Gesunde Outperformance mit Wasser

Wer in Rohstoffe investieren will, denkt in erster Linie an Erdöl. Ein ebenso knappes Gut - nämlich Wasser - rückt immer stärker in den Fokus der Anleger. Die Nachfrage nach dem kostbaren Nass wächst doppelt so schnell wie die Weltbevölkerung. e-fundresearch hat sich Wasserfonds deswegen näher angesehen… Funds | 29.06.2005 08:41 Uhr
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Um ein Kilogramm Fleisch herzustellen benötigt man 1000 Liter Wasser, eine Mikrochip-Fabrik verbraucht sogar 400.000 Liter Wasser pro Stunde. Und im Durchschnitt verbraucht ein Mensch pro Jahr 1 Million Liter Wasser um seine Grundbedürfnisse, die tägliche Hygiene bzw. die industrielle Produktion abzudecken. „Gewisse Länder geben bis zu 35 Prozent des Wertes aller Importe für Nahrungsmittel aus, weil die lokal verfügbaren Wasserressourcen nicht ausreichen, um die Nahrungsbedürfnisse der eigenen Bevölkerung zu decken“, schildert etwa Dieter Küffner, Fondsmanager des SAM Sustainable Water Fund die Problematik.

Wassernachfrage steigt überproportional an

Und die Lage spitzt sich zu: „Während die Weltbevölkerung seit 1970 im Schnitt um 1,5 Prozent angewachsen ist, stieg die Wassernachfrage aufgrund des höheren Lebensstandards um das Doppelte“, erklärt Hans Peter Portner, Fondsmanager des Pictet Water Fund. Zunehmende Urbanisierung – während es 1950 nur zwei Megastädte mit mehr als acht Millionen Einwohnern gab, werden es im Jahr 2015 36 sein – und erhöhtes Gesundheitsbewusstsein verstärken diesen Trend noch. Die zunehmende Verstädterung erhöht aber vor allem den Bedarf nach Infrastruktur für Wasserdienstleistungen, besonders auf der Entsorgungsseite, wo minimale Hygienestandards eingehalten werden müssen.

Alte Wasserleitungen machen Investitionen dringend erforderlich

Aber nicht nur neue Infrastruktur ist notwendig, um den steigenden Bedarf nach Trinkwasser zu decken: Denn die Lebensdauer von Trinkwasserleitungen beträgt je nach Qualität, Bodenbeschaffenheit und anderen Faktoren 50 bis 100 Jahre. Entsprechend müssen jährlich ein bis zwei Prozent der Leitungen erneuert werden. Während Städte wie Wien, Amsterdam oder Zürich in ausreichendem Ausmaß in ihre Infrastruktur investieren, gibt es aber auch viele Städte die hier großen Nachholbedarf aufweisen. In London - wo jährlich nur 0,1 Prozent der Leitungen erneuert werden - versickern aufgrund der veralterten Infrastruktur jährlich 50 Prozent des Leitungswassers durch Lecks. Ähnlich die Situation in New Orleans. Und in den USA gehen heute im Schnitt 15 bis 20 Prozent des transportierten Trinkwassers in Leitungen durch Lecks verloren. „Zunehmende Investitionen in Wasserinfrastruktur sollten besonders in den USA und Europa die Folge sein“, prognostiziert Küffer.

Nur 0,2 Prozent der Wasservorkommen sind trinkbar

Denn Trinkwasser ist ein sehr knappes Gut, ein effizienter Umgang damit deshalb  Grundvoraussetzung: „Weltweit sind nur drei Prozent der Wasservorkommen Süßwasser. Davon lagern jedoch 70 Prozent in Form von Eis in den Polarkappen. Und der verliebende Teil des Wassers ist schon zu 75 Prozent verschmutzt“, so Portner, der den Anteil des Trinkwassers am gesamten Wasseraufkommen deshalb auf nur 0,2 Prozent schätzt.

Wasserknappheit spätestens im Jahr 2025

Obwohl es heute noch genügend Trinkwasser gebe sei – je nach Region – mit einer Wasserknappheit bereits im Jahr 2025 zu rechnen. „Erste Anzeichen davon sehen wir in Nordafrika, Teilen Indiens und China“, fügt Küffer hinzu. Einziger Ausweg: Eine höhere Effizienz im Einsatz von Wasser in Landwirtschaft und Industrie bzw. in der Trinkwasseraufbereitung und –reiningung.

