Die besten Goldfonds der Welt

Erstmals seit 1987 überschritt der Goldpreis diese Woche die magische 500-USD-Marke pro Feinunze. Seit Jahresbeginn kletterte der Preis in Euro gerechnet um 30 Prozent nach oben. Der FTSE Goldminen Index stieg sogar um 38 Prozent. Immerhin fünf Fonds konnten das noch deutlich übertreffen. Funds | 02.12.2005 07:03 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Im 2. April 2001 fiel der Goldpreis auf unter 257 US-Dollar und erreichte damit ein 22-Jahres-Tief. Seit damals ging es steil bergauf und mit dem Überschreiten der 500-USD-Marke am 29. November 2005 befindet sich Gold heute auf einem 18-Jahres-Hoch. In USD gerechnet stieg der Goldpreis seit damals um 91 Prozent oder 15 Prozent pro Jahr an.

Der Hauptgrund für den stärkeren Goldpreis war und ist die starke Nachfrage nach dem Edelmetall bei dem einem gleichzeitig nur leicht steigenden Angebot. Wie das World Gold Council kürzlich bekannt gab, ist die Nachfrage nach Gold im dritten Quartal 2005 um 56 Prozent angestiegen.

Islamische Investoren kaufen verstärkt Gold

Besonders stark war dabei die Nachfrage aus dem Mittleren Osten, da die Erlöse aus dem Erdölexport in diesen Ländern zuletzt deutlich angestiegen sind. Islamische Investments unterliegen aber besonderen Anforderungen, der Shariah-Rechtsordnung, zu der unter anderem das Verbot von Zinszahlungen gehört. „Gold ist aber davon explizit ausgenommen“, schildert John Trudgian, der bei Williams Inference Center - einem privaten Think-Tank – u.a. Fondsgesellschaften wie Fidelity oder Morgan Stanley über die globalen Trends auf dem Laufenden hält.

Indische Heiratssaison als Preistreiber

„Schmuckhersteller, die für fast 80 Prozent der weltweiten Nachfrage verantwortlich sind, kaufen im zweiten Halbjahr traditionell mehr, um sich auf die Heiratssaison in Indien und das Weihnachtsgeschäft einzustellen. Und Indien hat mit einem Anteil von 21 Prozent weltweit den größten Verbrauch an Gold“, berichtet Trudgian weiter.

80 Prozent des Goldes in privaten Händen

Am 15. November kündigte die Zentralbank Russlands außerdem an, ihre Goldreserven aufzustocken. Auch Südafrika und Argentinien überlegen laut „Frankfurter Allgemeiner Zeitung“, ihre Goldreserven zu erhöhen. Zentralbanken, vor allem in den Vereinigten Staaten und Europa, halten knapp ein Fünftel des weltweiten Gold-Angebots als Reserven.

Nachfrage übersteigt Angebot

Zum hohen Preis hat aber auch beigetragen, dass das Angebot knapp ist. So erklärte der weltgrößte Goldproduzent Südafrika im November, die Förderung sei im dritten Quartal um 15 Prozent geschrumpft. Newmont Mining Corp., der weltgrößte Goldproduzent, rechnet damit, dass der Preis in den nächsten fünf bis sieben Jahren auf über 1000 Dollar klettern wird. Vor allem die Nachfrage aus asiatischen Ländern übertreffe dabei das Angebot.

Gold ist noch günstig

Und teuer sei das Edelmetall trotz der Kursanstiege auch noch nicht: Nicht nur vom Hoch mit 850 US-Dollar je Feinunze im Jahr 1980 ist der Goldpreis noch weit entfernt. „Vor allem in Relation zu anderen Rohstoffen bzw. dem US-Aktienmarkt ist Gold günstig“, analysiert Trudgian weiter.

Steht eine Superhausse bevor?

Das Verhältnis Gold zu Kupferpreis liege aktuell bei 0,13 und damit am historisch gesehen am unteren Trendband. Im Schnitt lag dieses Verhältnis bei 0,15-0,20. Auch in Relation zum Ölpreis ist Gold günstig: „Der Verhältnis Gold zu Rohöl liegt aktuell bei unter 10, im Schnitt seit den 70er Jahren aber bei über 15“, so der Experte weiter. Und auch im Vergleich mit Aktien ist Gold billig: „Sieht man sich an wie viele Feinunzen den Dow Jones Industrials Index kaufen können, so ist Gold aktuell so billig wie zuletzt in den 70er Jahren“. Und just in den 70er Jahren erlebte Gold auch seine letzte wirkliche Hausse. Der Goldpreis konnte damals von unter 100 auf über 800 USD und mehr zulegen.

