Als Nebenprodukt vom "Krieg gegen den Terrorismus" beginnen viele, ihre auswärtigen Abhängigkeiten in diesen unsicheren Zeiten zu überprüfen. Das Attentat vom 11. September hat den Eifer der US-Regierung beschleunigt, ihre Abhängigkeit von ausländischen Ölreserven zu reduzieren: die USA besitzen lediglich 3 % der weltweiten Ölreserven, konsumieren jedoch ein Viertel der Gesamtreserven. Viele Unternehmen folgen dieser Dynamik und durchleuchten ihre "just-in-time" Bestandsmanagements-Vereinbarungen, da nach den Terroristenanschlägen und dem daraus resultierenden Transportstop teure Produktionsstätten mangels Grundmaterialien, die in Flugzeugen mit Startverbot oder im Stau stehenden Lastwägen auf Auslieferung warteten, stilllagen.
Zwar sind das natürlich vernünftige Argumente, diese Entwicklung könnte jedoch die weltweite Wirtschaft (und, in Folge die globalen Finanzmärkte) gefährden. Einer der Hauptfaktoren für die Entwicklung eines weltweiten Wohlstands seit Ende des zweiten Weltkriegs war der Anstieg der Abhängigkeit einzelner Länder voneinander. Dadurch wurden Produktivität sowie ein gemeinsames Interesse an Wohlstand bei allen ehemaligen Kriegsparteien gesteigert. Dies wiederum ließ das Risiko eines zukünftigen Ausbruchs von gewalttätigen Auseinandersetzungen sinken, zerstreute die Unsicherheit aller Teilnehmer, förderte Investitionen und somit die Finanzmärkte. Dieser Trend wurde durch das revolutionäre Absinken des Preises für Informationen durch die Einführung des Internets weiter beschleunigt. Die Interdependenzen nahmen auf Unternehmensbasis zu. Die Unternehmen konnten sich auf ihren Hauptgeschäftsbereich konzentrieren und somit ihre Effizienz steigern. Eine allgemeine Infragestellung des Nutzens der Selbstständigkeit beinhaltet jedoch das Risiko einer Trendumkehr, was die Geschäftskosten steigern und den besänftigenden Einfluß des geteilten Interesses an der Erwirtschaftung von Wohlstand schwächen könnte.
Bevor wir uns jedoch zu voreiligen Schlüssen hinreissen lassen, möchten wir einige optimistische Anmerkungen machen. Wie wir in unserem Beitrag zu "diese Woche im Gespräch", in der vergangenen Woche erwähnten, unterscheidet sich dieser Krieg von den "totalen Kriegen" des beginnenden 20. Jahrhunderts, da diese ihren Ursprung in wirtschaftlichem Nationalismus begründeten. Dieser Krieg richtet sich gegen ein Konzept (Terrorismus), nicht primär gegen ein Land (obwohl es der Mangel an Afghanistans staatlicher Infrastruktur dem terroristischen Netzwerk erst ermöglicht hat, in diesem Vakuum zu gedeihen).
Einer der Schlachtrufe war "Freiheit", darunter die US-Verwaltung mit: "Handelsfreiheit" als sichtbarste Trotzreaktion. Daher ist die neuerliche Energie hinter der nächsten weltweiten Handelsversammlung, die kommenden Monat in Doha stattfinden wird, wirklich nicht überaschend and ein großes Bollwerk gegen jeglichen reflexbedingten Rückzug hinter Handelsbarrieren.
Zudem wurde der Trend hin zur Interdependenz zwischen Unternehmen nie durch Altruismus bestimmt, sondern durch stahlhartes Eigeninteresse. Konfrontiert mit steigenden Kosten, sinkenden Verkäufen und keiner Möglichkeit, die Kunden dazu zu überreden, die steigenden Preise zu akzeptieren, haben die Unternehmen nach einem Mittel gesucht, das es ihnen ermöglichen würde, die Effizienz zu steigern. Outsourcing war ein Hauptfaktor für solche Effizienzsteigerungen. Der "Profitschraubstock" besteht unangenehmerweise nach wie vor, daher bleiben die Mittel, um dessen Auswirkungen zu lindern, relevant.