Das erste Quartal 2008 wird Fondsanlegern noch länger in schlechter Erinnerung bleiben. Im Schnitt verloren alle im deutschsprachigen Raum zugelassenen Fonds in den ersten drei Monaten 8,9 Prozent. Nur rund jeder fünfte der 11.463 Investmentfonds konnte überhaupt eine positive Rendite erzielen. Auch die Verluste fielen mit bis zu -48,2 Prozent saftig aus.
Gute Nachrichten der ersten drei Monate müssen mit der Lupe gesucht werden. Immerhin sind vier von fünf Fonds im Minus und die Börsen weltweit haben das erste Quartal mit großen Abschlägen beendet. Und auch an der Anleihen- und Zinsfront hat sich einiges getan:
Die Börsenbilanz
- Die Börsen waren im ersten Quartal schwankungsfreudig wie noch nie. Vor allem in Europa schnellte die Volatilität in die Höhe, der VDAX stieg etwa um 45,1 Prozent. In den USA bewegte sich der CBOE Market Volatility Index auf hohem Niveau und konnte ebenfalls um fünf Prozent zulegen.
- Für Aktien war das kein gutes Umfeld. Weltaktien, gemessen am MSCI World Index, gaben im ersten Quartal 16,0 Prozent nach. Der S&P 500 verlor leicht mehr, -16,4 Prozent, liegt aber deutlich vor dem europäischen Leitindex, dem DJ Eurostoxx 50, der 17,4 Prozent einbüsste. Auch in Japan waren die Aktien weiterhin auf Talfahrt, der Topix gab um 14,1 Prozent nach.
- Hingegen legten europäische Staatsanleihen (gemessen am Citigroup EMU Government Bond Index) um 2,3 Prozent zu.
- Auch wenn die Finanzmarktkrise ihren Ausgang in den USA nahm und vor allem europäische und amerikanische Banken von der Kreditkrise betroffen sind, kamen im ersten Quartal die Aktienmärkte der Schwellenländer zum Handkuss. Am meisten büssten türkische Aktien ein, der MSCI Turkey gab um 43,1 Prozent nach. Auch in China (MSCI China: -29,6 Prozent) und Indien (MSCI India: -32,6 Prozent), den Boommärkten von 2007, mussten Anleger herbe Verluste hinnehmen. Osteuropäische Aktien liegen im Vergleich mit minus 17,0 Prozent besser. In Lateinamerika sind die Verluste gemessen am MSCI EM Latin America sogar nur einstellig: 9,0 Prozent gaben Aktien hier nach.
- Bei alternativen Investments ist das Bild gespalten. Die Bilanz für Rohstoffe sieht mit einem Plus von 1,4 Prozent gemessen am S&P Goldman Sachs Commodity Index etwas mager aus. Der Grund: Viele Rohstoffe kehrten von ihren Höchstständen (Gold: 1000 Dollar, Öl: 110 Dollar, Platin: 2200 Dollar) zurück.
- Größere Verwerfungen gibt es auch weiterhin am Währungsmarkt. Der Schweizer Franken und der japanische Yen legten im ersten Quartal zum Euro 5,6 und 3,6 Prozent zu, der Dollar wertete hingegen mit 7,7 Prozent stark ab.
- Bei Immobilienaktien gibt es unterschiedliche Trends: europäische Immobilienaktien (gemessen am FTSE EPRA/NARREIT Europe) büssten nach dem Kursverfall 2007 nur noch 1,8 Prozent ein, für globale Immobilienaktien (gemessen am FTSE EPRA/NAREIT Global) ist das Minus mit 12,9 Prozent deutlich größer.
Die besten Fonds
Inmitten des schlechten Umfelds für Aktien waren es im ersten Quartal die Rohstoffe, die Anlegern eine hohe Rendite bringen konnten. Bis zu 22,9 Prozent legten die Rohstoff-Produkte zu. Die Gewinne hätten sogar noch hoher ausfallen können, wenn nicht im März zahlreiche Rohstoffpreise wie der Gold- oder Ölpreis massiv unter Druck gekommen wären.
Mit Rohstoffen Rendite
An erster Stelle liegt der ETFS Natural Gas, der im ersten Quartal satte 22,9 Prozent Rendite brachte. Neben Erdgas waren es aber vor allem Edel- und Industriemetalle, die Anlegern in den ersten drei Monaten eine starke Performance brachten. Der ZKB Platinum ETF (+20,6 Prozent) und der DB Platinum Commodity Euro R1C (+13,9 Prozent) profitierten von den immer noch hohen Platinpreisen. Das Edelmetall kostet mittlerweile mehr als 2000 Dollar, die 1500 Dollar-Marke wurde erst im Dezember 2007 geknackt.
