Die besten Afrika-Fonds

Afrika gehört zu den ärmsten Regionen überhaupt. Doch der Kontinent holt auf und mittlerweile beinhaltet er bereits sieben der 20 am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Wie haben die Afrika-Fonds von diesem neuen Wachstum profitiert und wie sind die weiteren Aussichten? Funds | 20.08.2007 06:28 Uhr
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Kaum eine Region hat noch einen so langen, strukturellen Aufholprozess vor sich wie Afrika. Auf dem Kontinent leben eineinhalb Mal so viele Menschen wie in Osteuropa, im Gegenzug macht sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) aber nur ein Drittel des BIPs der osteuropäischen Staaten aus. Doch in den letzten Jahren haben Teile der Region wieder die Hoffnung geschürt, dass es für den Kontinent bergauf gehen könnte.

Sieben der am schnellsten wachsenden Länder

So wächst das afrikanische BIP seit 2002 mit fünf Prozent pro Jahr schneller als das Welt-BIP. Sieben der 20 am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt kommen aus Afrika. Die Wachstumstreiber sind dabei unter anderem jene Staaten, die von den steigenden Rohstoffpreisen profitieren. So konnte Nigeria durch die Millionen aus dem Öl-Geschäft Staatsfonds etablieren und damit auch sein Bankensystem stärken und befindet sich damit an der Spitze von neuen Hoffnungsländern in Afrika.

Die Ländergruppe, die auch für immer mehr Fonds zum Investitionsziel wird, wird als Afrika-7 bezeichnet. Das sind Südafrika, Ägypten, Nigeria, Kenia, Botswana, Ghana und Marokko. Gabor Sitanyi, Fondsmanager des Charlemagne Magna Africa Fund, betonte in einem Interview mit dem manager-magazin.de, dass diese Länder „deutlich über dem afrikanischen Durchschnitt liegen.“

Ein stetig wachsender Kapitalfluss nach Afrika

Diese Staaten sind die neuen Hoffnungsträger und sie locken bereits verstärkt Investoren an. Laut einer Studie von Merrill Lynch haben sich die Direktinvestitionen nach Afrika in den letzten sechs Jahren vervierfacht. In Nigeria haben sich allein die ausländischen Investitionen in Nicht-Öl-Sektoren seit 2004 von 700 Mio. auf 4,1 Mrd. Dollar fast versechsfacht. Die Investitionen kommen zu einem guten Teil auch aus dem rohstoffhungrigen China, das in Afrika längst zu einem Wirtschaftstreiber geworden ist.

Afrika: Mehr als nur Öl?

Neben der chinesisch-afrikanischen Kooperation ist die jüngste Erfolgsgeschichte der afrikanischen Länder auch auf ihre Rohstoffe zurückzuführen. Südafrika ist der weltweit größte Exporteur von Platin und verfügt daneben noch über große Goldvorkommen, der gesamte Kontinent ist bereits der größte Öl-Exporteur für die USA. Doch Öl alleine ist längst nicht mehr der Treiber für das Wachstum. Nach einer Studie des Internationalen Währungsfonds wuchs die Wirtschaft Afrikas 2006 ohne den Öl-Sektor sogar schneller als mit (fünf gegen 4,8 Prozent). Längst tragen auch die Finanzdienstleister, Telekommunikationsunternehmen und die Konsumgüterproduzenten einen großen Teil zum Wachstum bei.

Die Kapitalmärkte sind (noch) zu klein

Doch neben diesen Potentialen liegen auch die Probleme auf der Hand. Die Kapitalmärkte sind immer noch unterentwickelt. Laut einer Untersuchung der südafrikanischen Investmentfirma Stanlib hat der gesamte Kontinent derzeit eine Marktkapitalisierung von 800 Mrd. Dollar, was weniger als einem Zehntel des jetzt in der Diskussion stehenden US-Hypothekenmarktes entspricht. (siehe dazu: "AXA: Subprime-Ängste sind stark übertrieben" vom 13. August 2007)

Von diesen 800 Mrd. Dollar sind aber alleine drei Viertel in Südafrika zu finden. Diese regionale Konzentration auf nur ein Land ist auch in einigen Afrika-Fonds zu finden, die ausschließlich oder zu einem großen Teil in Südafrika investieren. Doch andere Staaten wie Nigeria und Marokko ziehen immer mehr Investoren an und ermöglichen Fonds damit neue Diversifikationsmöglichkeiten.

"Der letzte weiße Fleck auf der Anlageweltkarte"

Die zusätzliche Diversifikation sah auch die Österreichische Erste-Sparinvest als Hauptgrund im März dieses Jahres den ESPA Stock Middle East and African Markets aufzulegen. „Afrika ist ein sehr heterogenes Anlagethema. Gerade die noch weniger entwickelten Märkte außerhalb von Südafrika und Ägypten sind kaum mit der allgemeinen Marktentwicklung korreliert“, beschreibt Dr. Karl Selitsch, Dachfondsmanager bei der Erste-Sparinvest. Deswegen wirke sich die aktuelle Subprime-Krise auf Aktienmärkte wie zum Beispiel Nigeria kaum aus: „Man kann schließlich nur das verkaufen, was man hat. Da viele große Investoren in Afrika aber noch gar nicht investiert sind, wirken sich die momentanen Turbulenzen kaum aus“. Zudem sei Afrika der „letzte weiße Fleck auf der Anlageweltkarte“.

