Warren Buffett: Lektionen für Anleger

Mit einem Privatvermögen von 62 Mrd. US-Dollar ist Warren Buffett seit diesem Jahr laut Forbes der reichste Mensch der Welt. Seit 1965 schlug das Orakel aus Omaha den S&P 500 Index um 11 Prozent pro Jahr. Was Anleger vom Altmeister lernen können bzw. welche Fondsmanager seinen Prinzipien treu folgen. Funds | 03.04.2008 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit einer durchschnittlichen jährlichen Performance von 21,1 Prozent seit dem Jahr 1965 schlug Warren Buffett´s Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway den S&P 500 Index um herausragende 10,8 Prozent p.a. Welche großen Auswirkungen das aufgrund des Zinseszinseffektes auf das angesparte Kapital hat, zeigt folgendes Beispiel: Wer 1965 in Berkshire Hathaway 1.000 US-Dollar investiert hätte, dessen Vermögen wäre per Ende 2007 auf 3,76 Mio. US-Dollar angewachsen. Ein Indexinvestment in den S&P 500 hätte (inklusive laufender Wiederveranlagung der Dividenden), hätte es dagegen „nur“ zu 67.724 US-Dollar gebracht. Obwohl die Outperformance in den letzten Jahren aufgrund der Größe von Berkshire Hathaway zurückgegangen ist – 2007 schlug der den US-Aktienindex aber wieder um respektable 5,5 Prozent - lohnt es sich durchaus, sich mit den Prinzipien des Altmeisters auseinanderzusetzen.
 
Die Fans von Warren Buffet
 
Denn einige Erfolgsformeln Buffett´s lassen sich durchaus auch durch Fondsanleger berücksichtigen. Damit ist man zudem in prominenter Gesellschaft: Eine Vielzahl von hervorragenden Fondsmanagern berücksichtigen ebenfalls Buffett´s Anlagephilosophie. Für Hendrik Leber, Geschäftsführer der Frankfurter ACATIS Anlageberatung und u.a. Fondsmanager des ACATIS 5 Sterne-Universal-Fonds oder ACATIS Aktien Global Fonds UI ist der Großmeister aus Omaha der „größte Investor aller Zeiten“ und geistiger Mentor. Jedes Jahr aufs Neue pilgert Leber deshalb zur Hauptversammlung von Berkshire Hathaway. Leber hat für seine Anlagestrategie auch die Grundsätze des Amerikaners nachempfunden: „Einfache Value-Strategien wie die von Buffett schlagen den Markt“.

Keppler setzt auf Top-Value  

Einen sehr ähnlichen Investmentansatz verfolgt auch Michael Keppler, Fondsmanager mehrerer Fonds: Global Advantage Funds Major Markets, Klassik Aktien bzw. Klassik Aktien Europa, ABAKUS World Dividend, Keppler Lingohr Global Equity INKA oder des Global Advantage Funds Emerging Markets oder Pro Fonds Lux Emerging Markets. Der in New York angesiedelte Bayer wendet für das Management seiner Mandate eine so genannte Top-Value Strategie an. „Wir machen unsere Value-Berechnungen nicht nur für Einzelaktien sondern auch für Länder. Innerhalb dieser Märkte gewichten wir dann die jeweiligen Branchen je nach Benchmark, weil wir uns nicht zutrauen so genannte Makroevents zu prognostizieren. In den jeweiligen Branchen verfolgen wir dann noch einmal einen Value-Ansatz um die günstigsten Einzeltitel in Bezug auf aktuelle bzw. historische Substanz- und Ertragswerte herauszufinden“, erklärt Keppler.

Graham French: "Was würde ich als CEO einer Firma tun?"

