Die besten und schlechtesten Fonds im November

Die Kreditkrise ist zurück und auch die Aktienmärkte drehen ins Minus. Im November war es für Anleger schwer, ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Nur jeder fünfte Fonds erreichte eine positive Performance. Welche das waren und welche Fonds besonders unter Druck gerieten, verrät e-fundresearch.com. Funds | 06.12.2007 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Sommer ist zurück. Zumindest an den internationalen Börsen. Die Unsicherheit an den Kreditmärkten und die Abwärtsrallyes an den Aktienmärkten haben Investoren weltweit wieder die heißen Monate Juli und August in Erinnerung gerufen. Bereits Mitte Juli drehte die Subprime-Krise und der folgende Liquiditätsengpass die Märkte erstmals stark ins Minus, im November erschüttert nun das erste, noch stärkere, Nachbeben der Kreditkrise die Märkte.

Das spüren auch zahlreiche Investoren in ihren Portfolios. Nur jeder fünfte Fonds der 10.959 im deutschsprachigen Raum zugelassenen Fonds konnte im November eine positive Rendite erzielen. Damit ist der November bislang der schlechteste Monat des Jahres. Im Schnitt verloren Anleger mit ihren Fondsinvestments 2,5 Prozent. Maximal 7,4 Prozent Rendite waren für Fondsanleger im November zu holen (siehe Tabelle).

Das internationale Umfeld - Volatilität und Abwärtstrend

Auf den internationalen Märkten verschlechterten sich die Aussichten im November drastisch. Die steigende Volatilität von 21,7 Prozent (gemessen am CBOE Market Volatility) verdeutlicht die steigende Unsicherheit an den Märkten. Globale Aktien erlebten mit einem Minus von 5,4 Prozent den schlechtesten Monat seit Dezember 2002. Europäische Staatsanleihen legten gemessen am Citigroup EMU GBI mit 0,7 Prozent leicht zu.

An den Börsen der entwickelten Länder beschleunigte sich der Abwärtstrend der vergangenen Monate. Der S&P 500 fiel im November um 5,6 Prozent, der MSCI Europe gab um 4,6 Prozent nach.

Chinas schlimmster Monat seit zehn Jahren

Der November zog aber auch die Schwellenländer-Börsen stark ins Minus. Vom neuen „sicheren Hafen“ kann nach diesem Monat kaum eine Rede sein. Die Verluste in den Entwicklungsländern sind sogar größer als in den USA und Europa. So fiel die Istanbuler Börse um 7,8 Prozent, die brasilianische um 6,9 Prozent. Osteuropa-Aktien gaben gemessen am MSCI EM Eastern Europe mit -1,5 Prozent relativ wenig nach. Hingegen wurde die Rallye an den chinesischen Märkten jäh unterbrochen. Der Shanghai Composite fiel mit 18,7 Prozent so stark wie in den letzten zehn Jahren nicht.

Auch Gold geriet im November leicht unter Druck und notiert wieder unter 800 Dollar. Rohöl und andere Rohstoffe wurden billiger, der S&P GSCI (Goldman Sachs Commodity Index) fiel um 5,1 Prozent. Immobilienaktien erlitten im November erneut herbe Verluste, in Europa verloren sie 9,6 Prozent, in Asien 7,4 Prozent und in Nordamerika 10,7 Prozent. Insgesamt verloren Immobilienaktien im November weltweit 9,0 Prozent, gemessen am FTSE Epra/Nareit Global.

Yen wertet wieder auf – wie am Beginn der Subprime-Krise

Die Währungen bewegten sich im November ähnlich wie am Beginn der Suprime-Krise. Der japanische Yen wertete um 2,4 Prozent auf, was auf eine steigende Risikoaversion – und weniger Carry Trades – hindeutet. Ebenso wertete der Schweizer Franken leicht auf (+1,2 Prozent).

Die besten und schlechtesten Anlagekategorien

Die beste Anlagekategorie im November waren japanische Anleihen, mit einem Plus von 2,7 Prozent. Auch andere Anleihen-Fonds aus der Schweiz und der Eurozone gehören zu den Gewinnern. Insbesondere inflationsgeschützte Anleihen konnten im November stark zulegen.

Zu den schlechtesten Assetklassen gehören im November die Gewinner der letzten Monate. China-Aktienfonds verloren 13,5 Prozent und liegen damit nur knapp vor Taiwan-Aktienfonds. Auch andere Schwellenländer-Aktienfonds wie aus Brasilien verloren im November stark, ebenso wie Immobilien-Aktienfonds.

Die besten Einzelfonds

Inmitten des schlechten Umfelds gab es einige wenige Fonds, die dennoch eine positive Rendite erzielen konnten. Am besten schnitt dabei der BioPharmaceutical Portfolio der österreichischen Gutmann KAG mit einer Rendite von 7,4 Prozent ab. Fondsmanager Virus Mehta ist zurzeit zu 64 Prozent in Pharma- und zu 22,3 Prozent in Biotechnologie-Titeln gewichtet.

