Private Equity: günstiger und konservativer

Die turbulenten Märkte in den letzten Monaten hatten auch Auswirkungen auf PE Investments. Die Kosten der Fremdfinanzierung werden noch steigen, die Bedingungen werden strenger aber die Einstiegspreise günstiger, ergab eine aktuelle Umfrage von CAM Private Equity unter 500 Fondsmanagern. Funds | 08.05.2008 06:01 Uhr
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Die überwältigende Mehrheit der Private-Equity-Fondsmanager sieht trotz der Subprime-Krise weiterhin hervorragende Investitions- und Renditechancen. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie von CAM Private Equity, einem führenden europäischen Fund-of-Funds-Manager für Private Equity. Ausschlaggebend für den Optimismus sind nach Einschätzung der befragten Private-Equity-Experten insbesondere die günstigeren Einstiegsbewertungen bei gleichzeitig konservativeren Finanzierungsstrukturen.

„Mit dieser Umfrage wollen wir die eigentlichen Akteure zu Wort kommen lassen und damit unseren Anlegern eine bessere Einschätzung der aktuellen Marktsituation bieten“, erläutert Dr. Rolf Wickenkamp, Executive Partner bei CAM Private Equity, die Zielsetzung der Studie. Insgesamt wurden bis Ende März 2008 ca. 500 Fondsmanager zu den Auswirkungen der Subprime-Krise befragt. Die Rücklaufquote lag bei etwa 20 Prozent.

Schwierigere Finanzierungsbedingungen, aber niedrigere Einkaufspreise

In einer globalen Betrachtung über alle Private-Equity-Märkte stimmte die Mehrheit der Befragten darin überein, dass die durchschnittlichen Fremdfinanzierungskosten im Verhältnis zur Situation vor dem „Credit Crunch“ bereits angestiegen sind bzw. über den laufenden Zyklus hinweg weiter steigen werden. Darüber hinaus seien die so genannten Covenants (vertragliche Zusicherungen des Kreditnehmers während der Laufzeit des Kreditvertrages) strenger geworden. Auch die Exitbedingungen haben sich vorerst eingetrübt – wenn auch in Asien deutlich geringer als auf den „reifen“ Märkten in den USA und Europa. Gleichzeitig seien jedoch die Einstiegsbewertungen gesunken, was sich bereits in niedrigeren Kaufpreisen für Unternehmensbeteiligungen widerspiegele.

Europäische Mid-Market-Buyouts zeigen sich krisenfest

Eine detaillierte Analyse einzelner Private-Equity-Marktsegmente in Europa und Nordamerika ergibt ein differenzierteres Bild. Während die Fremdfinanzierungskosten für Mid-Market-Buyouts in Nordamerika nach Ansicht aller Befragten bereits gestiegen sind bzw. weiter ansteigen werden, können 23 Prozent der Experten für den europäischen Mid-Market bisher keine Steigerung feststellen. Beim Segment Large Buyouts stimmen alle Fondsmanager darin überein, dass die Finanzierungskosten bereits gestiegen sind und in den USA weiter steigen werden. Auf Europa bezogen erwarten nur 20 Prozent weiter steigende Finanzierungskosten.

Strengere Vertragsbedingungen

Einig sind sich die Private-Equity-Fondsmanager, dass die Covenants für Large LBOs sowohl in den USA als auch in Europa strenger geworden sind als vor  der Subprime-Krise. Dagegen hat die Kreditkrise für Venture Capital im Hinblick auf Einstiegspreise und Finanzierungsmöglichkeiten laut Aussagen der Befragten keine negativen Folgen. Kurz- und mittelfristig wird hier jedoch mit einer Verschlechterung der Exit-Situation für Portfolio-Unternehmen via IPOs und Secondary Sales gerechnet.

Private-Equity-Branche bleibt gelassen

Trotz der angespannten Lage an den Kreditmärkten gaben zwei Drittel der interviewten Fondsmanager an, dass dies keine Auswirkung auf ihr Portfolio habe. Lediglich ein Drittel glaubt, Leveraged-Deals refinanzieren zu müssen. 35 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass andere Akteure, insbesondere Mezzanine-Anbieter, die von den Banken hinterlassene Finanzierungslücke schließen werden. Allgemein wird in einer disziplinierten, auf Wertschöpfung ausgerichteten Investitionsstrategie und einer konservativeren Verschuldung bei LBO-Deals eine große Chance für die Private-Equity-Branche gesehen. Der Aufbau und die Pflege guter Geschäftsbeziehungen zu unterschiedlichen Kreditgebern werden als zunehmend wichtig eingestuft.

Positive Renditeerwartungen und allmähliche Rückkehr zur Normalität

Die überwiegende Mehrheit der Umfrageteilnehmer glaubt, dass Private-Equity-Fonds der Jahrgänge 2008 und 2009 insgesamt eine sehr gute Performance erzielen werden. Dies gilt
v.a. für die Segmente Mezzanine und Special Situations (u.a. Distressed Debt und Turnaround), welche als die klaren Gewinner der aktuellen Marktsituation betrachtet werden. Large Buyouts wurden dagegen in Bezug auf zukünftige Returns erwartungsgemäß als Verlierer der Subprime-Turbulenzen gehandelt, während die Performance-Aussichten für Mid-Market-Buyouts und Venture Capital als unverändert gut eingestuft werden. Obwohl es im Large-Buyout-Bereich zu einer leichten Renditeanpassung kommen kann, werden die Top-Quartil-IRRs nach Ansicht der Fachleute in keinem Private-Equity-Segment unter 20 Prozent fallen.

Des Weiteren glauben die meisten General Partner an eine allmähliche Rückkehr zur Normalität an den Finanzmärkten. Ein Ende der Kreditklemme erwarten zwei Drittel innerhalb eines Zeitraums von zwölf bis 36 Monaten. Noch optimistischer ist immerhin ein Viertel der Branchenteilnehmer, das bereits in den kommenden zwölf Monaten mit einer deutlichen Entspannung der Situation rechnet.

Günstige Einstiegsgelegenheiten für besonnene Investoren

Auf die Frage, was Fondsmanager institutionellen Investoren im aktuellen Kapitalmarktumfeld raten würden, gaben die Private-Equity-Häuser mehrheitlich folgende Empfehlungen:

- Ruhe bewahren und in Private Equity investiert bleiben
- Realistische Return-Erwartungen und Langfrist-Strategien entwickeln
- Selektiv Marktchancen und Investitionsgelegenheiten nutzen
- Antizyklische Investments tätigen und von günstigen Einstiegspreisen profitieren

 

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