Welche Aktienindizes man kennen sollten

Seitdem der weltbekannte Dow Jones Industrial Average im Jahr 1928 das Licht der Welt erblickte, kamen tausende Indizes hinzu. Besonders im Aktienbereich erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Für welche Regionen und Sektoren haben sich welche Benchmarks durchgesetzt? Und wie unterscheiden sie sich? Funds | 07.07.2005 10:26 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Obwohl Namen wie Dow Jones Industrial Average, Nasdaq Composite, DAX oder ATX bereits zum Standardvokabular eines jeden Anlegers zählen, wird über deren Zusammensetzung, Berechnung bzw. Einsatzweise relativ wenig geschrieben. e-fundresearch hat sich für Sie im zweiten Teil der Serie über Indizes (den ersten Teil finden Sie hier) den Aktienbereich einmal genauer unter die Lupe genommen: 

1. US-Aktien:

Der wohl bekannteste Index der Welt, der Dow Jones Industrial Average (DJIA),wird seit 1928 von der New York Stock Exchange (NYSE) berechnet. Er ist ein preisgewichteter Preisindex (Informationen zum Unterschied zwischen Preis- und Performanceindex finden Sie hier), der aus 30 US-amerikanischen Blue Chips aus dem Industriebereich besteht. Obwohl in Publikationen weltweit verbreitet, ist er gleichzeitig einer der am meisten kritisierten Indizes der Welt: Durch die Preisgewichtung fließen Aktien mit hohem Kurs stärker in den Index ein als Aktien mit niedrigem Kurs. Die größte Position im DJIA ist zurzeit Caterpillar mit über sieben Prozent, da die Aktien mit aktuell 97 US-Dollar die „teuersten“ im DJIA sind. Die anhand der Marktkapitalisierung viel größere General Electric repräsentiert gerade einmal 2,6 Prozent (Stand: Juni 2005). Auch ändert sich nach jedem Stock-Split die Gewichtung der einzelnen Aktien. Zudem deckt er gerade einmal 15-20 Prozent des Marktwertes der NYSE ab. Wer für die Bewertung des amerikanischen Aktienmarkts also nur den Dow Jones verfolgt, erhält einen völlig falschen Eindruck von der Verfassung des US-Markts

Einen besseren Blick auf die Entwicklung des US-Large Cap Marktes verschafft der S&P 500 Index. Mit seinen 500 Unternehmen ist der von Standard & Poor´s seit 1935 berechnete S&P 500 der eigentliche US-Index für die Big Caps. Er ist ein kapitalgewichteter Preisindex und er berücksichtigt sowohl Dow- wie NASDAQ-Aktien ab einer Marktkapitalisierung von vier Mrd. US-Dollar. Damit repräsentiert er knapp 80 Prozent des amerikanischen Aktienmarktes. Seine breite Streuung über Branchen hinweg (die Top-10-Positionen machen rund 20 Prozent des Index aus) macht ihn zur ersten Wahl als Benchmark für die meisten US-Aktienfondsmanager (weitere Infos hier).

Weitere wichtige US-Indizes sind:

  • NASDAQ Composite Index: Er misst seit 1971 die Entwicklung aller am Nasdaq Stock Market gelisteten Aktien (derzeit über 3000). Er ist aufgrund seines höheren Gewichtes von Technologiewerten Growth-lastiger als der S&P 500 Index.
  • Russell 2000: Der vom Indexanbieter Frank Russell seit 1995 berechnete Index, gilt als Standardbenchmark für US-Smaller Cap-Aktienfonds. Er setzt sich aus den 2000 Aktien mit der geringsten Marktkapitalisierung in den USA zusammen. Er wird weiters als Value und als Growth Variante berechnet.

2. Europa-Aktien

Die Entwicklung pan-europäischer Aktienmärkte misst man zumeist anhand des MSCI Europe Index. Dieser Preisindex setzt sich derzeit aus 16 westeuropäischen Ländern zusammen, wobei alleine UK über 35 Prozent ausmacht. Als reiner Blue Chips Indizes haben sich dagegen die Produkte von Dow Jones auch in Europa durchgesetzt: Der Dow Jones EURO STOXX 50 misst die Entwicklung der 50 größten Aktien aus dem Euro Raum, der Dow Jones STOXX 50 in ganz Europa. Beides sind kapitalisierungsgewichtete Preisindizes.