Indonesien als einziges Schwellenland vertreten

Der Allianz RCM Indonesia - A - USD ist der einzige Schwellenländer-Aktienfonds unter den Top 30 und erzielte im November einen Ertrag von 5,4 Prozent. Fondsmanager Alan Richardson setzt auf ein konzentriertes Portfolio, bestehend aus 33 Titeln. Richardson bevorzugt besonders Aktien aus den Finanz- und Rohstoffsektoren und ist für den indonesischen Markt aufgrund von sinkender Inflation und der stabilen Währung besonders optimistisch.

Rohstoff-ETFs unter den Top-Fonds

Auch zahlreiche Rohstoff-Fonds aus dem Hause ETF Securities konnten im November den Verlusten ein Schnippchen schlagen. "Wir haben uns auf Rohstoff- und Nahrungsmittel-ETFs spezialisiert", beschreibt Tim Harvey, Head of Sales für Österreich bei ETF Securities, den Produktfokus des Unternehmens. Im November liegt der ETFS Soybean Oil gar auf Rang zwei mit einer Performance von 6,6 Prozent. Auch der ETFS Wheat, der ETFS Soybeans und ETFS Grains rangieren diesen Monat unter den Top Fonds.

Auch der Parworld Agriculture C (EUR) ist mit einer Rendite von 3,2 Prozent unter den Top 30 dabei. Der Fonds bildet zwei Indizes ab, den Goldman Sachs Agriculture and Livestock Index und den Dow Jones AIG Agriculture. Darüber hinaus investiert Fondsmanager Olivier Rombi auch in aktiv gemanagte Agrarfonds und Hedgefonds.

Comeback der Inflationsgeschützten Anleihen?

Unter den Top-Fonds befinden sich zwei inflationsgeschützte Fonds, der ESPA Bond USA-Real und der WA Global Inflation Linked Bd Ex UK Inst CHF Hdg mit einer Performance von 3,7 und 3,6 Prozent. Für Karl Brandstötter, Head of Fixed Income bei der Erste Sparinvest, ist der Erfolg des ESPA Bond USA-Real auf drei Faktoren zurückzuführen: "Wir investieren zu 100 Prozent in Staatsleihen, mit langer Duration und sind auch gegen den Dollar währungsgesichert." Für die weitere Entwicklung ist er angesichts der größeren konjunkturellen Risiken optimistisch. "Im Falle einer Stagflation sind inflationsgeschützte Anleihen die beste Assetklasse."

Mit Japan-Anleihenfonds auf der sicheren Seite

Unter den besten 30 Fonds befinden sich 13 Japan-Anleihenfonds. Der Hauptgrund für die starke Performance war die Aufwertung des Yen um 2,4 Prozent. An erster Stelle der Japan-Anleihenfonds liegt der Mediolanum Challenge Japan Yen Bond L – A mit 3,5 Prozent Ertrag, knapp vor dem KBC Renta Yen Renta von Lieven Jacobs mit +3,2 Prozent. Die Assetklasse der Japan-Anleihenfonds war im November die beste Assetklasse mit einem Ertrag von 2,7 Prozent.

Wie die Größten abschnitten

Der Monat November ging auch an den volumenmäßig größten Fonds nicht spurlos vorüber. Der 20 Mrd. Euro schwere Templeton Growth Fund verlor 5,0 Prozent, liegt damit noch knapp über dem Index, dem MSCI World mit -5,4 Prozent. Der Fidelity Funds - European Growth büsste - mit einem Volumen von 14,8 Mrd. Euro - 5,1 Prozent ein und liegt damit hinter dem Index. Der FTSE Europe verlor im November 4,4 Prozent.

Die bisherigen Gewinner kommen unter Druck

Unter die Räder gekommen sind nach einer langen Rallye Aktienfonds mit Fokus auf Schwellenländer, insbesondere aus Südostasien. Der Lyxor ETF China Enterprise (HSCEI) A, ein passiver Fonds auf die chinesischen Titel, die an der Hong Konger Börse notieren, verlor im November 18,9 Prozent. Auch zahlreiche aktiv gemanagte China-Aktienfonds gehören im November zu den Verlierern, bis zu 18,5 Prozent büssten sie im November ein. Kein einziger China-Aktienfonds konnte diesen Monat eine positive Rendite erzielen.

Auch bei den breiter gestreuten Aktienfonds mit Fokus auf Asien ex Japan erzielte kein Fonds eine positive Rendite. Zwischen 4,3 und 18 Prozent haben Anleger diesen Monat verloren. Indien-Aktienfonds haben vergleichbar wenig nachgegeben, sie liegen zwischen +2,8 und -6,0 Prozent.

Fazit

Die Subprime- und Kreditkrise ist noch nicht ausgestanden. Im Gegenteil, sie zieht immer weitere Kreise. Waren im Sommer noch Schwellenländer-Aktien ein „sicherer Hafen“ gehören sie im November zu den größten Verlierern. Nur wenige Fonds konnten diesem Sog in die Verlustzone ein Schnippchen schlagen. Dazu gehören einige ETFs auf Nahrungsmittel, japanische und inflationsgeschützte Anleihenfonds. Der November läutete damit kein positives Jahresende ein, sondern bereitet Investoren zusätzlich Kopfzerbrechen.

Alle Daten per 30.11.2007 in Euro
Quelle:

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