Die besten und schlechtesten Fonds im dritten Quartal

Mit Investmentfonds konnte man trotz Börsenturbulenzen im dritten Quartal bis zu 46 Prozent gewinnen. Aktienfonds aus China und der Türkei erzielten das größte Plus. Die Verlierer waren japanische Smaller Caps und Quant-Fonds. Eine Analyse der Tops & Flops unter mehr als 11.000 Fonds. Funds | 05.10.2007 06:11 Uhr
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62 Prozent aller Fonds im Minus

Geprägt von Unsicherheiten an den Kapitalmärkten blicken Fondsanleger auf ein turbulentes drittes Quartal zurück. Im Schnitt erzielten alle 11.042 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zu Vertrieb zugelassenen Fonds ein Minus von 1,03 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt der Schnitt zwar immer noch mit 3,3 Prozent im Plus, viele Fonds rutschten aber in den letzten Monaten ins Minus. So erzielten nur 4.197 aller 11.042 Fonds, oder 38 Prozent, einen positiven Ertrag seit Ende Juni. Eine direkte Folge des von Börsenturbulenzen geprägten dritten Quartals:

Durchwachsene Börsenbilanz

  • Zwar stieg die Volatilität, gemessen am CBOE Market Volatility Index der Optionenbörse in Chicago, im dritten Quartal mit 5,3 Prozent nur noch leicht an (1. Halbjahr: +37 Prozent), auf die verschiedensten Anlagekategorien hatte das aber teils gravierende Auswirkungen.
  • Weltaktien verloren - gemessen am MSCI World Index – seit Ende Juni um 2,7 Prozent, US-Dividendenwerte (S&P 500: -3,1 Prozent) und europäische Aktien (MSCI Europe Index: -3,4 Prozent) gaben sogar noch stärker nach. Der größte Verlierer unter den Industrieländern war aber Japan: Der TOPIX verlor 6,6 Prozent.
  • Besonders unter die Räder kamen die lange so erfolgreichen Small Caps, welche im Vergleich zu Blue-Chips jetzt deutlich stärker verlieren: So verbilligte sich der MSCI Europe Small Cap um 10 Prozent, der MSCI World Small Cap um 8,9 Prozent.
  • Schwellenländer-Investments waren dabei von mehr Erfolg gekrönt: Der globale MSCI Emerging Markets Index verteuerte sich um 8,8 Prozent, wobei neben Asien vor allem Lateinamerika dafür verantwortlich zeichnete (MSCI EM Latin America 5,2). Aktien aus China (MSCI China) erzielten fulminante 34,7 Prozent, Indien (MSCI India) 14,1 Prozent.
  • Bei alternative Investments fielen die Ergebnisse gemischt aus: Während Rohstoffe, gemessen am S&P Goldman Sachs Commodity Index, um 5,9 Prozent zulegten, stieg die Feinunze Gold sogar um 8,5 Prozent. Hedgefonds (Credit Suisse/Tremont Hedge Fund Index) lagen per Ende August aber um 6,5 Prozent im Minus und globale Immobilienaktien (FTSE EPRA/NAREIT Global) verloren 1,6 Prozent, europäische sogar 10,4 Prozent.
  • Anleihen erwiesen sich in den schwierigen Börsenzeiten dagegen als Renditebringer. So legten globale Staatsanleihen (Citigroup World Government Bond Index) in den letzten drei Monaten um 1,8 Prozent, europäische dagegen sogar um 2,4 Prozent zu.

Die besten und schlechtesten Fondskategorien

Am besten schnitten wieder einmal China-Aktienfonds ab. Seit Ende Juni konnten sie anhand der Lipper Fondsdurchschnitte um 28,6 Prozent zulegen. Auch die Greater China- und Hong Kong-Aktienfonds liegen unter den Top drei mit 18,4 und 18,2 Prozent Rendite. Doch auch andere Emerging Markets kamen auf ähnlich hohe Erträge inmitten der Börsenturbulenzen.

Indien-Aktienfonds konnten um 10,7 Prozent zulegen, brasilianische um 9,3 Prozent. Auch Thailand- und Taiwan-Aktienfonds gehören seit Jahresbeginn zu den Gewinnern (+6,3 und +5,1 Prozent). Auch die Assetklasse Gold und Edelmetalle konnte seit Ende Juni stark zulegen und liegt mit 9,9 Prozent im Plus.

Bei den Assetklassen, die in den vergangenen drei Monaten am schlechtesten abschnitten, sind Portugal-Aktienfonds die einzigen, die zweistellig verloren haben. Um 13 Prozent gaben Fonds mit diesem Anlagefokus im Durchschnitt nach. Danach folgen die europäischen Immobilienaktien-Fonds, die im Schnitt um 9,7 Prozent nachgaben. Aber auch Small- und Mid-Cap Aktienfonds gehörten seit Juni zu den Verlierern. Am meisten verloren jene mit dem Fokus auf Japan(-9,4 Prozent), Italien (-9,1 Prozent), Großbritannien (-8,6 Prozent), Niederlande (-7,6 Prozent) und Europa (-7,0 Prozent).

Die Top-Fonds im Überblick

Der Top-Fonds des dritten Quartals kommt aber aus der Assetklasse der Soft Commodities. Der ETFS Wheat konnte in den vergangenen drei Monate 46,1 Prozent zulegen. Der Preis für Weizen hat dabei Monat für Monat ein neues Rekordhoch erreicht. Weizen ist dabei nur eines von mehreren Nahrungsmittel, deren Preise zurzeit in die Höhe schnellen. Ein Ende dieser Preishausse ist dank der hohen Nachfrage aber nicht in Sicht (siehe auch "Nahrungsmittel, Afrika, Sicherheit" vom 7. September 2007).

