Rohstoff-Fonds hart wie Stahl

Rohstoffen-Investoren müssen gute Nerven mitbringen: In den letzten fünf Jahren lag die Volatilität im Vergleich zu Weltaktien überdurchschnittlich hoch. Zudem entwickelten sich die Rohstoffpreise seit fast zwei Jahren völlig anders als die Aktienkurse der Rohstoff-Unternehmen. Welche Fonds da Sinn machen... Funds | 20.06.2007 06:39 Uhr
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Die Palette der Investitionsmöglichkeiten in Rohstoffe ist groß: Neben Rohstoff-Aktienfonds, die breit gestreut oder nur in Spezialsegemente wie Energie oder alternative Energie investieren, gibt es seit Anfang 2005 auch Fonds, die via Indizes direkt in Rohstoffe anlegen. Welche Produkte in allen Marktphasen vorne lagen, analysierte e-fundresearch.com  

Breites Spektrum von Rohstoff-Investments

Neben einem (indirekten) Rohstoff-Investment über Aktien von Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, gibt es seit 2005 auch Fonds die direkt in Rohstoffe investieren. Diese Fonds, ob aktiv oder passiv, direkt platziert oder als ETF (Exchance Traded Fund) börsengehandelt, bestehen in der Regel aus Futures-Investments bzw. Swaps, die sich auf Rohstoff-Futures beziehen. Die Auswahl eines geeigneten Index ist damit auch gleichzeitig die Festlegung der Investmentstrategie, wobei generell Fonds auf drei Indizes angeboten werden:

  • Goldman Sachs Commodity Index (GSCI),
  • Dow Jones AIG Commodity Index (DJAIG) bzw.
  • Rogers International Commodities Index (RICI)

Langfristig – im Zeitraum 1991-2007 – erzielte der DJAIG Index eine Rendite von 7,5 Prozent, der GSCI kam auf 5,7 Prozent. Hauptunterscheidungskriterium ist dabei die Gewichtung von Energieträgern wie Öl bzw. Gas. Während der GSCI aktuell zu 70 Prozent aus Energie besteht (weiters je 11 Prozent Industriemetalle und Nahrungsmittel bzw. 5 Prozent Lebendvieh und 3 Prozent Edelmetalle), sind es beim RICI nur 44 Prozent (dafür ist er mit 36 zugrunde liegenden Rohstoff-Futures der am breitesten angelegte Index) und beim DJAIG überhaupt nur mehr ein Drittel. 

Vor- und Nachteile kurz im Überblick

Hauptvorteil der neuen Rohstoff-Fonds gegenüber Rohstoff-Aktienfonds ist eindeutig die breitere Streuung (Rohstoff-Aktienfonds bilden generell nur einen kleinen Teil der gesamten Assetklasse ab, vor allem Öl bzw. Energie oder Minen) und die aufgrund der zumeist passiven Ausrichtung geringeren Kostenbelastung. Zudem ergeben sich durch das direkte Rohstoff-Exposure weniger bis gar keine Überschneidungen zu reinen Aktienfonds, weshalb diese wenig bis kaum korreliert zu herkömmlichen Anlagen sind, was das Gesamtrisiko eines Portfolios senkt. So liegt die Korrelation des Goldman Sachs Commodity Index gegenüber Weltaktien im Zeitraum 2002-2007 bei -0,02, der FTSE AW Oil&Gas Index weist dagegen einen Wert von 0,61 auf. Zudem findet man viele der Top-Positionen in den Rohstoff-Aktienfonds u.a. auch in Schwellenländer-Aktienfonds. Anleger sollten deshalb die Zusammensetzung der einzelnen Fonds kontrollieren um nicht große Überschneidungen in ihren Portfolios vorzufinden. Nachteil der neuen Fonds ist dagegen die noch sehr geringe Anzahl und die teilweise noch sehr kurze Historie der einzelnen Produkte.

Welche Fonds lieferten die stabilste Performance?

Um herauszufiltern, welche Fonds langfristig nicht nur die beste risikoadjustierte Rendite, sondern auch die stabilste Wertentwicklung aufwiesen, untersuchte e-fundresearch alle Rohstoff- bzw. Rohstoff-Aktienfonds. Denn nur drei von 56 Fonds konnten sich in allen drei der folgenden Börsenphasen unter den besten 50 Prozent halten.

  • Im Bärenmarkt zwischen Mai 2002 und März 2003 verlor der FTSE AW/Oil & Gas Index 27 Prozent seines Wertes.
  • Darauf folgt ein längerer Bullenmarkt (Zeitraum März 2003-Januar 2007), in welchem der Index um kumuliert 65 Prozent zulegte.
  • Seit Januar 2006 bewegt sich der Markt in einem volatilen Seitwärtstrend (Performance seit damals +7,2 Prozent)

Gereiht nach der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre waren das folgende Fonds (siehe Tabelle):

  1. Raiffeisen-Energie-Aktienfonds (0,63)
  2. Credit Suisse Equity (Lux) Global Resources (0,61)
  3. ING (L) Invest Energy (0,39)

Dabei ist festzustellen, dass die Entwicklung der einzelnen Fonds über die letzten fünf Jahre stark unterschiedlich war: Das Spektrum reicht von einer Jahresrendite von 18 Prozent (Allianz-dit Rohstofffonds) bis hin zu 2,7 Prozent (SGAM Fund Equities Global Energy). Zum Vergleich: Der FTSE AW/Oil & Gas Index kam auf 12,9 Prozent p.a. Demgegenüber steht die sehr moderate Entwicklung des Goldman Sachs Commodity Index mit 4,1 Prozent.

Rohstoffpreise als Vorlaufindikator von Rohstoff-Aktien?

Denn obwohl sich langfristig die Preise von Rohstoffen und die Kurse von Rohstoff-Aktien im Einklang entwickeln sollten, gab es seit August 2005 eine deutlich divergierende Entwicklung: Während der Goldman Sachs Commodity Index 20 Prozent seines Wertes einbüsste, legte der FTSE AW/Oil & Gas Index um 32 Prozent zu. Der Grund dafür ist, dass sich Rohstoff-Aktien kurzfristig eher so verhalten wie Aktien. Besonders deutlich wird das bei Ölaktien, die vom fallenden Ölpreis seit letzten Sommer bis dato kaum negativ betroffen waren. Wenn die Rohstoffpreise allerdings über längere Zeit niedrig bleiben, wäre das kein guter Vorlaufindikator für Rohstoff-Aktien. Ein direktes – und möglichst über viele Rohstoffe verteiltes - Investment wäre dann im Vorteil. Denn die Kurse reiner Rohstoff-Fonds sind schon sehr tief und sollten deswegen nicht mehr so stark fallen 

Alle Daten per 18.5.2007 in Euro
Quelle: Lipper



Dieser Artikel ist auch in der Ausgabe 
Juni 2007
des Top-Gewinn erschienen. 

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