Achtung: Aus welchem Land kommt der Fonds?

Performance, Risiko und Kosten sind in der Praxis die wichtigsten Kriterien bei der Fondsauswahl. Anleger sollten jedoch auch das Fondsdomizil kennen. Woher kommen jene 11.819 Fonds, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz angeboten werden? Detaillierte Zahlen zu allen Ländern. Funds | 23.05.2008 05:23 Uhr
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In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden per 15. Mai 2008 insgesamt 11.819 unterschiedliche Fonds angeboten. Diese Fonds waren zum öffentlichen Vertrieb registriert und zugelassen. In Deutschland ist das Angebot mit 8.031 in- und ausländischer Fonds eindeutig am größten. In Österreich werden 6.327 Fonds angeboten und in der Schweiz sind 5.155 Fonds verfügbar (in allen Fällen Primärtranchen lt. Lipper Definition).

Domizil: welchen Pass hat der Fonds?

Anleger sollten das Fondsdomizil kennen, da es nicht nur aus steuerrechtlicher Sicht bedeutende Unterschiede geben kann, sondern auch in rechtlicher Hinsicht. Woher der Fonds stammt bzw.

In welchem Land der Fonds aufgelegt wurde erkennt man an den ersten zwei oder drei Buchstaben im ISIN Code. ISIN bedeutet International Securities Identification Number und ist eine nach ISO 6166 international standardisierte Kennzeichnung von Wertpapieren. Dieser Code ist eine eine alphanumerische Bezeichnung und besteht aus Buchstaben für das jeweilige Land und 9 Ziffern. Die ISIN Codes werden von der Association of National Numbering Agencies (ANNA) vergeben. Beispiele: AT0000724307 (österreichischer Fonds) oder IE0031814852 (irischer Fonds) bzw. DE0009771923 (deutscher Fonds).

Durch die UCITS Richtlinien der EU wurden zwar die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verwaltung von Fonds in den Mitgliedsstaaten weitgehend vereinheitlicht, in der Praxis kann sich jedoch im Falle von Schwierigkeiten die Lösung des Problems im Ausland als deutlich komplexer und teurer darstellen als im Inhand. Prozesse gegen Depotbanken, Fondsverwalter oder Administratoren im Ausland zu führen ist mit hohem finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden.

UCITS als globaler Standard?

Der Großteil der in Deutschland, Österreich und der Schweiz angebotenen Fonds entspricht den UCITS Richtlinien der EU. Der UCITS Standard konnte sich in den letzten Jahren zu einem sehr effizienten und mit hoher Sicherheit für den Anleger ausgestatteten Standard entwickeln, der unter Umständen auch außerhalb von Europa zur Anwendung kommen könnte. Dies würde die Harmonisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Fonds auf globaler Ebene erleichtern.

Gesamtvolumen und Volumen pro Fonds

Das gesamte Volumen der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds beträgt EUR 1.567 Mrd. bzw. EUR 185 Mio. pro Fonds. Dies entspricht nicht dem Volumen der in Deutschland domizilierten Fonds, sondern dem Gesamtvolumen aller Fonds, die in Deutschland angeboten werden. In diesem Volumen ist somit auch Anlegerkapital enthalten, das japanische Anleger in einen in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Luxemburger Fonds eines amerikanischen Asset Managers investiert haben. Interessant ist in diesem Zusammenhant die Analyse der in Deutschland, Österreich und der Schweiz angebotenen Fonds hinsichtlich ihrer Domizile und das durchschnittliche Fondsvolumen.

In Österreich liegt das Volumen aller zum Vertrieb zugelassenen in- und ausländischen Fonds bei EUR 1.025 Mrd. bzw. EUR 162,2 Mio. pro Fonds. In der Schweiz repräsentieren jene 5.151 Fonds ein Gesamtvolumen von EUR 1.017,6 Mrd. bzw. EUR 197,55 Mio. pro Fonds.

Fondsdomizil Luxemburg dominiert

In Österreich sind aktuell 3.064 Luxemburger Fonds zum Vertrieb zugelassen. Dies entspricht einem Anteil von 48,4 Prozent. Fonds mit Domizil Österreich repräsentieren einen Anteil von 32,4 Prozent und irische Fonds 8,1 Prozent. Dahinter folgen deutsche Fonds (348 Fonds; 5,5 Prozent) und Fonds mit Domizil UK (98 Fonds; 1,5 Prozent). Weiters: Fonds aus Belgien (76 Fonds; 1,2 Prozent) und Frankreich (66 Fonds; 1 Prozent).

In Deutschland beträgt der Anteil der 4.568 Luxemburger Fonds bereits 53,9 Prozent und jener der deutschen Fonds weitere 18,5 Prozent. Dabei muss man jedoch auch berücksichtigen, dass viele deutsche Fondsanbieter den Weg nach Luxemburg gewählt hatten um dort ihre Fondspaletten für den internationalen Vertrieb und auch für deutsche Anleger in Luxemburg aufzulegen. An dritter Stelle in diesem Ranking liegen wieder die irischen Fonds mit 9 Prozent. Diese drei Domizile decken 81 Prozent der Fondsanzahl und 84 Prozent des Fondsvolumens ab. Dahinter folgen Belgien (534 Fonds; 6,3 Prozent) und Österreich (438 Fonds; 5,2 Prozent). An den hinteren Rängen folgen Frankreich (224 Fonds; 2,6 Prozent) und UK (209 Fonds, 2,5 Prozent). 

In der Schweiz repräsentieren die 2.871 Luxemburger Fonds bereits einen Anteil von 55,7 Prozent der Gesamtzahl an Investmentfonds. Danach folgt der Anteil der Schweizer Fonds mit 1160 Fonds bzw. 22,5 Prozent. An dritter Stelle folgen irische Fonds, von denen 497 zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind, was einem Anteil von 9,6 Prozent entspricht. Luxemburger, Schweizer und irische Fonds machen in der Schweiz einen Anteil von 88 Prozent der Fondsanzahl aus - jedoch nur 81 Prozent des Volumens. Weiters sind UK Fonds (218 Fonds; 4,2 Prozent) und Frankreich Fonds (139 Fonds; 2,7 Prozent) im Ranking vertreten.

Deutschland: Fonds aus 21 Domizilen

In Deutschland sind Fonds aus 21 unterschiedlichen Domizilen verfügbar. In Österreich nur aus 15 und in der Schweiz nur aus 14 Domizilen. In den letzten zwei Jahren haben auch die ersten Fonds aus Osteuropa Vertriebszulassungen in westlichen Märkten erhalten. Der einzige bulgarische Fonds ist in Österreich zum Vertrieb zugelassen und aus Tschechien wurden 15 Fonds in Österreich registriert.

Weitere Informationen finden Sie auch unter www.e-funddata.com und www.efama.org  

Artikel zum Fondsdomizil Gibraltar

Alle Performancezahlen per 30. 4. 2008
Quelle:

 

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