Fondsuniversum mit zwei Fonds sehr überschaubar

Genau auf diese langfristigen Trends setzen die bis dato einzigen Wasserfonds. Sowohl der Pictet Water Fund als auch der SAM Sustainable Water Fund schafften es seit 2001 den MSCI World Index, noch dazu mit einer geringeren Volatilität, zu schlagen. Dass es nicht mehr vergleichbare Produkte am Markt gebe, sei laut Portner aber nicht auf die Investmentstory zurückzuführen: „Sektorenfonds wie wir es sind, passen schwer in ein MSCI Sektorengerüst. Für institutionelle Anleger ist das Thema deswegen kaum interessant“, erklärt der Pictet-Fondsmanager.

Outperformance mit niedrigerem Risiko

Seit Auflage des SAM Fonds im September 2001 liegt dieser mit einer Performance von 2,6 Prozent p.a. klar vor dem Pictet Fonds mit -2,3 Prozent p.a. Den MSCI World Index – dieser verlor in diesem Zeitraum im Schnitt 2,5 Prozent im Jahr – konnten beide Fonds schlagen (siehe Chart). Die Volatilität liegt bei beiden Fonds jedoch deutlich unter dem Weltaktienindex. „Viele Wasserunternehmen stammen aus dem Bereich Versorger und Industrie. Dieser defensive Fokus senkt automatisch das Risiko“, erklärt Portner.

Unterschiedliche Ausrichtungen im Überblick

In der Ausrichtung unterscheiden sich beide Fonds jedoch signifikant: Während der mit 341 Millionen Euro weitaus größere Pictet Fonds fast zur Hälfte in Wasserversorger investiert ist, besteht der SAM Fonds zur Hälfte aus industriellen Zulieferbetrieben. Das spiegelt sich auch in seinem relativ hohen Gewicht von 70 Prozent in Small/Mid-Caps wieder. Der Pictet-Fonds ist dagegen nur zu einem Drittel in kleineren Werten investiert. Weiters führt der unterschiedliche Fokus zu einer stark abweichenden Länderaufteilung: Im SAM-Fonds machen die USA mit 40 Prozent den größten Teil aus, bei Pictet nur 27 Prozent, da privatisierte Versorger eher in Großbritannien zu finden sind. Das dadurch höhere USD-Währungsrisiko des SAM-Fonds – beide Fonds notieren in Euro, Küffer verwendet kein  Hedging – kann kurzfristig zu unterschiedlichen Performances führen.  "Wir sichern die Fremdwährungspositionen in regulierten Wasserversorgungsunternehmen ab. Das heißt, dass gegenwärtig maximal 25% des Fonds durch Devisentermingeschäfte abgesichert werden, was den Fremdwährungsanteil des Fonds auf unter fünfzig Prozent reduziert", fügt Portner hinzu.

Performancevergleich ergibt kein klares Bild

Während der SAM-Fonds seit Auflage im Jahr 2001 die Nase vorn hat, holt der Pictet Water seit dem Tief des MSCI World Mitte März 2003 stetig auf. Alleine seit November 2004 erzielte der Pictet Fonds +8,5 Prozent verglichen mit nur einem Prozent beim SAM Fonds. „Diese Outperformance stammt vor allem aus unserem Übergewicht von Versorgern“, erklärt Portner. Und auch zukünftig seien hier stabile Erträge drin: „Die Dividendenrendite bei Versorgern beträgt aktuell sechs Prozent. Zusätzlich mit zwei Prozent Gewinnsteigerungen rechne ich auf Sicht der nächsten 12 Monate mit stabilen Erträgen um die acht Prozent“. Naturgemäß anders sieht das Dieter Küffer: „Das Übergewicht kleinere Zulieferer war zuletzt sicher von Nachteil. Da wir aber davon ausgehen, dass dieser Trend nicht lange anhalten wird bleibt unsere Ausrichtung unverändert“.

Fazit

Langfristig gibt es mehr als genügend Gründe um in den Megatrend Wasser zu investieren. Beide Wasserfonds legen global an und zeichnen sich durch ein im Vergleich zum MSCI World unterdurchschnittliches Risikoprofil aus. Seit Auflage im Jahr 2001 hat der SAM Sustainable Water die Nase vorn, in den letzten Monaten holt der Pictet Water jedoch stark auf. Eindeutig sind die Unterschiede dagegen im Investmentansatz: Küffer achtet stärker auf nachhaltige Kriterien und gewichtete kleinere Titel über, das Portfolio von Portner beinhaltet dagegen mehr großkapitalisierte Industriewerte.

Alle Daten per 22.4.2005 in Euro
Quelle:  


 

 



Dieser Artikel ist ursprünglich am 28. April 2005 erschienen. Weitere Artikel zu Wasserfonds:
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