Anleger profitieren vom China-Boom

Dominiert wird das Bild der besten Fonds aber deutlich von China-Aktienfonds. Insgesamt sind 35 der 40 Top-Fonds in China investiert, 13 davon in Greater China. Der Dow Jones China Offshore 50 SM EX schnitt dabei am besten ab und erzielte eine Rendite von 41,4 Prozent. Danach folgen der Metzler Chinese Equity Fund mit einem Plus von 36,4 Prozent und der JF China A Dist USD mit einem Ertrag von 35,7 Prozent.

China: Auch Hong Kong boomt...

Der beste Fonds mit dem Fokus auf Greater China ist der Baring Hong Kong China auf Rang 5, mit einer Rendite von 35,1 Prozent. Die aktuelle Fondsmanagerin des ältesten China-Aktienfonds der Welt ist Agnes Deng. Sie hat vor einem Monat die Fondsmanagerin Lilian Co ersetzt. Deng ist optimistisch , dass die neuen Möglichkeiten für Chinesen, Aktien in Hong Kong zu erwerben, eine wesentliche Ertragsmöglichkeit bieten (siehe auch „China: Hausse und sicherer Hafen“ vom 30. August 2007). „Wir wollen sicherstellen, dass der Fonds günstig positioniert ist, um von Mittelzuflüssen aus Festland-China zu profitieren.“ Deshalb investiert Deng zurzeit verstärkt in H-Shares in Hong Kong, darüber hinaus kauft sie vermehrt Titel aus Taiwan.

Der Tury Equity China ist der zweitbeste Greater China-Fonds unter den Top-40. 31,9 Prozent Rendite erzielte er seit Anfang Juli. Fondsmanager des in Wien gemanagten Fonds ist Leopold Quell. Für ihn ist „die Vehemenz, mit der der Markt nach oben schießt, beeindruckend“. Doch in den vergangenen Tagen hat Quell angefangen, seine Gewinne zu schützen und eine Cash-Position aufzubauen. „Dies habe ich allerdings nicht gemacht, weil ich an ein Ende des Bullenmarktes glaube, sondern weil eine Korrektur wahrscheinlich(er) geworden ist.“

Unter den Top-Fonds ist auch der Threadneedle China Opportunity von Gigi Chan. Er liegt unter den Top 5 der China-Aktienfonds mit einer Rendite von 34,3 Prozent. Der Fonds wurde erst im April dieses Jahres aufgelegt. Für Fondsmanagerin Gigi Chan ist das Investment in die A-Aktien (Festlandaktien) besonders für die gute Performance verantwortlich. „Auch die Aktien aus dem Finanzsektor waren starke Performancetreiber,“ so die Fondsmanagerin.

Türkei: Boom am Bosperus

Neben China-Aktienfonds sind auch Türkei-Aktienfonds unter den größten Gewinnern der vergangenen drei Monate. Der Lyxor ETF Turkey (DJ Turkey Titans 20) konnte um 23,9 Prozent zulegen. Der beste aktiv gemanagte Fonds ist der ESPA Stock Istanbul, der in den vergangenen drei Monaten um 22,3 Prozent zulegte. Der von Fondsmanager Manfred Zourek verwaltete älteste Türkei-Aktienfonds weltweit liegt damit bei einem Plus von 57,5 Prozent seit Jahresbeginn. Zourek managt ebenfalls den ESPA Stock Vienna, der in den vergangenen Monaten allerdings um 9,8 Prozent nachgab.

Wie die Größten abschnitten

Die beiden größten Fonds im deutschprachigen Raum schnitten im vergangenen Quartal durchwachsen ab. Der Templeton Growth Fund gab um 7,0 Prozent nach und verlor damit stärker als der Index (-2,7 Prozent). Der 14,2 Mrd. Euro große Fidelity European Growth konnte seinen Index schlagen und verlor 1,4 Prozent (gegenüber -3,4 Prozent beim MSCI Europe).

Wo man Geld verloren hat

Bis zu 29 Prozent konnten Anleger im 3. Quartal mit Fonds verlieren. Schlusslicht ist dabei der Fortis L Absolute Return Bond USD C mit einem Minus von 29 Prozent. Auch die beiden Fonds AXA IM FIIS US Libor Plus A Cap USD und AXA WF US Libor Plus A Cap USD, die im August Verluste aufgrund der US-Immobilienkrise erlitten, zählen mit -22,1 und -20,1 Prozent zu den Verlieren.

Fazit

In den USA und Europa gerieten die Aktienkurse in den vergangenen Monaten schwer unter Druck. Auslöser war die Kreditkrise Mitte August. Doch inmitten der Börseturbulenzen konnten vor allem Aktienfonds mit Fokus auf die Emerging Markets klar outperformen, vor allem in China entzündete sich ein wahres Kursfeuerwerk. Mark Mobius, Fondsmanager bei Franklin Templeton, prognostizierte bei seinem letzten Besuch in Wien, dass die Kursrekorde in China zwar eine Blase darstellen, diese aber noch lange nicht platzen werde: „Die Party geht weiter“, gibt sich der Investment-Guru überzeugt. Die Anleger in China-Fonds würden sich freuen...

Alle Daten per 28.9.2007 in Euro
Quelle:

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