Euro-Krisenmanagement nach der Bundestagswahl

Die Ergebnisse der Bundestagswahl werden keine Änderung des Euro-Krisenmanagements hervorrufen, oder etwa doch? e-fundresearch.com präsentiert die Meinungen und erwarteten Szenarien ausgewählter Chef-Ökonomen und Kapitalmarktexperten. Economics | 20.09.2013 02:00 Uhr
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Christian von Engelbrechten
Christian von Engelbrechten

"Ich gehe nicht davon aus, dass die Wahl große Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte haben wird – vor allem langfristig nicht. Auch wenn es noch viel zu verbessern gibt, erscheint mir eine Fortsetzung der gegenwärtigen Politik vernünftig. Denn die Gewinne deutscher Unternehmen sind in der Krise weniger stark eingebrochen, haben sich schneller erholt und entwickeln sich seither besser als in den meisten anderen Ländern. Sollte die Opposition gewinnen, erwarte ich kurzfristig eine negative Marktreaktion, da deren Pläne zu Steuererhöhungen eine Belastung des Konsums und der Wirtschaft mit sich brächten. Jede Marktreaktion sollte allerdings nur kurz andauern. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, sind Unternehmen flexibel genug, sich an verschiedene Rahmenbedingungen anzupassen und tätigen inzwischen ohnehin einen Großteil des Geschäfts außerhalb Deutschlands."

Martin Lück
Martin Lück
Dr. Martin Lück, Europa-Volkswirt, UBS Deutschland AG (05.09.2013):

"Impulse Richtung Europa dürften sich nach der Bundestagswahl vor allem auf zwei Bereiche richten, die Bankenunion und weitere Hilfsmaßnahmen für Portugal, Griechenland, eventuell auch Slowenien und Zypern. Bezüglich Bankenunion dürfte die neue Bundesregierung die Arbeit an einem europaweiten Abwicklungsregime für Krisenbanken vorantreiben. Mit Blick auf klamme süd-europäische Länder dürfte es nach der Wahl leichter fallen, den deutschen Steuerzahlern reinen Wein einzuschenken. Dies bedeutet, dass an weiteren Hilfspaketen für die genannten Länder wohl kaum ein Weg vorbeiführt."

Dieter Guffens
Dieter Guffens

"Die Bundestagswahl am 22 September wird am Euro-Krisenmanagement nichts ändern. In der Euro-Politik herrscht zwischen der Union und der SPD ein Konsens der kleinen Schritte. Das effektivste Krisenmanagement bisher hat, wie schon erwähnt, die EZB gezeigt. Nach ihrer „whatever it takes“-Erklärung ist die Angst, dass die Eurozone zerbricht, vorerst vom Tisch."

Stefan Löwenthal
Stefan Löwenthal
Mag. Stefan Löwenthal, CFA, Chief Investment Officer, Macquarie (10.09.2013):

"Ein maßgeblicher Faktor für die vollständige Lösung der Probleme in der Eurozone war und ist die deutsche Politik. Diese war zuletzt sicherlich von Angela Merkel geprägt, stand durch den notwendigen Konsens zwischen CDU/CSU und SPD im Bundesrat jedoch auf einer breiten Basis. Unabhängig von einer Regierungsbeteiligung Peer Steinbrücks nach dem Wahlsonntag gehen wir daher von keiner signifikanten Änderung des Euro-Krisenmanagements aus. Das bedeutet für uns eine Beibehaltung des erfolgreichen Konzeptes an Bedingungen geknüpfter Kredite („Zuckerbrot und Peitsche“), und dadurch die Schaffung von strukturellen Impulsen in der gesamten Eurozone."

Uwe Burkert, Chefvolkswirt, Landesbank Baden-Württemberg (13.09.2013):

"Mit der Errichtung des dauerhaften ESM und durch die Ankündigung der EZB, notfalls Staatsanleihen im unbegrenzten Umfang anzukaufen, wurde eine Architektur geschaffen, welche den Staaten für die notwendigen Strukturreformen die benötigte Zeit einräumen dürfte. Wir erwarten, dass nach der Bundestagswahl an dieser Politik festgehalten wird und sich die Situation allmählich bessert. Dazu dienen Wachstumsinitiativen, aber auch strikte Auflagen. Die neue Bundesregierung muss aber auch die Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftskraft Deutschlands im Blick behalten und die notwendigen Zukunftsinvestitionen beherzt angehen."


Sämtliche Statements sind Auszüge aus der aktuellen Economics Forum Ausgabe "Deutschland, Wahlen & Euro-Krisenmanagement"

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