Fonds statt Barren empfehlenswert

Wer aber jetzt noch von der laufenden Gold-Rallye profitieren möchte, der sollte eher ein Investment in Fonds als Barren in Erwägung ziehen. Anlegern kommt dabei die Hebelwirkung zugute, da Minenaktien typischerweise überproportional zum Goldpreisanstieg zulegen. In den letzten fünf Jahren stieg der Goldpreis in Euro gerechnet um 5,6 Prozent pro Jahr. Minenaktien legten (gemessen am FTSE Gold Mines Index) um 20 Prozent pro Jahr zu. Dieser Hebel von rund 4:1 ist aber fundamental gerechtfertig: Denn nach Ansicht von Branchenexperten verzeichnen Minenunternehmen ein Gewinnwachstum von 30 bis 50 Prozent, wenn der Goldpreis nur um zehn Prozent zulegt.

Die hohe Volatilität mit der eine solch gute Performance verbunden ist, darf aber nicht übersehen werden: Mit einer jährlichen Standardabweichung von 27 Prozent im Zeitraum November 2000-2005 gehört der FTSE Gold Mines Index zu den volatilsten Indizes überhaupt. Fonds können diesen Nachteil durch eine größere Streuung aber teilweise wettmachen: So erzielte der Durchschnitt aller Goldaktienfonds gemessen am Lipper-Universum eine jährliche Standardabweichung von 16 Prozent bei einer sogar leicht höheren Rendite von 21,7 Prozent pro Jahr. 

Welche Fonds vorne liegen?

Im Zeitraum der letzten fünf Jahre die beste risikoadjustierte Rendite erzielte der gleichzeitig mit 2,2 Mrd. Euro auch größte Goldfonds der Welt: Der MLIIF World Gold Fonds von Graham Birch erreichte dabei eine Sharpe Ratio von 0,83 bzw. eine jährliche Rendite von 30,5 Prozent. Den FTSE Gold Mines Index mit 19,6 Prozent schlug er damit um Längen. Sein Ausblick bleibt aber auch nach solchen Kursanstiegen positiv, da die Nachfrage nach Gold sehr groß ist. „Börsengehandelte Exchange Traded Funds (ETFs) beanspruchen inzwischen etwa fast zehn Prozent der jährlichen Goldproduktion“, so Birch. Das Goldangebot bleibe dagegen begrenzt. „Im vergangenen Jahr sank die Produktion um vier Prozent, dies entspricht dem größten Rückgang auf Jahresbasis seit den vierziger Jahren. Die Goldverkäufe der Zentralbanken verringerten sich um beinahe 20 Prozent, und die Goldminenunternehmen geben seit Jahren immer weniger Geld für die Ausbeutung der Vorkommen aus – seit 1998 sind die Explorationsbudgets um 76 Prozent zurückgegangen“. Dennoch seien die Profite der Minengesellschaften in der ersten Jahreshälfte 2005 noch besser ausgefallen als die bereits guten Ergebnisse im Vorjahreszeitraum: „Und der Ausblick für 2006 ist sehr ermutigend.“

Die zweitbeste Sharpe Ratio im Beobachtungszeitraum erzielte der PEH Q-Goldmines von Martin Siegel vor dem AIG Equity Fund Gold von Joe Foster. Ein besseres Rendite/Risikoverhältnis als der FTSE Gold Mines Index weisen außerdem noch der Investec GSF Global Gold von Daniel Sacks, der SGAM Fund Equities Golf Mines, Credit Suisse Equity Global Gold von Neil Gregson und der Capital Invest Gold Stock von Alfred Grusch auf.

Fazit

Trotz der bereits sehr starken Kursanstiege des Goldpreises scheint der Aufwärtstrend erst an seinem Anfang zu stehen. Die Nachfrage/Angebotssituation bzw. die immer noch günstige Bewertung von Gold in Relation zu anderen Rohstoffen und Aktien sprechen eine deutliche Sprache. Wer aber jetzt noch von der laufenden Gold-Rallye profitieren möchte, der sollte eher ein Investment in Fonds als Barren in Erwägung ziehen. Gute Produkte von Merrill Lynch, AIG oder PEH gibt es ausreichend.

Alle Daten per 25.11.2005 in Euro (außer anders angegeben)
Quelle:  

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