Im Small Cap Bereich ist die Lage dagegen noch nicht so eindeutig: Neben dem MSCI Europe Small Cap Index hat sich vor allem HSBC als Indexanbieter etabliert: Der HSBC Europe Smaller Companies bzw. der HSBC Europe (ex UK) Smaller Companies gelten schon fast als Standard für europäische Smaller Cap Fondsmanager.

Wichtige Länderindizes in Europa sind neben dem FTSE-100 in Großbritannien der CAC 40 in Frankreich. In Deutschland misst der DAX 30 (grundkapitalgewichtet) die Entwicklung der 30 größten Unternehmen, der C-DAX umfasst als Composite Index alle Werte im geregelten Handel in Frankfurt. Der MDAX (Mid Caps) bzw. SDAX (Small Caps) runden zusammen mit dem TecDAX (ehem. Neuer Markt) das Angebot der Deutschen Börse ab. In Wien hat sich einheitlich der ATX Index als Messlatte für Blue Chips durchgesetzt: Er enthält als kapitalisierungsgewichteter Preisindex derzeit 22 Unternehmen, wobei allein OMV und ERSTE BANK 35 Prozent repräsentieren (Stand: Juni 2005). Der ATX Prime ist dagegen als all-share Index konzipiert und setzt sich aus sämtlichen Titeln des prime market Segments zusammen (derzeit: 39). Der Swiss Market Index (SMI) und der Swiss Performance Index (SPI) sind die beiden wichtigsten Schweizer Börsenindizes. Der SPI enthält alle an der SWX Swiss Exchange gehandelten Beteiligungspapiere von Gesellschaften mit Sitz in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein. Der SMI weist maximal 30 der bedeutendsten Beteiligungspapiere des SPI auf und spiegelt ca. 80 Prozent der Marktkapitalisierung und des Handelsvolumens aller in der Schweiz/Liechtenstein kotierten Beteiligungspapiere wider.

3. Globale Aktien

Wer die Entwicklung der globalen Aktien verfolgen will, kommt am MSCI World Index nur schwer vorbei. Er enthält über 1500 Aktien aus 23 Industrieländern, wobei die USA knapp 50 Prozent davon ausmachen. Der MSCI EAFE Index, der vor allem von US-Investoren genutzt wird, deckt dagegen internationale Aktienmärkte (Global ex US) ab. MSCI berechnet weiters eine Vielzahl von Länder- bzw. Sektorenindizes, sowohl im Large als auch im Small Cap Bereich. Standardmäßig handelt es sich um Preisindizes. Weitere Infos zu MSCI Indizes finden Sie hier.

4. Japan/Asien/Emerging Markets

In Japan misst der Nikkei 225 Index die Entwicklung der 225 größten Aktien an der Börse Tokio. Da – ähnlich dem Dow Jones Industrial Average – dieser Index aber nur preisgewichtet ist (und gerade einmal 15 Prozent der gesamten First Section der Tokio Stock Exchange abdeckt), gewinnt ein anderer Index immer stärker an Bedeutung:  Der TOPIX ist ein Index der Tokioter Börse und die Abkürzung für Tokio Stock Price Index. Er wird seit 1988 berechnet und enthält sämtliche Aktien-Werte der ersten Sektion der Tokioter Börse, was in etwa dem amtlichen Handel in Deutschland entspricht. Der Tokio Stock Exchange (TSE) 2nd Section Index deckt dagegen das Smaller Cap Segment Japans ab.

Für die Region Asien ex Japan hat sich der MSCI AC Asia Pacific Free ex Japan Index durchgesetzt. Asien insgesamt misst der MSCI AC Asia Pacific Free Index. Inklusive Australien und Neuseeland gibt es dann noch weitere Varianten: MSCI AC Far East Free  bzw. MSCI AC Far East Free ex Japan.

Für Schwellenländer-Aktienfonds gilt die allgemein übliche Messlatte MSCI EMF (Emerging Markets Free).


Nächste Woche: Im dritten und letzten Teil unserer dreiteiligen Serie über Indizes, erfahren Sie Details zu den wichtigsten Anleihenbenchmarks. 

Teil 1 finden Sie HIER.



Eine Übersicht über alle Basiswissen-Artikel von e-fundresearch finden Sie HIER.
Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.