Globale Aktienmärkte im Fokus

Bricht die Eurozone auseinander? Stehen Spanien und Zypern als nächste Euroländer vor dem Staatsbankrott? Droht ein Kollaps des Bankensystems? Kommt es zu einer Rezession oder steht uns Inflation oder Deflation bevor? Economics | 29.06.2012 04:30 Uhr
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Aktuell herrschen große Unsicherheiten an den Märkten und die ersten Anzeichen einer Konjunktur-Verlangsamung lassen sich kaum übersehen. Wie schätzen Fondsmanager und Analysten die derzeitige Marktsituation ein?

Europa

Das erste Halbjahr 2012 steht vor allem im Zeichen einer grundlegenden Veränderung des weltwirtschaftlichen Umfelds. „Die Aktienbewertungen bewegen sich seit geraumer Zeit auf ungewöhnlich niedrigem Niveau und der durchschnittliche Investmentzyklus – bestehend aus den Phasen Erholung, Wachstum, Überschwung und Rezession – ist von rund sieben Jahren auf etwa sechs Monate geschrumpft“, erklärt das Research & Analyse Team der Bank SYZ & Co SA. Trotz dieser Entwicklungen sieht Peter E. Huber, Fondsmanager und Gründer von StarCapital, weiterhin ein Fortbestehen der Eurozone: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Eurozone auseinanderbricht, ist jedoch vergleichsweise gering, da es fast allen Teilnehmern wesentlich mehr Nachteile brächte als Vorteile und der politisch gewünschte, europäische Integrationsprozess zum Erliegen käme.“

Großbritannien

„Inzwischen hat sich die Diktion der Bank of England grundlegend gewandelt“, so Mark Allan, Investmentstratege bei AXA Investment Managers. „Noch im Februar wies der Governor (Sir Mervyn King, Anm.) darauf hin, dass die Anhebung der Mehrwertsteuer sowie der weitgehend unerwartete Anstieg von Einfuhr- und Energiepreisen die Inflationsrate seit Ende 2009 nach oben getrieben hätten. Der hausgemachte Inflationsdruck sei dagegen gedämpft." Der Preisdruck aus den Schwellenländern würde weiterhin die Inflationsentwicklung in Großbritannien antreiben. Laut dem Experten bleibe die Inflationsrate eher bei drei als bei zwei Prozent.

USA

Leicht positive Entwicklungen zeigen sich aktuell am US Immobilienmarkt. Laut Joost van Leenders, Spezialist für Asset Allocation & Anlagestrategie, BNP Paribas IP, legten die Verkäufe von Häusern zu und die Durchschnittspreise für bestehende Häuser stiegen im zweiten Monat in Folge. Auch das Research & Analyse Team der Bank SYZ & Co AG erkennt ebenfalls einen Trend am Markt: „Die meisten neueren Indikatoren spiegeln eindeutig ein Abebben der Dynamik von Ende 2011, aber sie weisen auch auf die Anfälligkeiten des aktuellen Wachstums hin. Und die Aussicht auf eine möglicherweise wesentlich weniger entgegenkommende Haushaltspolitik im Jahr 2013 nach den Präsidentschaftswahlen verstärkt diesen Trend noch.“ Die Experten bei Vontobel bleiben aber nach wie vor etwas misstrauisch: „Die Nachhaltigkeit dieses Wachstums ist allerdings fraglich, wenn man das umfangreiche Haushaltsdefizit in Höhe von acht Prozent des BIP betrachtet. Zudem laufen Ende 2012 bestimmte Programme zur Förderung der Konsumnachfrage im Inland aus, so etwa die Steuersenkungen der Regierung Bush und die Lohnsteuerfreistellung (Payroll Tax Holiday).“ Für Vontobel bleiben die Aussichten des Wirtschaftswachstums für die Jahre 2013 und 2014 in den USA in jedem Fall unsicher.

Schwellenländer

Die negativen Entwicklungen in Europa belasten das Wirtschaftswachstum weltweit. Die Schwellenländer schneiden eindeutig besser ab, obwohl auch hier die tonangebenden Staaten wie China, Indien oder Brasilien derzeit „schwächeln“. Die Experten von Vontobel gehen aber davon aus, dass die lockere Geldpolitik und die Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums in China weltweit zu besseren Wachstumsaussichten beitragen werden,  wobei sich die Wirkung dieser Maßnahmen erst im Verlauf der Zeit zeigen wird.

Japan

Japan steche vor allem durch seinen hervorragenden Start ins Jahr 2012 hervor, so Andrew Milligan, Chefvolkswirt bei Standard Life Investments. Er führt aus, dass „im ersten Quartal das Wirtschaftswachstum auf Jahressicht um 4,1 Prozent zunahm ─ auch gefördert durch fünf Prozent höhere Ausgaben der öffentlichen Hand für den Wiederaufbau nach dem Tsunami und dem Erdbeben im März 2011. Auch die japanischen Verbraucher trugen ihren Teil bei und gaben gut ein Prozent mehr aus. Die Wachstumsaussichten für Japan liegen in diesem Jahr bei gut zwei Prozent, wohingegen es in der OECD im Schnitt nur magere 1,6 Prozent werden sollen.“ Es darf aber trotz dieser positiven Entwicklung nicht vergessen werden, dass das Verhältnis der Verschuldung zum Wirtschaftswachstum inzwischen bei mehr als 200 Prozent liegt. Ebenso kämpfe die japanische Notenbank gegen die Deflation und einem im Verhältnis zu US-Dollar und Euro starken Yen, der Japans Exporte ins Ausland verteuere.

Indien

Obwohl das BIP in Indien noch vor vielen anderen Schwellenländern liegt, zeigt sich eine Abschwächung des Wachstums. „Darüber hinaus lösten die jüngsten Vorschläge zur Einführung von Bestimmungen gegen die Steuerumgehung und steuerliche Offshore-Transaktionen Ungewissheit aus und beeinträchtigten die ausländischen institutionellen Zuflüsse in den indischen Markt“, erläutert Sukumar Rajah Managing Director, Chief Investment Officer–Asian Equity Franklin Templeton Asset Management (India) Pvt Ltd. S&P hat bereits die Aussichten indischer Staatsanleihen im April gesenkt. Wichtig ist, dass die Regierung das wachsende Steuerdefizit unter Kontrolle bringt.

 



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