Graham French, Fondsmanager des erfolgreichen M&G Global Basics, setzt wie Buffett auf das Eigentümerprinzip: „Bevor ich eine Aktien kaufe sehe ich mir das Management an und stelle mir die Frage: Was würde ich als CEO dieser Firma tun?“ Ähnlich denken auch Gregg Powers (Nordea 1 - North American Value Fund), Edwin Walczak (Vontobel US Value Equity), Rajiv Jain (Vontobel Fund – Far East Equity), Frank Lingohr (Lingohr Systematik-BB-Invest) oder auch Wojciech Stanislawski (Comgest Magellan)

Benjamin Graham hat u.a. „Fans“ in Dänemark

Einen an Benjamin Graham bzw. Warren Buffett orientierten Value-Ansatz verfolgt auch Moestrup Rasmussen, Fondsmanager des Sparinvest Global Value: „Für unseren Fonds suchen wir nach Aktien, die in Relation zum inneren Wert zumindest um 40 Prozent unterbewertet sind“, so der 38-jährige Däne.

Dasselbe Credo gilt übrigens auch bei den Fonds der Mutual Series, etwa dem Franklin Mutual Beacon oder dem Franklin Mutual Global Discovery. Bei Fondsmanagerin Anne Gudefin lautet die Regel Nummer eins: Nie Geld verlieren. „Regel Nummer zwei lautet: Vergiss nie  Regel Nummer eins", fügt sie hinzu.

Was ist das Geheimnis des Erfolges?

Um aber wie Buffett an der Börse Erfolg zu haben, gilt es einige elementare Regeln zu befolgen:

