Private Equity Fonds unter der Lupe

Private Equity boomt. Mit einem weltweiten Gesamtkapital von 240 Milliarden Euro wurde 2006 so viel in diesen Bereich investiert wie nie zuvor. Über herkömmliche Investmentfonds können seit kurzem auch Privatanleger von diesem Trend profitieren. Wie diese abgeschnitten haben... Funds | 16.05.2007 06:00 Uhr
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Investments in Private Equity liegen im Trend. Immer mehr institutionelle Kunden setzen auf diese Assetklasse – ob Pensionsfonds, Versicherungen, Dachfonds oder Stiftungen. 2006 wurde weltweit mit 240 Milliarden Euro kommitiertem Gesamtkapital in Private Equity wieder ein neuer Rekord verzeichnet, so jüngste Zahlen von ECVA, Thomson Financial und PricewaterhouseCoopers.

Dabei bleiben diese Investments Privatanlegern meist verschlossen. Denn definitionsgemäß sind Private Equity Investitionen in zumeist kleinere und mittelgroße Unternehmen außerhalb des geregelten Kapitalmarktes. Aufgrund des regen Interesses sind inzwischen aber auch größere – teils börsengelistete – Unternehmen Investitionsziele von Private Equity Investoren.

NEU: Listed Private Equity Fonds

Via Anlagen in börsengelisteter Unternehmen („Listed Private Equity“), deren Rendite maßgeblich durch Private Equity Investitionen bestimmt werden (z.B. Public Partnerships oder gelistete Private Equity Dachfonds), können nun auch Privatanleger in Private Equity veranlagen. Mittlerweile sind in den sieben Fonds insgesamt 624,7 Millionen Euro investiert (siehe Tabelle unten). „Der Hauptvorteil dieses Umweges ist die tägliche Handelbarkeit dieser Anteile, wohingegen klassische Private Equity Einzelbeteiligungen auf mehrere Jahre eingegangen werden müssen und sehr illiquide sind“, erklärt Markus Ploner, Geschäftsführer der Carl Spängler KAG, welche am 20. April den Spängler Listed Private Equity Trust  aufgelegt hat.  „Unser Fonds investiert in Private Equity-Instrumente, die gelistet sind und trotzdem unmittelbaren Zugang zu Private Equity ermöglichen. Um die Volatilität zu reduzieren und aus Diversifikationsgründen können auch bis zu 25 Prozent Listed Infrastructure beigemischt werden, was aber derzeit nicht der Fall ist“, so Ploner weiter.

Verwaltet wird der momentan fünf Millionen Euro große Fonds von Tilman Trommsdorff bei der Schweizerischen Partners Group. Das 1996 auf Private Equity Investments spezialisierte Investmentunternehmen verwaltet momentan mit über 200 Mitarbeitern 17 Mrd. Schweizer Franken und ist seit März 2006 selbst börsenotiert. Neben dem hauseigenen Partners Group Listed – Listed Private Equity Fonds (Fondsvolumen: 156 Millionen Euro), verwaltet man auch den bereits 2001 aufgelegten und damit ältesten Listed Private Fonds, den 371 Millionen Euro großen Deka-PrivateEquity.

„Wir sind nicht überbordend optimistisch“

Kritische Stimmen mahnen in Sachen Private Equity aber schon seit einiger Zeit zur Vorsicht und sind der Ansicht, dass in einzelnen Marktsegmenten bereits Überhitzungstendenzen zu beobachten sind. „Natürlich muss man hinsichtlich Timing und Auswahl bei Private Equity-Investitionen selektiv vorgehen. Dennoch ist zu beachten, dass die Bewertungen der Private Equity-Gesellschaften mehrheitlich durch sehr gute Fundamentaldaten unterstützt werden und nicht als teuer angesehen werden können“, beschreibt Dr. Henning Eckermann, Chefvolkswirt der Partners Group die Lage. „Wir gehen dennoch davon aus, dass sich in den nächsten Jahren die Spreu vom Weizen trennen wird. Generell sind wir nicht überbordend optimistisch. In einem insgesamt schwierigeren Marktumfeld ist es unerlässlich, dass primär in solche Private Equity-Gesellschaften investiert wird, die über langjährige Markterfahrungen mit gutem Track Record verfügen.“

Performanceausblick: Aktien +2 bis 3 Prozent p.a.

