Vor nur wenigen Wochen kommentierte der ehemalige Vorsitzende der US-Notenbank Alan Greenspan die deutliche Marktkorrektur mit einem Verweis darauf, dass das
US-amerikanische Wirtschaftswachstum nun ein „fortgeschrittenes Alter“ erreicht habe, was die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöhe. Vor wenigen Tagen mockierte sich sein Nachfolger Ben Bernanke vor dem Kongress über die Worte seines illustren Vorgängers, indem er erklärte, dass das Alter dem Wachstum doch ziemlich selten zum Verhängnis würde. Abgesehen vom Unterhaltungswert dieses Wortgefechts ist es vielmehr die Wirtschaftspolitik, genauer gesagt die Geldpolitik, die ein Überhitzen der Wirtschaft zu verhindern vermag. So haben alle Zentralbanken die Leitzinsen angehoben, um eine Überhitzung der Konjunktur zu vermeiden und letztlich eine möglichst „weiche Landung“ zu erreichen. Es liegt auf der Hand, dass es sich hierbei immer um ein gewagtes Unterfangen handelt. Das Ungleichgewicht im Zusammenhang mit der Ausweitung der Wirtschaftsaktivität kann nämlich böse Überraschungen bereithalten und die Wirtschaft in eine schwer steuerbare Talfahrt schicken. So beispielsweise die Angst, die in den USA durch die Zunahme qualitativ minderwertiger Subprime-Hypotheken geschürt wird. Selbst wenn diese Krise unter Kontrolle zu sein scheint: Die Sorgen um die US-Wirtschaft bleiben bestehen. Darüber hinaus konnten wir auch eine Zuspitzung der Spannungen mit dem Iran beobachten, was einen deutlichen Anstieg des Ölpreises zur Folge hatte. Wir meinen daher, dass sich die Unwägbarkeiten weiter verschärft haben und dass in den kommenden Monaten ein weiterhin von Unsicherheiten geprägtes Marktklima dominieren wird.
Höhere Volatilität wahrscheinlich
Die stärkere Volatilität mahnt zu mehr Vorsicht. Dennoch halten wir es nicht für richtig, uns bei unseren Investment-Empfehlungen völlig von Aktien abzuwenden. Das Wachstum sollte sich lediglich geringfügig abschwächen, die Liquidität bleibt weiterhin hoch und vor allem bleibt die attraktivere Bewertung der Aktien im Gegensatz zu anderen Anlageklassen als wichtiger Vorteil zu nennen. Wir schätzen die Risikoprämie auf Aktien europäischer Unternehmen auf annähernd 6 % im Vergleich zu Renditen für langfristige Schuldverschreibungen. Außerdem werden die Börsenkurse besonders in Europa von dem ungebrochenen Boom der M&A-Transaktionen angeheizt. Trotz des weiterhin günstigen Marktumfelds sind wir uns der Risiken bewusst, die insbesondere mit den Unternehmensergebnissen der USUnternehmen verknüpft sind. So ist es durchaus denkbar, dass der aktuell spürbare Druck auf die Margen zu Gewinnenttäuschungen und somit zu Rückschlägen an den Börsen führen könnte. Die Perspektive auf Zinssenkungen in den USA sollte dieses Risiko abfedern.
Den gesamten Artikel laden Sie bitte als PDF-Dokument im Infocenter herunter.