  • Keep it simple: Investieren ist manchmal nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick aussieht. Andererseits sollte man nichts kaufen, was man nicht versteht. Genau diese Anlagephilosophie verfolgt etwa Edwin Walczak vom Vontobel US Value Equity: „Man muss manchmal erkennen, wie wenig man wirklich weiß. Deswegen sollte man immer darauf achten alles so simpel wie möglich zu halten und sich auf ein paar wenige Dinge konzentrieren“. Warren Buffett etwa setzt deswegen gern auf Unternehmen mit verständlichen Geschäftsmodellen wie Coca-Cola oder Procter & Gamble.
  • Die grundlegenden Regeln verstehen: Dazu gehört vor allem einmal eine gehörige Portion Disziplin. Viele Investoren schlagen den Markt schon allein deswegen nicht, weil sie ihre Strategie nicht konsequent und lange genug durchhalten. "Wer nicht beabsichtigt, eine Aktie fünf Jahre lang zu halten, braucht sie auch nicht fünf Minuten lang zu halten", zitiert Michael Keppler sein Vorbild Warren Buffett. „Das Geheimnis erfolgreichen Investierens liegt in der langfristigen, emotionslosen Umsetzung solider Konzepte und der konsequenten Vermeidung von überhöhten Preisen. Geduld und Disziplin sind die wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Anleger“, so Keppler weiter.
  • Kosten im Auge behalten: Außerdem sollten Anleger neben dem möglichen Ertrags/Risiko-Verhältnis auch die Kosten im Auge behalten. Strategien, die hohe Transaktionskosten bzw. exzessive Managementgebühren verursachen, sollte man meiden. Genau diese Entwicklung kritisiert Buffett - dessen durchschnittliche Behaltedauer von Aktien wie Coca-Cola, American Express, Gillette oder Wells Fargo bei 12 Jahren liegt – in den letzten Jahren besonders. „Die Anleger glauben ihren Beratern, dass wirklich jeder von uns überdurchschnittliche Erträge erzielen kann, wenn er nur genug an Gebühren bezahlt. Das ist aber leider purer Aberglaube, denn genau das Gegenteil ist der Fall“. Die stark gestiegenen Kosten für Asset Management, Transaktionen, Anlageberatung & Co. (Buffett nennt sie „hyper-helpers“) würden die Erträge nur unnötig reduzieren. Dieser Entwicklung können sich auch die Fondsmanager nicht entziehen: Der jährliche Portfolioumschlag von US-Aktienfonds stieg seit 1959 im Schnitt von 16,4 Prozent auf 110 Prozent an. Langfristiges Investieren bleibt da oftmals auf der Strecke. „Wenn sich eine Person mit viel Erfahrung und eine andere Person mit viel Geld treffen, ist sehr oft die vermögende Person am Ende um eine Erfahrung reicher und die ärmere Person dafür reicher“, gibt Buffett noch zu bedenken.
  • Kein Geld verlieren: So einfach es auch klingt. Wenn es um die Geldanlage geht, sollte die Verlustvermeidung oberste Priorität haben. Denn aufgrund des Zinseszinseffektes muss jedes Prozent Verlust weitaus mühsamer wieder verdient werden:  Ein Fonds der 50 Prozent verliert, muss sich verdoppeln bzw. 100 Prozent zulegen um sein Ausgangsniveau wieder zu erlangen. Dieser in der Literatur auch „Risk Drag“ genannte Effekt ist ein weiterer Grund sein Portfolio breit zu diversifizieren um das Verlustrisiko möglichst zu minimieren. Oder wie es Rajiv Jain ausdrückt: „Ich hasse Verluste. Mein primäres Anlageziel ist deshalb kein Geld zu verlieren!“
  • Sich auf das Wesentliche konzentrieren: In Zeiten des Internets fällt es besonders schwer die wichtigen Informationen als solche zu erkennen. Vor allem aber sollte man sich als Investor nicht zu voreiligen Entscheidungen verführen lassen. Weil der Mensch aber nur ungern gegen die Masse schwimmt, fällt es manchmal schwer antizyklisch bzw. gar nicht zu handeln wenn der Markt von Kauf- und Verkaufsempfehlungen überschwemmt wird.
  • Diversifikation: Womit wir schon beim nächsten Punkt wären. Wer sein Portfolio breit streut reduziert damit sein Risiko. Genau hier kommen Investmentfonds ins Spiel, da diese in der Regel selbst schon breit diversifizierte Portfolios sind. Anleger sollten aber aufpassen, nicht zu viel des Guten zu tun. Denn wer sein Kapital zu breit streut, der läuft Gefahr sein Portfolio zu indexnahe auszurichten bzw. den Überblick zu verlieren. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, in eine Vielzahl ähnlicher Fonds zu investieren, da hier die zusätzliche Diversifikation gering und im Gegenteil nur das Klumpenrisiko zunehmen würde. Oder wie es Buffett ausdrückt: "Konzentrieren Sie Ihre Investments. Wenn Sie über einen Harem mit vierzig Frauen verfügen, lernen Sie keine richtig kennen" Wer eine einstellige Anzahl solider und unterschiedlicher Investmentfonds hält, ist in der Regel ausreichend diversifiziert.
  • Gründe für den Fondskauf notieren: Warum habe ich mich gerade für diesen Fonds entschieden? Laut Buffett macht es Sinn, die Gründe eines Investments schriftlich festzuhalten. Falls sich einer dieser Punkte im Laufe der Zeit verändert, sollte man dies hinterfragen und gegebenenfalls Anlagealternativen vorzeitig ins Auge fassen. Ein schlechter Grund für einen Fondskauf, ebenso wie bei Aktien, seien  Kursanstiege: "Der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen, ist, weil sie steigt."

Investiert ist Buffet derzeit übrigens vor allem in folgenden Aktien (gereiht nach seinem Anteil am jeweiligen Konzern in Prozent):

  • Moody’s Corporation (19,1)
  • The Washington Post Company (18,2%)
  • Burlington Northern Santa Fe (17,5%)
  • USG Corp. (19,0%)
  • White Mountain Insurance (16,3%)
  • American Express Company (13,1%)
  • Wells Fargo & Company (9,2%)
  • The Coca-Cola Company (8,6%)
  • Kraft Foods Inc. (8,1%)
  • Anheuser-Busch Cos., Inc (4,8%)
  • POSCO (4,5%)
  • US Bancorp (4,4%)
  • The Procter & Gamble Company (3,3%)
  • Tesco plc (2,9%)
  • Johnson & Johnson (2,2%)
  • Sanofi-Aventis (1,3%)
  • Conoco Phillips (1,1%)
  • Wal-Mart Stores, Inc. (0,5%)
Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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