Auch einige Industriemetalle zählten im ersten Quartal zu absoluten Renditebringern. Der ETFS Copper konnte etwa 16,4 Prozent zulegen, der ETFS Aluminium 13,1 Prozent und der ZKB Palladium ETF 12,6 Prozent.
In den ersten drei Quartalen konnten aber auch zahlreiche aktiv gemanagte Rohstoff-Fonds unter Beweis stellen, dass sie ihr Geld wert sind. Im Gegensatz zu den bereits genannten Rohstoff-ETFs, die nur in einen einzigen Rohstoff investiert sind, diversifizieren die Commodity-Fonds ihr Geld breiter. So etwa der Julius Baer Commodity Fund (CHF) B: per Ende Februar waren 43 Prozent des Fonds in Energie-Rohstoffen wie Rohöl oder Erdgas investiert, 31 Prozent in Landwirtschaftsgütern und 27 Prozent in Metallen. Der Fonds, dessen größte Position US-Rohöl (20,6 Prozent) ist, erzielte mit dem Rohstoff-Mix eine Performance von 15,9 Prozent.
Der UBS (Lux) St S - Rogers Int Commodity Index® (CHF), der sich am Rogers Int Commodity Index orientiert, legte im ersten Quartal 14,7 Prozent zu, ebenso der UBS (CH) Commodity Fund – CHF und der BCV DIAPASON Commodity (CHF) A. 14,5 Prozent konnten Anleger mit dem Swisscanto (CH) Commodity Selection Fund A, der Credit Suisse Commodity Fund Plus Sfr A und der CSF (Lux) DJ-AIG Commodity Index Plus (Sfr) B brachten Anlegern je 14,3 Prozent.
Von Verlusten profitieren
Daneben konnten auch Produkte, die von fallenden Aktienkursen profitieren, hohe Renditen erwirtschaften. So liegen etwa der db x-trackers SHORTDAX ETF mit einer Rendite von 22,7 Prozent und der db x-trackers DJ EURO STOXX 50 SHORT ETF mit +20,3 Prozent unter den Top-Fonds.
Stabilität mit Schweizer Immobilien
Zahlreiche Fonds mit Fokus auf den Schweizer Immobilienmarkt liegen unter den Top 30. So konnte etwa der UBS (CH) Property Fd-Leman Residential ´Foncipars´ um 15,2 Prozent zulegen, auch der MI-FONDS IMMO und der LA FONCIERE erwirtschafteten mit je 14,6 und 13,9 Prozent eine ansehnliche Rendite. Ein wesentlicher Performancetreiber für Euro-Investoren war dabei im ersten Quartal der starke Schweizer Franken.
Was machten die Größten
Der 15,2 Mrd. Euro schwere Templeton Growth Fund verlor im ersten Quartal 18,6 Prozent, und liegt damit hinter seiner Benchmark, dem MSCI World TR, der nur 16,0 Prozent einbüsste. Der 11,4 Mrd. Euro schwere Fidelity Funds - European Growth liegt ebenfalls hinter dem Index. Wärhend der MSCI Europe TR 15,6 Prozent einbüsste, verlor der Fonds 17,5 Prozent.
Die Verlustzone im ersten Quartal
Am unteren Ende finden sich eine Reihe von Türkei-Aktienfonds. Bis zu 46,1 Prozent büssten die Fonds ein, die noch 2007 zu den besten Fonds überhaupt zählten. Auch einige Indien- und Chinafonds gaben um mehr als 40 Prozent nach.
Fazit
Das erste Quartal war denkbar schlecht. Die Kreditkrise vertiefte sich und die Aktienmärkte reagierten mit einer außergewöhnlichen Nervosität. Darunter litten vor allem die Gewinner des vergangenen Jahres: Schwellenländer-Aktienfonds gaben in den ersten drei Monaten von 2008 mitunter ihren gesamten Gewinn aus dem Vorjahr ab. Hingegen ist der Boom bei Rohstoffen auch in den ersten drei Monaten nicht zum Erliegen gekommen. Produkte auf Edelmetalle und Nahrungsmittel liegen trotz der Korrektur im März oft zweistellig im Plus.
Alle Daten per 31.3.2008 in Euro
Quelle: