfaktoren sind derzeit der schwache Dollar und die hohen Rohstoffpreise (Erdöl und Agrarprodukte). Beides verursacht Inflation und damit höhere Zinsen. In manchen Ländern ist die Inflation bereits als kritisch zu bezeichnen, wie z.B. in Indien, aber auch in zahlreichen anderen kleineren Ländern wie Vietnam. Länder mit Handelsbilanzüberschüssen haben hier einen Vorteil. Höhere Zinsen verringern die Margen der (verschuldeten) Unternehmen und machen durch Fremdkapital finanzierte Investitionen teurer. Dies führt zu geringerem Wachstum und zu Gewinnrevisionen nach unten."

e-fundresearch.com: "Wie wird die Performance gegenüber dem MSCI World seit Beginn des Jahres interpretiert?"

Harald Egger: "Wir haben die Underperformance Asiens in dem Ausmaß nicht erwartet. Das Wachstum ist zwar nach wie vor vorhanden, jedoch haben wir die Inflation unterschätzt. Erdöl, Kohle und v.a. auch Agrarrohhstoffe haben vielen Ländern ordentlich zugesetzt. Um Abwertungen zu verhindern, müssen viele Länder an der Zinssschraube drehen, bekanntlich nie gut für Aktien. Positiv wäre ein Ende der Dollarschwäche und eine Korrektur der Rohstoffpreise, damit sich die Inflation abschwächt."

e-fundresearch.com: "Wie wichtig sind asiatische Aktienmärkte aktuell in global diversifizierten Portfolios und Fonds? In welchem Ausmass wird Asien derzeit über- oder untergewichtet."

Harald Egger: "China und Indien sind für einen Großteil des globalen Wachstums verantwortlich. Ohne deren Stärke wäre die globale Wirtschaft sicher in einer Rezession. China hat mittlerweile in der Kapitalisierung deutlich aufgeholt und ist ein wesentlicher Faktor für die Weltwirtschaft. Wir halten ein Gewicht von 10-20% in einem globalen Fonds für angemessen. In der gegenwärtigen Situation ist ein selektives Vorgehen wichtig. Wir favorisieren, Hong Kong, Singapur, China und Indien. Randmärkte würden wir hingegen meiden."

e-fundresearch.com: "Asien selbst ist eine sehr heterogene Region. In welchen Ländern und Märkten gibt es in den nächsten 12-24 Monaten Potenzial? Welche Länder werden innerhalb der Assetklasse Asien Aktien derzeit über- oder untergewichtet und warum?"

Harald Egger: "Wir sehen ein leicht zweistelliges Potential für HK, Singapur und China. Korea sollte um einen höheren einstelligen Wert wachsen. Wir bleiben vorsichtig bei Indien, Indonesien oder Thailand."

e-fundresearch.com: "Wie werden die Aussichten von China, Hong Kong, Taiwan und Indien beurteilt?"

Harald Egger: "Wir bleiben aufgrund der Bewertung und des makroökonomischen Umfelds bei Indien vorsichtig. China und HK zeigen derzeit Stabilisierungstendenzen. Wir sehen die Chance auf eine Outperformance gegenüber dem MSCI Welt. Taiwan sehen wir nur aufgrund der Annäherung an China positiv, das Wachstums ist nicht ganz so attraktiv wie in anderen Länder der Region."

e-fundresearch.com: "In welchen Aktienmärkten in Asien lohnt sich aktives Stockpicking und wo setzt man besser auf Indizes?"

Harald Egger: "Wir glauben, dass in den meisten Ländern Stockpicking eine Zusatzperformance bringen kann, bis auf die kleinen wo der Marktimpact überragend ist (z.B. Vietnam). Ansonsten zeigen sich in den Sektoren durchaus starke Divergenzen. Energy und Materials zeigen Stärke. Diese Sektoren können derzeit Preiserhöhungen weitergeben. Daneben gibt es Sektoren, die stark leiden aufgrund der gestiegenen Inputkosten, z.B. die Versorger, die zu einem Großteil von Kohle abhängen. Aber auch für kleinere und verschuldete Unternehmen wird es schwieriger, die Margen aufrecht zu halten. Die Finanzierung von Projekten wird bei manchen Unternehmen zu einem Problem."



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