Infrastruktur: Schutz vor Inflation

Ohne die notwendige Infrastruktur läuft in unserer vernetzten Weltwirtschaft kaum etwas mehr. Anleger blicken daher besonders in turbulenten Zeiten zu den sichereren Anlagen. Dabei versprechen Infrastrukturinvestments nicht nur solides Wachstum, sondern sogar einen Inflationsschutz. Funds | 07.03.2008 06:05 Uhr
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In einer globalisierten Welt spielt Infrastruktur eine lebenswichtige Rolle. Transportwege und die Versorgungsinfrastruktur für Energie und Rohstoffe sind zu unersetzlichen Assets der Weltwirtschaft geworden. Die Waren (und zusehends auch Dienstleistungen) überqueren Landesgrenzen, Weltmeere und Zeitzonen, ehe sie beim Endverbraucher landen.

Infrastruktur als Basis der Weltwirtschaft

Die Infrastruktur ist damit zu einem immer bedeutenderen Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung geworden. Häfen (auch Flughäfen) sind das Herz dieser globalen Wirtschaft, die Straßen und Flug- wie Seerouten die Blutbahnen, in denen die Güter zirkulieren. Für Investoren bieten diese Bereiche der Wirtschaft ebenfalls zahlreiche Chancen, denn viele Unternehmen konnten sich in diesen Bereichen äußerst profitabel etablieren.

Das beweißt auch der Boom von Infrastrukturfonds (siehe auch "Infrastrukturfonds boomen" vom 20. September 2007). In den vergangenen Monaten konnten diese Fonds inmitten der Risikoaversion ihre Qualitäten unter Beweis stellen. Zwar büssten auch diese Produkte an Performance ein, doch ein Vergleich zeigt: Infrastruktur hat den Sturm an den Finanzmärkten verhältnismäßig gut überstanden. Alle Fonds haben den MSCI World TR seit vergangenen Oktober outperformt. Am besten schnitt dabei der First State Global Listed Infrastructure ab. Er büsste seit seiner Auflage im Oktober 2007 nur 9,1 Prozent ein, etwa halb so wenig wie der MSCI World (-18,8 Prozent).

Ein Grund dürfte das defensive Sentiment des Fondsmanagements bezüglich der Emerging Markets sein. Fondsmanager Peter Meany: „Wir sehen Probleme, in diesen Märkten angemessene Bewertungen zu finden.“ Doch Meany möchte nicht auf den Boom in den Schwellenländern als Treiber seines Fonds verzichten. Denn indirekt verdient auch der First State Fonds gutes Geld durch den Schwellenländer-Boom, beispielsweise in Fernost. Eine der Firmen in Meanys Portfolio ist etwa der holländische Logistik-Konzern Vodak, dessen Kunden insbesondere aus der Öl- und Gasindustrie kommen. Vodak macht bereits vierzig Prozent seines Gewinns in Asien und dem nahen Osten. Seine Bewertung liegt mit einem Kurs/EBITDA-Verhältnis von knapp acht aber weit unter asiatischen Durchschnitten.

 



Zwischen Fundamentaldaten und Marktängsten

Denn Infrastrukturunternehmen, insbesondere aus dem Transportbereich, mussten ebenfalls unter dem Abverkauf der letzten Monate leiden, ohne dass ihre Gewinnaussichten wie in anderen Branchen (beispielsweise den Banken) unter Druck gekommen wären. Meany rechnet auch weiterhin mit zweistelligem Gewinnwachstum. "Die Branche kann ein nachhaltiges Gewinnwachstum von zehn Prozent erwarten." Doch insbesondere Unternehmen wie Vodak, die direkt vom internationalen Handel profitieren, waren von den Ängsten rund um eine tiefe Rezession in den USA getroffen.

Doch laut Meany spreche nicht nur die günstige Bewertung derzeit für Infrastrukturunternehmen. Auch vor der steigenden Inflation brauchen sich diese Unternehmen nicht zu fürchten. In zahlreichen Geschäftsmodellen ist eine direkte Inflationsanpassung der Preise inkludiert, besonders bei Unternehmen, deren Erträge von konstanten Geldflüssen wie Mautgebühren abhängen. „Das Ziel des Fonds ist daher, inflationsgeschützte Erträge ebenso wie starkes Kapitalwachstum zu sichern,“ so Meany.


"Setzen auf Unternehmen mit Monopolmacht"

Und darüber hinaus verfügen zahlreiche Unternehmen auch über eine besonders hohe Preissetzungsmacht. Sie können Preissteigerungen leichter an die Endverbraucher weitergeben. Das betrifft neben jenen Unternehmen, die etwa Autobahnmaut oder Flughafengebühren einheben, auch Energieunternehmen und Versorger. Diese machen im Portfolio knapp die derzeit knapp die Hälfte des Fonds aus. Insgesamt ist Meany für alle drei Bereiche der Infrastruktur (Transport, Versorger, Energie) optimistisch. Doch es komme wesentlich auf die Selektion an. „Infrastruktur ist eine aufsteigende Branche, die sich noch selbst definieren muss. Deswegen ist der richtige Auswahlprozess wichtig. Ein wichtiges Kriterium für uns ist, dass die Unternehmen eine gewisse Monopolmacht haben,“ so Meany.

Fazit

Die relativ junge Assetklasse der Infrastrukturfonds wird in den nächsten Jahren noch beweisen müssen, dass sie ihr Geld wert ist. Doch im aktuellen Marktumfeld profitieren deutlich jene Unternehmen, deren Gewinne vom aktuellen Abschwung kaum berührt wurden und die über solide – mitunter über Zeiträume von über 20 Jahren gesicherte – Cashflows verfügen. Und auch der Boom der Schwellenländer, insbesondere der neuen Giganten Indien und China unterstützt die Argumente für Infrastrukturfonds. Denn die beiden Wachstumsländer wollen mit Investments in ihre Infrastruktur in der Höhe von mehreren Billionen Dollar den Blutkreislauf ihrer Volkswirtschaften erst so richtig ankurbeln.

Alle Daten per 3.3.2008 in Euro
Quelle:

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