„Zusätzliche Phantasie bringt der Aufbau lokaler Pensionssysteme“, meint der Experte. Die aktuellen Ländergewichtungen des ESPA Fonds sind neben den Golfstaaten (mit rund 20 Prozent), die Türkei (23 Prozent) und Marokko mit 16 Prozent. Dann folgen Israel und Südafrika mit je 15 Prozent bzw. eine kleinere Position in Jordanien. Dabei setzt man bei der Erste-Sparinvest auf einen gemischten Ansatz, denn rund 60 Prozent des Fondsvolumen von aktuell 18 Millionen Euro sind in andere Afrika-Aktienfonds, etwa den JPM Emerging Europe, Middle East & Africa oder Balzac Middle East And Africa Index, investiert.

Afrika-Fondsuniversum im Überblick

Aktuell sind im deutschsprachigen Raum 12 Afrika, EMEA (Europe, Middle East and Africa) bzw. Arabien-Fonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen, welche zusammen per Ende Juli ein Volumen von 1,28 Mrd. Euro aufweisen. Vor einem Jahr waren es noch acht Fonds mit einem Volumen von 0,94 Mrd. Euro. Berücksichtigt man die durchschnittliche Performance dieser acht Fonds von 33,2 Prozent in diesem Zeitraum, betrugen die geschätzten Nettomittelzuflüsse nur knapp 30 Millionen Euro.

Hedgefonds setzen auf Nigeria

Ganz anders sieht die Lage aber etwa in Großbritannien aus: Wie die Financial Times in ihrer letzten Freitags-Ausgabe berichtete, flossen allein 2007 2,03 Mrd. US-Dollar in Private Equity Fonds aus London mit Afrika-Bezug. Und allein Hedgefonds, die in Nigeria investieren, seien dort mittlerweile 1,5 Mrd. US-Dollar groß.

Gute Performance bei geringer Korrelation

Dabei war die Performance der einzelnen Investmentfonds sogar mehr als nur erfreulich: So legten die Fonds in den letzten fünf Jahren im Schnitt um 25,6 Prozent p.a. zu, im Zeitraum 2004-2007 waren es sogar 28,6 Prozent p.a. (siehe Tabelle). Die einzelnen Länderindizes kamen auf 5-Jahres-Sicht pro Jahr sogar auf Renditen zwischen 25,8 Prozent (MSCI South Africa) und 62,4 beim MSCI Egypt. Auch seit Jahresbeginn legten die Fonds schon durchschnittlich um 15 Prozent zu. Spitzenreiter bei den Indizes war dabei Nigeria mit einem beachtlichen Wertzuwachs von 72,9 Prozent. Neben diesem Kurssprung hat sich der Börsenplatz Lagos auch was die  Liquidität betrifft gut entwickelt. Der Trendforscher John Trudgian vom Think-Tank Williams Inference Center hat erst in einem Interview im März geschätzt, dass Nigeria bis Ende 2008 zu einem Zielobjekt für große Schwellenländerfonds werden wird (siehe auch: „Die Party ist vorbei“ vom 16.März 2007).

Ein weiterer Plus-Punkt von Afrika-Investments ist deren (noch) geringe Korrelation zu anderen Aktienmärkten: So liegt die Korrelation des IFC Global Nigeria Index gegenüber dem MSCI World Index in den letzten beiden Jahren bei niedrigen 0,12. Und  im Vergleich zum MSCI Emerging Market Index beträgt die Korrelation sogar nur -0,14. Die relativ gesehen höchsten Korrelationen, etwa zu Welt- oder Europa-Aktien, weist dagegen Namibia und Südafrika auf.

Die Afrika-Fonds, mit der besten risikoadjustierten Rendite der letzten fünf Jahren, sind wie folgt (Sharpe Ratio in Klammer):

1. JPM Em Europe, Middle East & Africa Eq (1,11)
2. Balzac Middle East And Africa Index (1,08)
3. JPM Middle East Equity (1,06)
4. UBS (CH) Equity Fund - South Africa (0,79)
5. EMIF South Africa B Cap (0,7)

Fazit

Afrika-Fonds konnten über die vergangenen Jahre gute Renditen erzielen. Der aktuelle Boom der Kapitalzuflüsse ist aber bislang noch auf Hedgefonds und Private-Equity-Fonds beschränkt und es bleibt abzuwarten, ob die Privatanlager noch nachziehen. Die Performance würde auf alle Fälle dafür sprechen. Und Anleger, die einen Fonds kaufen, der nicht nur in Südafrika, dafür verstärkt in den Rest der Afrika-7 investiert hat, bekommen als zusätzlichen Nutzen auch noch ein relativ unkorreliertes Investment.

Alle Daten per 8.8.2007 in Euro
Quelle:

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