Managementdauer schafft Outperformance

Je länger ein Fondsmanager für ein und denselben Fonds verantwortlich zeichnet, desto besser das Anlageergebnis. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung von
e-fundresearch.com unter 4.703 Fonds. Warum ist das so? Und vor allem: Was können Anleger daraus alles lernen?
Funds | 16.11.2005 09:22 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Im Schnitt ist ein Portfoliomanager 3,7 Jahre lang für ein und denselben Fonds verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung von e-fundresearch unter allen in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zugelassenen Investmentfonds. Von den 18.600 Fondstranchen machten laut der Fondsdatenbank Lipper genau 4.703 Produkte - also 25,3 Prozent - entsprechende Angaben zur Managementdauer ihrer Fonds.

US-Fondsmanager bleiben länger dabei

In den USA liegt die mittlere Managementdauer laut Morningstar deutlich höher. Je nach Assetklasse schwankt dieser Zeitraum zwischen vier (Foreign Small/Mid Growth) und 7,4 Jahren bei Foreign Small/Mid Value Fonds. Im Vergleich zum Jahr 2000 stieg die durchschnittliche Amtszeit der US-Fondsmanager klar an: Je nach Assetklasse sind die Portfoliomanager per Ende Oktober 2005 rund ein Jahr länger für ein Mandat verantwortlich als noch im März 2000.

Warum die Managementdauer für Anleger wichtig ist?

Für Anleger spielt dabei die Dauer, die ein Fondsmanager für ein Produkt verantwortlich ist, eine größere Rolle als das auf den ersten Blick scheint. Denn zwischen der Managementdauer und der relativen Performance eines Fonds (im Vergleich zu seiner Benchmark) besteht schon rein intuitiv ein klarer Zusammenhang. Je länger ein Fondsmanager für einen Fonds verantwortlich zeichnet, desto größer auch seine Anlageerfahrung. Besonders Fondsmanager die bereits einen oder mehrere Konjunkturzyklen in einer Assetklasse tätig waren, steigern dadurch ihren Erfahrungsschatz und im Endeffekt verbessert das auch das Anlageergebnisse.

Erfahrung lindert Blasen

In einem kürzlich mit e-fundresearch.com geführten Interview erklärte Nobelpreisträger Vernon Smith (siehe auch „Wie Finanzmärkte funktionieren“ vom 24.10.2005), einen weiteren Grund: „Durch das Durchleben einer oder mehrerer Blasen, stellt sich bei den Marktteilnehmern ein Lernprozess ein“. Dieser hat in den von Smith durchgeführten Experimenten dazu geführt, dass die Blasen deutlich kleiner wurden. „Nur Erfahrung lindert Blasen“, fasste Smith zusammen. Die demografische Struktur verschiebt sich aber immer mehr in Richtung von Investoren, die den letzten Crash nicht miterlebt haben. „Wenn diese Erinnerungen verblassen, sollten wir aber schwerwiegende Börsencrashs erwarten“, so der Gewinner des Wirtschaftsnobelpreises 2002. Und in der Tat besteht eine sehr hohe Korrelation zwischen der Stärke des Preisverfalles des S&P 500 Index und der Monate seit dem letzten Preisrückgang.

Fonds underperformen im Schnitt um 0,6 Prozent

Welche Auswirkung Erfahrung auf die Performance hat, kann auch aus den von e-fundresearch erhobenen Zahlen abgelesen werden: Im Schnitt verfehlten alle 4.703 untersuchten Fondstranchen ihre jeweilige Benchmark um 0,65 Prozent pro Jahr. Dabei gab es aber große Unterschiede – vor allem in Bezug auf die jeweilige Managementdauer.

Längere Managementdauer verbessert Performance

Fonds, deren Manager weniger als 12 Monate für das Mandat verantwortlich waren, schnitten am schlechtesten ab und underperformten ihre Benchmark um 1,4 Prozent p.a. Betrug die bisherige Amtszeit des Fondsmanagers zwischen einem und fünf Jahren, so verbesserte sich die Performance um 0,4 Prozent auf -0,97 Prozent p.a. Bei einer Managementdauer zwischen fünf und zehn Jahren verbesserte sich das Ergebnis schon um weitere 0,8 Prozent auf eine Underperformance von nur noch 0,18 Prozent p.a. Und die 266 Fonds, deren Manager schon länger als zehn Jahre für ein und denselben Fonds verantwortlich sind, schnitten am besten ab. Diese schlugen ihre jeweiligen Benchmarks um 0,45 Prozent p.a. 

Was Anleger daraus lernen können 

  • Erstens gibt die durchschnittliche Managementdauer Aufschluss darüber, über welche Zeiträume Fonds analysiert werden sollen. Während die Regel – je länger die Historie, desto besser – weiterhin gilt, kann ein zu langer Beobachtungszeitraum eventuell zu falschen Schlüssen führen. War ein spezieller Fondsmanager erst seit vier Jahren für den Fonds verantwortlich, macht eine 10-Jahres-Analyse nur eingeschränkt Sinn. Noch weniger aussagekräftig sind aber auch zu kurze Vergleiche: Wer einen Fonds anhand seiner 12-Monats-Ergebnisse auswählt, greift ziemlich sicher zu kurz. Als Faustregel gilt ein Beobachtungszeitraum von fünf Jahre als guter Mittelweg, der nicht zu kurz aber auch nicht allzu lang erscheint. Denn nur bei 25 Prozent aller Fonds, beträgt die Managementdauer mehr als fünf Jahre.

  • Zweitens sollten Anleger geduldig sein. Obwohl der Schwerpunkt der Marketingaktivitäten von Fondsgesellschaften oftmals auf den neuen Produkten liegt, sollte man dabei vorsichtig sein. Obwohl ein neuer PC oder ein neues Auto in der Regel von einer besseren Qualität ist als ein alter, gilt diese Regel bei Fonds nicht. Oftmals sind „alte“ Fonds der Beweis dafür, dass ein Investmentansatz auch langfristigen Bestand hat und sich durch Konjunkturzyklen hindurch bewährt hat. Dass alte Fonds durchaus überzeugen, untersuchte e-fundresearch erstmals im Oktober 2004 (siehe „Die ältesten Fonds der Welt“ vom 28.10.2004).

Fazit

Die Managementdauer spielt bei der Auswahl eines Fonds eine nicht zu unterschätzende Rolle. Anleger sollten generell solche Fonds bevorzugen, deren Fondsmanager bereits über genügend Erfahrung in der jeweiligen Assetklasse verfügen bzw. das Mandat schon seit einigen Jahren verwalten. Eine geringe Managerfluktuation kann deswegen durchaus als Qualitätsmerkmal für eine Fondsgesellschaft bzw. einen speziellen Fonds herangezogen werden.

Alle Daten per 10.11.2005 in Euro
Quelle: Lipper 

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