Nur 25 Prozent der Gesellschaften schaffen es nämlich, so Eckermann mit Verweis auf eine McKinsey-Studie, langfristig bessere Ergebnisse zu erwirtschaften als der breite Markt. Absolut essentiell ist es seiner Meinung nach, mit Private Equity auch im asiatischen Markt vertreten zu sein: „Dort ist der Anstieg noch in vollem Gange, und sollte es auch noch einige Jahre bleiben.“ Ploner schließt sich dem an und ergänzt: „Langfristig sollte Listed Private Equity etwa zwei bis drei Prozent stärker wachsen als an Börsen notierte Aktien – und das bei gleichzeitig deutlich geringerer Volatilität“, schätzt der KAG-Geschäftsführer die Aussichten als recht attraktiv ein. Die geringe Korrelation zu herkömmlichen Anlagen (gegenüber Aktien 0,7 / Anleihen -0,17 / Rohstoffe 0,14 bzw. Hedgefonds 0,13) sei ein weiterer Vorteil.

Die Fonds unter der Lupe

Listed Private Equity Investments brachten in den letzten Jahren zudem eine ansprechende Rendite. Der als Benchmark für die meisten Fonds geltende LPX 50 Index, der die 50 größten liquiden Listed Private Equity-Unternehmen abbildet, kam auf 3-Jahres-Sicht auf eine jährliche Rendite von 23,8 Prozent bei einer Volatilität von 11,4 Prozent. Im Vergleich dazu kam der MSCI World Small Cap Index bei einer ähnlichen Schwankungsbreite auf ein Jahresplus von 18,4 Prozent (MSCI World: 14,1 Prozent).

Der Deka-PrivateEquity Fonds, welcher als einziger über eine längere Historie verfügt, kam über diesen Zeitraum auf ein Jahresplus von 19,3 Prozent und liegt damit aber um 5,2 Prozent hinter dem LPX 50 Index zurück. Seit Auflage im Jahr 2001 kam er aber auf 8,7 Prozent, und schlug damit den Index um 1,2 Prozent p.a. Zudem lag die Volatilität mit 7,8 Prozent deutlich unter dem Index mit 14,7 Prozent.

Die restlichen Fonds verfügen erst über eine kürzere Historie, wobei der DB Platinum IV Liquid Private Equity mit einem 12-Monats-Plus von 20,3 Prozent den höchsten Ertrag erzielen konnte (siehe Tabelle). Dieser orientiert sich – ebenso wie der am 7. Februar 2007 aufgelegte KEPLER Private Equity Aktienfonds und sein kapitalgarantiertes Pendant Private Equity Exklusivfonds – am Ertrag es LPX 50 Index. Alle anderen Fonds liegen über diesen Zeitraum hinter dem Ertrag des Index (19,9 Prozent) zurück: Swisscanto (LU) Equity Fund Listed Private Equity (18,5 Prozent), Deka-PrivateEquity (18,4 Prozent), Partners Group Listed – Listed Private Equity (16,3 Prozent) bzw. CSA – 2 Private Equity (6,8 Prozent).

Fazit

Listed Private Equity Fonds ermöglichen es auch Privatanlegern in liquider Form vom Private Equity Boom zu profitieren. Gerade in dieser komplexen Assetklasse dürfte sich aktives Management aufgrund der hohen Informationsineffizienzen lohnen. Trotzdem liegen aber über den Zeitraum der letzten 12 Monate alle Fonds (Durchschnitt: 18,4 Prozent) hinter dem  Ertrag des LPX 50 Index mit 19,9 Prozent zurück. Einzig beim Deka-Fonds reicht die Historie schon weiter zurück bis Juli 2001: Seit damals kam der Fonds dabei auf einen jährlichen Ertrag von 8,7 Prozent und schlug damit den LPX 50 Index um 1,2 Prozent p.a. (MSCI World Index: 1,2 Prozent p.a.). Und das trotz einer relativ hohen Total Expense Ratio von 2,18 Prozent p.a., wobei Transaktionskosten darin noch gar nicht enthalten sind. Trotzdem sollten Anleger dabei nicht vergessen, dass es sich bei Listed Private Equity eigentlich um Aktienfonds handelt, die widerrum in Private Equity Firmen investieren. Das Risikoprofil dieser "indirekten" Private Equity Anlageform liegt aber unter dem von herkömmlichen Aktienfonds und auch die tiefen Korrelationen zu Aktien (0,7) und Anleihen (-0,17) sprechen für diese neue Assetklasse.

Alle Daten per 10.5.2007 in Euro
Quelle:  

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